Michael Kent: ein Pseudonym, aber kein neues. Eins von 1979, als der DDR-Autor "Michael Kent" illegal im Westen seinen ersten Hörspieltext veröffentlichte. Und der Staatssicherheitsdienst, Hauptabteilung XX / 4, hörte und kopierte mit. Denn das Thema war damals so heiß wie heute: politisch-religiös motivierter Terrorismus, über 20 Jahre vor den Anschlägen auf die Twin-Tower von New York.
M.K. wurde 1949 in der Nähe von Chemnitz geboren, 10 Jahre Polytechnische Oberschule, Konfirmation statt Jugendweihe, aber Mitglied der FDJ und einer der Träumer vom Prager Frühling auch in der DDR. Er arbeitete bis zur Wende (Unterbrechung nur durch 18 Monate Grundwehrdienst als Regimentsstabs-Funker)im Technischen Kundendienst des Kombinates Robotron (was riesigen Spaß machte!)war bis 1989 parteilos, evangelisch, gehörte zur kirchlichen Opposition, der Bruder illegal im Westen - also keine Chance auf eine gehobene DDR-Karriere. Nebenbei Autor von Lyrik und Satire, Lied- und Spieltexten, selten offiziell im Osten gedruckt, meist veröffentlicht "im Untergrund" über die Hektographiermaschine vom Landesjugendpfarrer, manches erschien illegal im Westen... Und nie im Knast gewesen!
1989/1990 Mitglied im "Demokratischen Aufbruch", Betriebsratsmitglied, ABM-Leiter, Bereichsleiter, Geschäftsführer, seit ein paar Monaten arbeitslos. Also eine richtig bunte DDR-Biographie...
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