Horst Schuster

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Absatz 1Absatz 1

'''Horst Schuster''' war hochrangiger Mitarbeiter verschiedener Firmen des Bereichs [[Kommerzielle Koordinierung]] (KoKo). Er arbeitete im Nahen Osten und im innerdeutschen Handel als Doppel- bzw. Dreifachagent, sowohl für das [[Ministerium für Staatssicherheit]] (MfS), als auch für den Bundesnachrichtendienst (BND) der [[BRD]] und die amerikanische CIA. Seine Biographie spiegelt Wendungen und Zwänge der deutsch-deutschen Wirtschaftsgeschichte eindrucksvoll wieder.

'''Horst Schuster''' war hochrangiger Mitarbeiter verschiedener Firmen des Bereichs [[Kommerzielle Koordinierung]] (KoKo).

Absatz 12Absatz 12

*im Juli [[1965]] ''Übergabe'' des [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]] "Sohle" an die für [[Kommerzielle Koordinierung|KoKo]] zuständige [[Hauptabteilung XVIII|HA XVIII/7]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]], [[Führungsoffizier|Führungsoffiziere]]: Helmut Hillebrand (Referatsleiter) und Dieter Stets (Stets war später wichtiger [[Offizier im besonderen Einsatz des MfS|OibE]] der [[Hauptabteilung XVIII|HA XVIII]])

*im Juli [[1965]] ''Übergabe'' des [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]] "Sohle" an die für [[Kommerzielle Koordinierung|KoKo]] zuständige [[Hauptabteilung XVIII|HA XVIII/7]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]], [[Führungsoffizier|Führungsoffiziere]]: Helmut Hillebrand (Referatsleiter) und Dieter Stets (Stets war später wichtiger [[Offizier im besonderen Einsatz des MfS|OibE]] der [[Hauptabteilung XVIII|HA XVIII]])

*im April [[1965]] Kontaktaufnahme der CIA zu Schuster während einer Dienstreise in Paris. Er informierte das [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]], nach Einverständnis der Vorgesetzten Fortsetzung der Kontakte und Anwerbung durch die CIA unter dem Decknamen "Pfaff"
*im Juni [[1965]] erfolgreich bestandener Lügendetektor-Test Schusters durch die CIA im Libanon

*[[1966]] Zeugenaussage Schusters für die Anklage im "Hüttenrauch-Latinsky-Prozess"; Hermann Hüttenrauch wurde schließlich wegen Spionage für den CIA zu 15 Jahren Haft verurteilt

*[[1966]] Zeugenaussage Schusters für die Anklage im "Hüttenrauch-Latinsky-Prozess"; Hermann Hüttenrauch wurde schließlich wegen Spionage für den CIA zu 15 Jahren Haft verurteilt

Absatz 20Absatz 18

*[[1981]] Versetzung zur [[BERAG]] und Ende der ''operativen Verbindung'' zum [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]].

*[[1981]] Versetzung zur [[BERAG]] und Ende der ''operativen Verbindung'' zum [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]].


*[[1982]] Kontaktaufnahme zum BND über seine spätere Ehefrau Anka von Witzleben; Schuster wollte mit BND-Hilfe die DDR verlassen
*
im April [[1983]] Flucht Schusters über Ungarn in die [[BRD]] unter Hilfestellung des BND

*im April [[1983]] Flucht Schusters über Ungarn in die [[BRD]]

*ab April/Mai [[1983]] umfangreiche Aussagen beim BND unter dem Decknamen "Odysseus". Er machte Angaben über:
**seine Tätigkeit bei der [[Kunst und Antiquitäten GmbH|KuA GmbH]]
**die Verknüpfung von [[Kommerzielle Koordinierung|KoKo]] mit der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]], der [[Hauptverwaltung Aufklärung|HVA]] und dem [[Militärnachrichtendienst|Mil-ND]]
**die [[KoKo-Zentrale]]
**einzelne KoKo-Firmen (Sitz, Mitarbeiter, Geschäftspartner, Gewinn, Konten),
**den Waffenhandel und über [[Embargogeschäfte]],
**den [[Müllhandel]],
**die [[Parteifirmen]].

