Absatz 1 | Absatz 1 | |
'''Vertragsarbeiter''' waren die "Gastarbeiter" der [[DDR]]. Es gab jedoch deutliche Unterschiede zum bundesdeutschen Modell: die Vertragsarbeiter wurden im Rahmen der sozialistischen Bruderhilfe in die DDR delegiert und erhielten hier zunächst eine Facharbeiterausbildung, mit dem klaren Ziel, später wieder in die Entsendeländer zurückzukehren, um dort die Wirtschaft zu stärken. Zuvor dienten sie jedoch auch dazu, das aufgrund der geringen Produktivität chronisch defiziäre Arbeitskräftepotenzial der DDR zu verstärken. Sie wurden auch bei unbeliebten, schlechten bezahlten bzw. gesundheitsgefährdenden Jobs eingesetzt. | '''Vertragsarbeiter''' waren die "Gastarbeiter" der [[DDR]]. Es gab jedoch Unterschiede zum bundesdeutschen Modell: die Vertragsarbeiter wurden im Rahmen der sozialistischen Bruderhilfe in die DDR delegiert (galt als begehrte Auszeichnung) und erhielten hier zunächst eine Facharbeiterausbildung, mit dem Ziel, nach Vertragsende wieder in die Entsendeländer zurückzukehren, um dort die Wirtschaft zu stärken. Die Qualifizierung stand jedoch immer weniger im Vordergrund, vielmehr dienten die Vertragsarbeiter dazu, das aufgrund der geringen Arbeitsproduktivität chronisch defiziäre Arbeitskräftepotenzial der DDR zu verstärken. Sie wurden insbesondere bei unbeliebten, schlecht bezahlten bzw. gesundheitsgefährdenden einfachen Jobs eingesetzt. Ein Teil ihres Lohnes wurde direkt in den Entsendestaat überwiesen, die Arbeiter unterstützten auch ihre Familien in der Heimat. | |
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Eine echte Integration in die DDR-Gesellschaft war ausdrücklich unerwünscht, der Aufenthalt war ja ausdrücklich befristet vereinbart. Die Vertragsarbeiter wurden geschlossen in Arbeiterwohnheimen (auch normale Wohnblocks) untergebracht, damit sie leichter zu kontrollieren waren. Schwangerschaften führten zur sofortigen Abreise, zurück in das arme Entsendeland. | Die ersten Vertragsarbeiter kamen ab [[1980]] aufgrund eines Staatsvertrages zwischen der DDR und der VR Vietnam. Das Höchstalter war auf 35 Jahre begrenzt. Eine Integration in die DDR-Gesellschaft war ausdrücklich unerwünscht, der Arbeitsaufenthalt war befristet auf drei bis fünf Jahre vereinbart. Die Vertragsarbeiter wurden geschlossen in [[Arbeiterwohnheim]]en (auch normale Wohnblocks) untergebracht, damit sie leichter zu kontrollieren waren. Schwangerschaften führten zur sofortigen Abreise, zurück in das arme Entsendeland. Die Deutschkenntnisse der Arbeiter blieben begrenzt. | |
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Vertragsarbeiter kamen aus: Vietnam (meist in der Textilindustrie), Kuba (aufgrund geringer Arbeitsleistung eher unbeliebt, verschwanden Mitte der 1980er Jahre), Mocambique, Angola. | Vertragsarbeiter kamen aus: Vietnam (grösste Gruppe, ca. 60.000 meist in der Textilindustrie; bleiben meist nach 1990 in Deutschland), Kuba (aufgrund geringer Arbeitsleistung eher unbeliebt, die Verträge wurden nicht verlängert, so verschwanden sie Mitte der 1980er Jahre), Mosambik (ca. 11.000), Angola. Ihre Lebensumstände blieben auch den meisten DDR-Bürgern fremd, die stets lächelnden und bescheiden auftretenden "Fidschis" und die lebensfrohen "Guppies" (Kubaner) wurden entweder bemitleidet oder herablassend behandelt. Verglichen mit den Millionen Gastarbeitern in der Bundesrepublik blieben die Ausländerzahlen in der DDR sehr gering und die Bevölkerungsstruktur sehr homogen. | |
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