Trommel

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Die '''Trommel''' war eine Wochenzeitung, offiziell gedacht als ''Zeitung für Thälmannpioniere und Schüler'', also für Kinder bzw. Jugendliche der vierten bis siebten Klasse. Sie erschien im [[FDJ]]-eigenen [[Verlag Junge Welt]]. Die Redaktionsräume befanden sich im zweiten Geschoss des Verlags-Hauptsitzes in der [[Berlin|Berliner]] Mauerstraße. Wie prinzipiell bei allen Publikationen des Verlags fungierte der Zentralrat der [[FDJ]] als Herausgeber bzw. als verantwortliche Institution. Die '''Trommel''' war gewissermaßen das [[Zentralorgan]] der [[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Pionierorganisation "Ernst Thälmann"]], einer ebenfalls der [[FDJ]] zugerechneten Organisation. Damit stand die '''Trommel''' in der Linie der [[Zentralorgan|Zentralorgane]], die analog zu den entsprechenden [[Massenorganisationen]] den DDR-Bürger "von der Wiege bis zur Bahre" begleiteten:

Die '''Trommel''' (korrekter: '''TROMMEL''') war die wöchentlich herausgegebene ''Zeitung für Thälmannpioniere und Schüler'', also für Kinder bzw. Jugendliche der vierten bis siebten Klasse. Sie erschien im [[FDJ]]-eigenen [[Verlag Junge Welt]]. Die Redaktionsräume befanden sich im zweiten Geschoss des Verlags-Hauptsitzes in der [[Berlin|Berliner]] Mauerstraße. Wie bei allen Publikationen des Verlags fungierte der Zentralrat der [[FDJ]] als Herausgeber bzw. als verantwortliche Institution, zumal die Pionierorganisation Bestandteil der FDJ war.

Die ''Auflage'' der
 '''Trommel''' überschritt in den 80er Jahren die Millionengrenze (in der Spitze über 1,2 Mio.), was aber nicht nur der eigentlichen Zielgruppe zu verdanken war, sondern u.a. den DDR-''Rentnern'', die aus Mangel an [[Troll]]-Exemplaren wegen der auch enthaltenen Rätsel die '''Trommel''' kauften. Da es für Publikationen der [[SED]] und [[FDJ]] keinen "Abo-Stop" geben durfte, war das Hauptproblem auch dieser Zeitung die Papierbeschaffung - das Kontingent reichte nur für ca. 750.000 Exemplare. Man behalf sich mit ''Doppelnummern'', die zur Ferienzeit erschienen und mehrere Wochenauflagen sparten. Dadurch kam die '''Trommel''' auf 48 Ausgaben pro Jahr.



|| [[Zentralorgan]]  || [[Massenorganisation|Organisation]]  || Lebensabschnitt  ||
||([[Bummi]])  ||(-)*  ||Kindergarten, Vorschule  ||
||[[ABC-Zeitung]]  ||[[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Jungpioniere]]  ||Klassen 1 bis 3 der [[Polytechnische Oberschule|POS]]  ||
||'''Trommel'''  ||[[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Thälmannpioniere]]  ||Kl. 4 - 7 (max. bis 14. Lj.)  ||
||[[Junge Welt]]  ||[[FDJ]]  ||ab Kl. 8 (Eintritt in die [[FDJ]])  ||
||[[Neues Deutschland]]  ||[[SED]]  ||etwa ab Volljährigkeit (18. Lj.)  ||

*''keiner Org. zugehörig, aber durch Trägerschaft der [[FDJ]] mit politischer Tendenz''

Eine typische '''Trommel'''-Zeitung bestand aus 16 Seiten. Die Titelseite wurde fast ganz von einem großformatigen Foto eingenommen; in der rechten Randspalte gab es die "Fröhliche Minute" mit Witzen. Schwerpunkte im Inneren waren Politik (mindestens die gesamte Seite 2, mit der Rubrik ''Geschehen im Westen'' - erstellt durch so genannte "Redakteure mit der Schere" als Übernahme aus [[SED]]-/[[FDJ]]-[[Organ|Organen]]), Pionierleben, Naturwissenschaft/Technik, selten auch Sexualität; mitunter gab es Porträts von beliebten Popgruppen, deren Fotos aber wegen der schlechten Papierqualität kaum zu gebrauchen waren.

