Simson (Suhl)

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Die Firma Simson wurde 1856 ? von den beiden jüdischen Brüdern Löb und Moses Simson in der thüringischen Stadt Suhl gegründet.

Geschichte

Basis war ein Stahlhammer ?, der bereits 1841 ? von Andreas Bauer gegründet wurde und von den Brüdern Simson im Jahre 1856 ? gekauft wurde. Die Produktion von Holzkohlenstahl lief weiter, das Erzeugnis wurde aber bald für die Herstellung von Waffe ?n verwendet. Die ersten Fahrräder ?, die englischen Vorbildern ähnelten, fuhren ab 1896 ? auf deutschen Straßen und die Firma Simson wurde bald zu einem der großen Fahrradproduzenten.

Ab 1911 ? wurden auch PKW ?s gebaut, zwischen 1924 und 1928 die auch im Rennsport sehr erfolgreichen Simson Supra So ? und Simson Supra S ? mit Vierventil-Motoren und einer bzw. zwei obenliegenden Nockenwellen.

Aufgrund des Vertrags von Versailles ? war die Firma Simson in Suhl der einzige konzessionierte Waffenproduzent für Maschinengewehre ? in Deutschland. Daher begann schon 1933 ? kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten der Zugriff durch den thüringischen Gauleiter Fritz Sauckel ? auf diesen Betrieb. So wurde 1934 ? im Rahmen der beginnenden allgemeinen „Entjudung“ der Wirtschaft der Familie Simson die Kontrolle über ihre Firma zwangsweise entzogen und ein Treuhänder ? eingesetzt. Der Firmenname wurde auf „Berlin-Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke Simson & Co.“ (BSW) geändert und die Automobilproduktion zu Gunsten der strategisch wichtigen Rüstungsproduktion eingestellt. Nach einem Scheinprozess ? mit konstruiertem Material wurde die Familie dann de facto enteignet, womit der Prozeß der Arisierung ? bei dieser Firma schon im Jahr 1935 ? abgeschlossen war. Der Name Simson wurde schließlich völlig aus der Firmenbezeichnung gestrichen und weitere Werke eingegliedert. Die Familie Simson konnte 1936 ? ins Ausland fliehen und wanderte schließlich in die USA aus, wo heute noch Nachfahren leben. Ende 1935 ? wurde mit der geraubten Firma der Familie Simson die Wilhelm-Gustloff-Stiftung ? gegründet, deren Leitung Fritz Sauckel ? persönlich übernahm. 1939 ? wurde die Firma BSW dann in "Gustloff-Werke – Waffenwerk Suhl" umbenannt. Die Belegschaft wuchs auf über 6000 Mitarbeiter.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Werke von den Alliierten als Rüstungsbetrieb eingestuft und 1946 das Werk weitgehend demontiert und als Reparationszahlung in die Sowietunion transportiert. Mit dem Rest wurde die Produktion von Jagdwaffen, Kinderwagen und Fahrrädern wieder begonnen. 1947 wurde Simson in die sowjetische Aktiengesellschaft SAG Awtowelo ? (AWO) eingegliedert.

Ende 1948 erhielt das Werk von der sowietischen Militäradministration (SMAD) den Befehl, ein seitenwagentaugliches Motorrad mit 250ccm-Viertaktmotor zu bauen, die legendäre AWO 425 ?. Der Motor dieses Modells ähnelt zwar dem der EMW (bzw. BMW) R35, jedoch sind die Fahrzeuge kaum ersatzteilkompatibel, zumal gänzlich andere Rahmen eingesetzt wurden.

Am 1. Mai ? 1952 wurde der Betrieb aus der Awtowelo aus- und als VEB Fahrzeug und Gerätewerk Simson Suhl in die Industrieverwaltung 19 – Fahrzeugbau IFA- eingegliedert. Produziert wurden neben der AWO 425 und 425 S (nun als Simson 425 bzw. 425 S bezeichnet) auch die Mopeds ? SR 1 und SR 2 E sowie des Rollers KR 50.

1964 wurde die Produktion der Simson 425 – des einzigen in der DDR produzierten Motorrades mit 4-Takt-Motor – zugunsten der 50ccm-Mopeds und -Roller eingestellt. Es begann die Produktion der Vogelserie mit Schwalbe, Star und Spatz (später kamen noch Habicht und Sperber dazu).

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Simson geschlossen/abgewickelt (?), aber sofort wieder neu gegründet als "Suhler Fahrzeugwerk GmbH".