Schuster lieferte dem BND auch Beschreibungen zu über 200 Personen, darunter zu vielen [[Abwehr]]- und [[Hauptverwaltung Aufklärung|HVA]]-[[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]] in der DDR und in der [[BRD]].

*19. März [[1992]] erste Zeugenvernehmung Schusters durch den "1. Schalck-Ausschuss" des Bundestages zur Tätigkeit des Bereiches [[Kommerzielle Koordinierung]].

In Missachtung des parlamentarischen Auftrags lehnte der BND eine Übersendung der Akten zu Schusters früheren Vernehmungen an den Ausschuss ab (aus "Quellenschutzgründen"). Ein Jahr später ([[1993]]) wurden die Akten aber versehentlich doch dem Untersuchungsausschuss übergeben, als Bestandteil der Papiere des Generalbundesanwalts zum Verfahren gegen [[Alexander Schalck-Golodkowski]] u.a. wegen [[Embargogeschäfte|Embargogeschäften]] und "geheimdienstlicher Agententätigkeit".<br>
Aus dieser Quelle stammen die oben angeführten Fakten.

*19. März [[1992]] erste Zeugenvernehmung Schusters durch den "1. Schalck-Ausschuss" des Bundestages zur Tätigkeit des Bereiches [[Kommerzielle Koordinierung]].


Horst Schuster war hochrangiger Mitarbeiter verschiedener Firmen des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (KoKo).

Biographische Fakten zu Horst Schuster (Auswahl):

Sein damaliger operativer Auftrag:

    • "maximale Kenntnisse über die Nah- und Fernziele des westdeutschen, englischen und amerikanischen Geheimdienstes im Libanon in Bezug auf die DDR zu erlangen,
    • Kenntnis über die Verbindungen des libanesischen Geheimdienstes in der DDR zu erlangen,
    • Methoden der Anwerbung von DDR-Bürgern durch den westdeutschen Geheimdienst und Zusammenhänge der Aufnahme von republikflüchtigen Personen in der BRD zu erlangen."

Schuster sollte sich vom "westdeutschen Geheimdienst" anwerben lassen, er wurde für eine Schleusung vorbereitet und auf Betreiben der HVA aus dem Libanon abgezogen. Zu der angestrebten Übersiedlung in den Westen kam es jedoch nicht, da Schusters Kenntnisse für den im Aufbau begriffenen Bereich KoKo wertvoller waren.

  • 1964 Ernennung zum Kontordirektor im AHB Elektrotechnik und Heimelektrik
  • im Juli 1965 Übergabe des IM "Sohle" an die für KoKo zuständige HA XVIII/7 des MfS, Führungsoffiziere: Helmut Hillebrand (Referatsleiter) und Dieter Stets (Stets war später wichtiger OibE der HA XVIII)
  • 1966 Zeugenaussage Schusters für die Anklage im "Hüttenrauch-Latinsky-Prozess"; Hermann Hüttenrauch wurde schließlich wegen Spionage für den CIA zu 15 Jahren Haft verurteilt
  • ab 1967 Einsatz Schusters als IMS, erst später wieder als IMB "Sohle"
  • bis April 1973 Hauptgeschäftsführer der Vertreterfirma Interver ?.

Zu Schusters Aufgaben bei Interver ? zählte die "Unterstützung spezieller Bezugslinien" zum Import von EDV-Anlagen für das MfS. Im Mai 1969 konnte er z.B. zwei Siemens-Großrechner für das Zentralinstitut für Dokumentation, eine MfS-Tarneinrichtung, beschaffen.

  • im Februar 1973 Auftrag zur Bildung der Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) an Schuster; er war bis Oktober 1980 als deren Hauptgeschäftsführer, Direktor bzw. Generaldirektor tätig
  • 1981 Versetzung zur BERAG und Ende der operativen Verbindung zum MfS.
  • im April 1983 Flucht Schusters über Ungarn in die BRD
  • 19. März 1992 erste Zeugenvernehmung Schusters durch den "1. Schalck-Ausschuss" des Bundestages zur Tätigkeit des Bereiches Kommerzielle Koordinierung.





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