Doping

Nutzungsrecht für diesen Artikel:
Der Nutzer erhält das Recht zur privaten Nutzung dieses Artikels entsprechend UHG.
Jede weitere Verwertung im Sinne des UHG ist ohne schriftliche Zustimmung nicht zulässig,
Ausdrücklich sind auch Übernahmen in andere Enzyklopädien (z.B. Wikipedia) nicht zulässig!

In der DDR existierte in den 70er und 80er Jahren im Leistungssport ein außerordentlich "effizientes" System der Leistungssteigerung durch so genannte unterstützende Mittel - das Doping.

In den Leistungszentren der verschiedenen Sportarten bestanden je nach Wertschätzung (resp. Medaillenerwartungen der SED-Führung) ausgefeilte geheime Pläne zur Versorgung der Athleten v.a. mit anabolen Steroiden. Das "klassische" Präparat war dabei das Oral-Turinabol des VEB Jenapharm ?. Die Einsatzgebiete lagen im Wesentlichen im Bereich der Leichtathletik, des Schwimm- und Wintersports: Die allein nach Aktenlage abschätzbaren mehreren Hundert Fälle legen den Schluss auf eine annähernd flächendeckende Versorgung nahe.

Im VEB Jenapharm ? existierten Forschungsprogramme zur Optimierung der Athletenleistungen mittels international verbotener Substanzen. Die Forschung wurde mit den Trainingszentren koordiniert. Eingebunden war auch das Kontrolllabor im sächsischen Kreischa; hier wurden u.a. Urinproben der betreffenden Athleten vor Wettkampfreisen ins Ausland kontrolliert, um bei positivem Nachweis die Ausreise zu unterbinden und eine Entdeckung des Dopings beim Wettkampf zu verhindern.

Die Sicherung des Systems oblag dem MfS (Hauptabteilung XX). Trainer, Funktionäre, Begleiter und einige Athleten selbst berichteten als Inoffizielle Mitarbeiter des MfS und ermöglichten so im Nachhinein - durch die Akten - Einblicke in das Dopingsystem.

Weitere Fakten:

  • Es gab staatlich sanktioniertes Doping von Minderjährigen, in der Regel ohne deren Wissen oder Einbeziehung der Eltern. Belegt ist dies z.B. für den SC Dynamo Berlin und weitere Vereine/Zentren.
  • Durch die Verabreichung exzessiver Steroiddosen entstanden bei mindestens Dutzenden Athleten Gesundheitsprobleme teils irreversibler Art, wie Leberschäden, dauerhafte Störung des Hormonhaushalts, Stimmbruch bei Frauen u.a. Virilisierungserscheinungen, Fehlgeburten usw.
  • Diverse Medaillengewinner bei internationalen Wettkämpfen erreichten diese Leistung letztlich durch die Hormoneinnahme. Ein Beispiel dafür (wiederum nach Aktenlage und aus medizinischer Sicht alternativlos) war die 6fache Olympiasiegerin von Seoul, Kristin Otto ?.

Nach der Wende und der Wiedervereinigung kam es zu einigen Prozessen gegen Verantwortliche (Trainer, Funktionäre), die jedoch großenteils mit der Einstellung der Verfahren gegen Geldbußen oder auch mit Bewährungsstrafen endeten. Manche der betroffenen Athleten machten dabei - verständlicherweise - Aussagen im Sinne der Verteidigung.







Konzeptionsgemäß (Das Wiki-Prinzip) arbeiten viele Autoren gemeinsam am DDR-Lexikon. Artikel könnten Fehler enthalten oder Rechte Dritter verletzen. Sämtliche Verletzungen der Rechte Dritter gehen zu Lasten des jeweiligen Autoren. Der Betreiber sichert zu, dass er Artikel, die Rechte Dritter verletzen, nach Aufforderung löscht.
Nutzungsrecht: Der Nutzer erhält das Recht zur privaten Nutzung entsprechend UHG. Jede weitere Verwertung im Sinne des UHG ist ohne schriftliche Zustimmung nicht zulässig.