Die Mokickbaureihen wurden modernisiert und man engagierte sich im Automobilbau, indem man das im Schwarzwald ? entwickelte 4-sitzige Elektroauto ? namens "Hotzenblitz EL-Sport" produzierte. Allerdings wurde das Modell nur in einer kleinen Serie von 140 Stück gefertigt.

Nach mehreren Beinahe-Insolvenzen musste die Firma am 28. Juni 2002 endgültig Insolvenz anmelden; der Firmenbesitz wurde im Mai 2003 versteigert. Die Ersatzteilversorgung der im Feld befindlichen Zweiradfahrzeuge wird nun von einem der Hauptkäufer Zweirad-Schubert unter dem Namen "Simson und MZ ErsatzteileVertrieb" geleistet; dieser hat auch die ehemaligs auf Simson registrierte Web-Adresse http://www.simson-motorrad.de/ übernommen.

Hergestellte Produkte und Fahrzeuge

===Unter Führung der Familie Simson===

  • Ausgangsprodukte zur Herstellung von Äxten, Meisseln, Hellebarden, Rohre für das Suhler Büchsenmacherhandwerk.
  • Waffen für den Preußischen Staat
  • ab 1896 ? luftbereifte Fahrräder
  • ab 1904 ? erste PKWs mit Vierzylinder-Motor
  • während des ersten Weltkrieges wieder Waffenproduktion (Karabiner, Maschinengewehre, Pistolen, leichte Geschütze, Flugmotor ?e und Sanitätskraftwagen)
  • nach dem ersten Weltkrieg Serienproduktion von Automobilen der Luxusklasse, speziell des Modells Simson-Supra. 1934 ? wurde die Automobil-Produktion auf Grund der Weltwirtschaftskrise der 1930er eingestellt.

===Während der Nazidiktatur===

  • ab 1936 ? das erste motorisierte Zweirad, die steuer- und führerscheinfrei zu fahrende BSW 98.
  • mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde die Produktion von Fahrrädern und Kinderwagen zugunsten von Karabinern, 2- und 3,7cm-Fliegerabwehrkanonen (FLAK), Maschinengewehren und Kommandogeräten für Flugzeuge aufgegeben.

===Unter Sowjetbesatzung===

===Als VEB=== [[Bild:Simson_S51.JPG|thumb|300px|Simson S51]]

  • Motorrad Simson 425 und dessen leistungsgesteigerte Sport-Version (Simson 425 S), sowie 15 Rennmaschinen.
  • SR1 ? – 1955–1957
  • SR2 ? – 1957–1959
  • SR2E ? – 1959–1964
  • KR50 ? – 1958–1964 (Vorgänger der Schwalbe)
  • die Vogelserie
    • Spatz ? SR4-1 1964–1970
    • Star ? SR4-2 1964–1975
    • Sperber ? SR4-3 1966–1972
    • Habicht ? SR4-4 1971–1975
    • Schwalbe ? KR51, KR51/1 1964–1980, KR51/2 1980–1986
    • Duo ? – ein dreirädriges Krankenfahrzeug für Gehbhinderte, das von Krause-Krankenfahrstuhlbau Leipzig entwickelt und im VEB Anhängerbau Brandis aus (modifizierten) Schwalbe-Bauteilen gebaut wurde.
  • die sportliche Serie
  • moderne Roller
    • SR50 ? 1986–1990 (Nachfolger der Schwalbe KR51/2), ab 1990 mit 12V-Elektrik und Katalysator unter dem Namen "Bunny"
    • SR80 ? 1986–1990

===Nach der deutschen Wiedervereinigung===

  • die sportliche Serie
    • S53 ? 1990–1991, auch unter Namen "S53 alpha"
    • S83 ? 1990–1991, auch unter Namen "S83 alpha"
    • Sperber 50 ? 199?-2003, Fortsetzung der unterbrochenen Weiterentwicklung der S52, Zentral-Federbein hinten, werksseitig auf Leistung getunter Motor
    • Habicht 50 S ? 199?-2003
  • moderne Roller
    • SR50 ? 1992–199?, auch als Elektro-Version in Zusammenarbeit mit der Firma Stegau Elektroantriebe
    • Star 50 ? 1997-2003, mit Variomatic-Getriebe und Katalysator
  • Gewerbe-Fahrzeuge
    • Lastendreirad ? 199?-2003, Gastronomie- und Transportfahrzeug mit diversen Aufbauten, 50ccm-Motor, unter verschiedenen Namen (City-Trans, Trucky, Albatros), auch als Elektro-Version in Zusammenarbeit mit der Firma Stegau Elektroantriebe

Siehe auch

==Weblinks==






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