Es gab eine Seite mit Leserbriefen (S. 15), eine Rätselseite (S. 13) und eine mit Bildgeschichten (S. 14; am bekanntesten: "Rolf und Robert" von [[Reiner Schwalme]]). Die letzte Seite widmete sich dem Sport, mit Berichten z.B. zu [[Fußball]] und Skispringen - es gab sogar ein Fußballturnier mit der Möglichkeit internationaler Begegnungen und den [[Trommel-Sprunglauf]].

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Vorläufer der '''Trommel''' war bis Mitte der 50er Jahre die '''''Schulpost'''''. Die '''Trommel''' erschien bis [[1990]] unter diesem Namen, wurde dann umbenannt in '''''siehste!''''' und kurz darauf eingestellt; die Reste der Redaktion wurden [[1991]] "abgewickelt". In der kurzen Umbruchphase hatten sich verschiedene westdeutsche Verlage als Partner ins Spiel gebracht (Bauer, Burda), prominentester Besucher in der Redaktion war der Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn. Alle Hoffnungen auf eine Weiterführung zerschlugen sich jedoch mit der extrem sinkenden Nachfrage, den Abonnement-Kündigungen nach der [[Währungsunion]] und schließlich der in nur drei (!) Tagen erfolgten Räumung des Verlagsgebäudes. Über eine halbe Million ''aktiver'' Abonnenten-Adressen wurden an den Springer-Konzern verkauft und den ahnungslosen Beziehern ein "BRAVO"-Abo zugedacht.

Langjähriger ''Chefredakteur'' der '''Trommel''' war [[Axel Hempel]], der zu Beginn der 80er Jahre von Elfriede Schroth abgelöst wurde und als Chef zum [[Kinderbuchverlag]] ging. Zum ''Redaktionskollegium'' gehörten ab [[1985]] noch Susanne Lost, Roswitha Paroch (Pionierleben; Ehefrau von Oberst [[Benno Paroch|Paroch]] aus der [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-[[Hauptabteilung XX|HA XX]]) und Manfred Loos (Politik) als stellvertretende Chefredakteure, sowie Gustav Müller (Gestalter) und Wolfgang Schulz (Naturwissenschaft/Technik).

Als absolute und im Rückblick kaum zu überschätzende Ausnahme in der sozialistischen Presse gehörte bei der
 '''Trommel''' ein Kollegiumsmitglied nicht der [[SED]] an, dies war [[1985]] durch Intervention und persönlichen Einfluss von [[Axel Hempel|Hempel]] beim Zentralrat der [[FDJ]] und im [[ZK der SED]] möglich geworden.

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Vorläufer der '''Trommel''' war
 bis [[1958]] '''''Der Junge Pionier''''', auch von der '''''Schulpost''''' wurden Aufgaben, Themen und Personal übernommen. Die '''Trommel''' erschien bis [[1990]] unter diesem Namen, wurde dann umbenannt in '''''siehste!''''' und kurz darauf eingestellt; die Reste der Redaktion wurden [[1991]] "abgewickelt". In der kurzen Umbruchphase hatten sich verschiedene westdeutsche Verlage als Partner ins Spiel gebracht (Bauer, Burda), prominentester Besucher in der Redaktion war der Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn.<br>
Alle Hoffnungen auf eine Weiterführung zerschlugen sich jedoch mit der extrem sinkenden Nachfrage, den Abonnement-Kündigungen nach der [[Währungsunion]] und schließlich der in nur drei Tagen erfolgten Räumung des Verlagsgebäudes. Über eine halbe Million Abonnenten-Adressen wurden an den Springer-Konzern verkauft und den ahnungslosen Beziehern ein "BRAVO"-Abo zugedacht.


*'''Link:''' Beispiel einer Trommel-Titelseite
**[http://www.madeinddr.de/gdrsite/zeitungen/trommel/trommel_18_1977.jpg]


Die Trommel (korrekter: TROMMEL) war die wöchentlich herausgegebene Zeitung für Thälmannpioniere und Schüler, also für Kinder bzw. Jugendliche der vierten bis siebten Klasse. Sie erschien im FDJ-eigenen Verlag Junge Welt ?. Die Redaktionsräume befanden sich im zweiten Geschoss des Verlags-Hauptsitzes in der Berliner Mauerstraße. Wie bei allen Publikationen des Verlags fungierte der Zentralrat der FDJ als Herausgeber bzw. als verantwortliche Institution, zumal die Pionierorganisation Bestandteil der FDJ war.

