Nach einer parteiinternen Analyse "über die Mitglieder- und Kandidatenbewegung im Kreis Magdeburg (nach dem Stand vom 31.12.53)" (ZPA IV 2/5/1372) waren 27,2 % Prozent der SED-Mitglieder und Kandidaten ehemalige Mitglieder von NS-Formationen. Landesweit lag diese Zahl etwas geringer, aber zu dieser Zeit rekrutierte sich die Partei der Arbeiterklasse zu einem Viertel aus ehemaligen NS-Parteigängern.
Das war wiederum 8 Jahre nach dem verlorenen Krieg nicht wirklich verwunderlich. So war der überwiegende Teil lediglich Zwangsmitglieder (ab 1936) der Hitlerjugend gewesen.
Ehemalige prominente NSDAP-Mitglieder:
- Heinrich Homann (stellvertzretender Staatsratsvorsitzender)
- Fritz Müller (Leiter der Kaderabteilung[!] des ZK der SED)
- Manfred Ewald (Sportfunktionär)
- Günther Guillaume (Spion, berühmt)
- Heinz Felfe (Spion,weniger berühmt, dafür SS-Obersturmbannführer und Referatsleiter im RSHA) Wurde kurzzeitig als Honeckers Kronprinz gehandelt
- Egbert von Frankenberg und Proschlitz (NDPD-Funktionär und Präsident des Allgemeinen Deutschen Motorsportverbandes, militärpolitischer Kommentator des Rundfunks der DDR, NSDAP-Mitglied seit 1931, Fachkenntnisse erworben in der Legion Condor und als Kommodore des Kampfgeschwader Edelweiß).
Quelle: Studien zur Zeitgeschichte, Band 13; Olaf Kappelt: Die Entnazifizierung in der SBZ sowie die Rolle und der Einfluß ehemaliger Nationalsozialisten in der DDR als ein soziologisches Pänomen. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 1997, ISBN 3860646141
Anmerkung: Diese Liste kann natürlich nicht beurteilen, ob der Einzelne sich aus eigener Erkenntnis und möglicherweise unter Risiken vom Nationalsozialismus abwandte, ob er das aus Opportunimus tat, oder ob er innerlich Nazi blieb.
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