Interport

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Die Firma '''Interport Industrievertretungen''' gehörte zum Bereich [[Kommerzielle Koordinierung]] (KoKo). Sie handelte u.a. mit Tabakwaren, Spirituosen, Waffen und [[Embargogeschäfte|Embargowaren]] (Geräte und Ausrüstungen der Rechentechnik und für die [[Mikroelektronik]]-Industrie). Wegen dieser Geschäftsfelder war die Interport in vielfältige Schmuggelaktivitäten im innerdeutschen Handel verwickelt.

Ein bedeutendes Tätigkeitsfeld der Interport war der '''''Oldtimerhandel''''': Die Firma kaufte alte Fahrzeuge, die sich im Besitz von DDR-Bürgern befanden, für relativ geringe [[Geld|Mark]]-Beträge auf und veräußerte sie in der [[BRD]] für [[Devisen]]. Die Interport veräußerte auch beschlagnahmte Fahrzeuge, die z.B. von Ausreisewilligen stammten oder von der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]] "sichergestellt" worden waren.

Die Firma '''Interport Industrievertretungen''' gehörte zu den "'''[[Hauptverwaltung Aufklärung|HVA]]-Firmen'''" des Bereichs [[Kommerzielle Koordinierung]] (KoKo). Sie wurde [[1965]] im Auftrag der [[Hauptverwaltung Aufklärung]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit]] als "Privatfirma" gegründet und gehörte ''eigentumsrechtlich'' der [[Hauptverwaltung Aufklärung|HVA]]. Sie war aber ''ökonomisch'' der [[KoKo-Hauptabteilung I]] der [[Berlin|Berliner]] [[KoKo-Zentrale]] zugeteilt.



Die Firma Interport wurde [[1965]] gegründet und war der [[KoKo-Hauptabteilung I]] der [[Berlin|Berliner]] [[KoKo-Zentrale]] zugeordnet. Der Firmensitz befand sich in der Straßburger Str. 40 in [[Berlin]].

Der Firmensitz befand sich in der Straßburger Str. 40 in [[Berlin]]. Erster Geschäftsführer wurde der [[Offizier im besonderen Einsatz des MfS|OibE]] Gottfried Gietl, der [[HVA-Sektor Wissenschaft und Technik]] stellte weitere Mitarbeiter von Interport.



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Die Interport handelte u.a. mit Tabakwaren, Spirituosen, Waffen und [[Embargogeschäfte|Embargowaren]] (Geräte und Ausrüstungen der Rechentechnik und für die [[Mikroelektronik]]-Industrie). Die Durchbrechung des westlichen Handelsembargos bei High-Tech-Produkten war die konspirative Geschäftsaufgabe der Firma. Wegen dieser Geschäftsfelder war die Interport in vielfältige Schmuggelaktivitäten im innerdeutschen Handel verwickelt.



Offizieller Geschäftszweck - und gleichzeitig Tarnung - der Interport war der '''''Oldtimerhandel''''': Die Firma kaufte alte Fahrzeuge, die sich im Besitz von DDR-Bürgern befanden, für relativ geringe [[Geld|Mark]]-Beträge auf und veräußerte sie in der [[BRD]] für [[Devisen]]. Die Interport veräußerte auch beschlagnahmte Fahrzeuge, die z.B. von Ausreisewilligen stammten oder von der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]] "sichergestellt" worden waren. Interport Industrievertretungen besaß kein offizielles Außenhandelsrecht, daher wurde der eigentliche Oldtimerhandel von der [[INTRAC]] abgewickelt.

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*'''''Interport Blankenburg:'''''

Es gab in den 80er Jahren noch eine weitere Firma mit dem Namen '''Interport''' in [[Berlin]], ihr Firmensitz befand sich im Stadtbezirk Pankow, Ortsteil Blankenburg. Sie wurde vom aus der [[BRD]] geflohenen [[Embargogeschäfte|Embargohändler]] [[Richard Müller]] genutzt und von der [[Hauptverwaltung Aufklärung]] und vom [[KGB]] "betreut".

Es gab in den 80er Jahren noch eine weitere Firma mit dem Namen '''Interport''' in [[Berlin]], ihr Firmensitz befand sich im Stadtbezirk Pankow, Ortsteil Blankenburg. Sie wurde vom aus der [[BRD]] geflohenen [[Embargogeschäfte|Embargohändler]] [[Richard Müller]] genutzt und von der [[Hauptverwaltung Aufklärung]] und vom [[KGB]] "betreut".


Die Firma Interport Industrievertretungen gehörte zu den "HVA-Firmen" des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (KoKo). Sie wurde 1965 im Auftrag der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit als "Privatfirma" gegründet und gehörte eigentumsrechtlich der HVA. Sie war aber ökonomisch der KoKo-Hauptabteilung I der Berliner KoKo-Zentrale zugeteilt.

Der Firmensitz befand sich in der Straßburger Str. 40 in Berlin. Erster Geschäftsführer wurde der OibE Gottfried Gietl, der HVA-Sektor Wissenschaft und Technik stellte weitere Mitarbeiter von Interport.

Die Interport handelte u.a. mit Tabakwaren, Spirituosen, Waffen und Embargowaren (Geräte und Ausrüstungen der Rechentechnik und für die Mikroelektronik-Industrie). Die Durchbrechung des westlichen Handelsembargos bei High-Tech-Produkten war die konspirative Geschäftsaufgabe der Firma. Wegen dieser Geschäftsfelder war die Interport in vielfältige Schmuggelaktivitäten im innerdeutschen Handel verwickelt.

Offizieller Geschäftszweck - und gleichzeitig Tarnung - der Interport war der Oldtimerhandel: Die Firma kaufte alte Fahrzeuge, die sich im Besitz von DDR-Bürgern befanden, für relativ geringe Mark-Beträge auf und veräußerte sie in der BRD für Devisen. Die Interport veräußerte auch beschlagnahmte Fahrzeuge, die z.B. von Ausreisewilligen stammten oder von der Staatssicherheit "sichergestellt" worden waren. Interport Industrievertretungen besaß kein offizielles Außenhandelsrecht, daher wurde der eigentliche Oldtimerhandel von der INTRAC abgewickelt.


  • Interport Blankenburg:

Es gab in den 80er Jahren noch eine weitere Firma mit dem Namen Interport in Berlin, ihr Firmensitz befand sich im Stadtbezirk Pankow, Ortsteil Blankenburg. Sie wurde vom aus der BRD geflohenen Embargohändler Richard Müller ? genutzt und von der Hauptverwaltung Aufklärung und vom KGB "betreut".

Diese Einrichtung konnte dank ihrer hervorragenden Tarnung als vermeintlicher Interport-Betriebsteil, der aber in den Büchern der oben beschriebenen Firma nicht auftauchte, sogar die Auflösung von KoKo und HVA überstehen. Die "Interport Nr. 2" wurde erst im Rahmen der Ermittlungen des 1. Schalck-Untersuchungsausschusses des Bundestages nach der Wiedervereinigung entdeckt.







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