Die Auflage der Trommel überschritt in den 80er Jahren die Millionengrenze (in der Spitze über 1,2 Mio.), was aber nicht nur der eigentlichen Zielgruppe zu verdanken war, sondern u.a. den DDR-Rentnern, die aus Mangel an Troll ?-Exemplaren wegen der auch enthaltenen Rätsel die Trommel kauften. Da es für Publikationen der SED und FDJ keinen "Abo-Stop" geben durfte, war das Hauptproblem auch dieser Zeitung die Papierbeschaffung - das Kontingent reichte nur für ca. 750.000 Exemplare. Man behalf sich mit Doppelnummern, die zur Ferienzeit erschienen und mehrere Wochenauflagen sparten. Dadurch kam die Trommel auf 48 Ausgaben pro Jahr.

Eine typische Trommel-Zeitung bestand aus 16 Seiten. Die Titelseite wurde fast ganz von einem großformatigen Foto eingenommen; in der rechten Randspalte gab es die "Fröhliche Minute" mit Witzen. Schwerpunkte im Inneren waren Politik (mindestens die gesamte Seite 2, mit der Rubrik Geschehen im Westen - erstellt durch so genannte "Redakteure mit der Schere" als Übernahme aus SED-/FDJ-Organen), Pionierleben, Naturwissenschaft/Technik, selten auch Sexualität; mitunter gab es Porträts von beliebten Popgruppen, deren Fotos aber wegen der schlechten Papierqualität kaum zu gebrauchen waren.

Es gab eine Seite mit Leserbriefen (S. 15), eine Rätselseite (S. 13) und eine mit Bildgeschichten (S. 14; am bekanntesten: "Rolf und Robert" von Reiner Schwalme ?). Die letzte Seite widmete sich dem Sport, mit Berichten z.B. zu Fußball und Skispringen - es gab sogar ein Fußballturnier mit der Möglichkeit internationaler Begegnungen und den Trommel-Sprunglauf ?.


Langjähriger Chefredakteur der Trommel war Axel Hempel ?, der zu Beginn der 80er Jahre von Elfriede Schroth abgelöst wurde und als Chef zum Kinderbuchverlag ? ging. Zum Redaktionskollegium gehörten ab 1985 noch Susanne Lost, Roswitha Paroch (Pionierleben; Ehefrau von Oberst Paroch aus der MfS-HA XX) und Manfred Loos (Politik) als stellvertretende Chefredakteure, sowie Gustav Müller (Gestalter) und Wolfgang Schulz (Naturwissenschaft/Technik).

Als absolute und im Rückblick kaum zu überschätzende Ausnahme in der sozialistischen Presse gehörte bei der Trommel ein Kollegiumsmitglied nicht der SED an, dies war 1985 durch Intervention und persönlichen Einfluss von Hempel ? beim Zentralrat der FDJ und im ZK der SED möglich geworden.


Vorläufer der Trommel war bis 1958 Der Junge Pionier, auch von der Schulpost wurden Aufgaben, Themen und Personal übernommen. Die Trommel erschien bis 1990 unter diesem Namen, wurde dann umbenannt in siehste! und kurz darauf eingestellt; die Reste der Redaktion wurden 1991 "abgewickelt". In der kurzen Umbruchphase hatten sich verschiedene westdeutsche Verlage als Partner ins Spiel gebracht (Bauer, Burda), prominentester Besucher in der Redaktion war der Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn.
Alle Hoffnungen auf eine Weiterführung zerschlugen sich jedoch mit der extrem sinkenden Nachfrage, den Abonnement-Kündigungen nach der Währungsunion ? und schließlich der in nur drei Tagen erfolgten Räumung des Verlagsgebäudes. Über eine halbe Million Abonnenten-Adressen wurden an den Springer-Konzern verkauft und den ahnungslosen Beziehern ein "BRAVO"-Abo zugedacht.

  • Link: Beispiel einer Trommel-Titelseite





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