Schwedt 1. Mai

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Geschichten: (Für Anne und die Bilder)

Es gab den Kanal. Ja schwarz auch, aber nicht DER. Die Hohensaatener- Friedrichsthaler Wasserstrasse. Er führte noch vor den Deichen und Poldern der Oder sein Wasser direkt an Schwedt vorbei. Frachthafen und Badeanstalt. Wobei mich die Badeanstalt immer noch an alte Filme erinnert. Bunt gestrichene Holzhäusschen mit Bootsverleih Bademeister und Steg, 20 Pfennig Eintritt und rote lange Lutscher die so gut schmeckten, dass ich heute keinen Vergleich dazu finde.5 Pfennig und das Papier musste mitgelutscht werden, weil man es nicht abbekam aber da wo es klebte, hielt der Lutscher länger. Ich badete mit Kumpels solange im Kanal, bis mir ein Stück Scheisse im Krankenhaus Schwedt aus dem Ohr entfernt werden musste. Was interessiert Kinder schon die nicht vorhandene Kläranlage. Seit dem hör ich auf dem einen Ohr besonders braune Melodien äusserst ungern. Später etwas weiter oberhalb spielten wir in alten Schiffswracks die da noch lagen vom Krieg und heute noch läuft es mir eiskalt runter, wenn ich an die vielen rostigen scharfen Kanten und Grate denke, auf die man hätte mit seinem Gemächte fallen können. Angeln und springen von der Brücke war angesagt an einem Seitenarm der Oder, der Meglitze, wobei uns die Eltern die Sache so abspenstig machen wollten, indem sie behaupteten, unter der Brücke stände mitten im Wasser noch ein alter Russenpanzer mit aufgepflanzter Lafette und den obligatorischen 4 Panzersoldaten (ohne Hund) und wer von der Meglitzebrücke spränge würde sich an der russischen Technik den Kopf aufschlagen. Später wurden die grossen Kanalfeten abgehalten. Sie wurden nie organisiert, obwohl uns das die Bullen immer unterstellten. Merke: In der Diktatur ist einsames Beschimpfen des Diktators erlaubt. Nur andere dazu anzustiften den Diktator zu beschimpfen ist verboten und sich zusammenzufinden um gemeinsam den Diktator zu beschimpfen ist ebenfalls strikt untersagt. Wir beschimpften niemand, und auch ohne Handy fanden sich sporadisch bis zu hundert Kids bei diesen, immer Sonntag Nachmittag stattfindenden, Partys ein. Verschiedene Events fanden statt. Wetten ich schwimm durch, in 1min. Da war die Sache mit der Scheisse schon 10 Jahre her. Meinem ersten Mädel hab ich hier am Lagerfeuer das erste Mal an die Brust gefasst... Ein Bild steht heute immer noch klar vor meinen Augen: Im Kanal schwimmen unendlich viele leere Lunikow - Flaschen und auf den Brücke fahren die Bullen langsam auf und ab und lassen kurz mal das Blaulicht an damit wir wissen :Big Brother is watchin' you: Besser hätte es Dali nicht malen können. Ich hatte das Brett mit und leierte als sich andere schon knutschten die alten Dylan Titel ab, oder Westernhagens "Morgens sechs Uhr früh da stürmt die Polizei rein...." Oder alles von Udo. Von "Symphathie for the Devil" oder "got your kicks on Route 66" bis hin zu "Mädchen aus Ostberlin" oder anderen heute noch gern gehörten UdO Schnulzen. Von wegen, der Gitarrist bekommt immer eine ab. Ich blies die Mundie bei Neil Young inzwischen waren andere auch schon am blasen. Aber das nur nebenbei. Auch die Musikschule befand sich am Kanal und dort wurden die ersten und guten Auftritte des ersten Mai abgehalten. Besonders fiese Organisation: Die Bierzelte wurden erst nach der Demonstration aufgemacht und so musste man sich halt die Beine vertreten. Es spielten "Effekt" und andere Bands und besonders lustig wurde es wenn Kuckie oder ein anderer Bedröhnter aus dem Publikum (ich) als Gastsolisten auftraten. (nur kurz, bevor wir von der Bühne geschmissen wurden) Danach ( wenn der Suff alle war und das Feuer aus) gings nochmal ab ins CENTRA, wo heute nur noch eine Baugrube ist, zum weitersaufen. Ich hatte mal die ganze Klampfe voll Maikäfer mit, die wir gefangen hatten und stellte sie möglichst unauffällig in eine Ecke und wir lachten uns halbtot über die allmählich Maikäferinvasion in der Kneipe. Einmal nach auf dem Rückweg in die Stadt traten wir auf ein Jugoauto ein und ich kasierte dafür ein blaues Auge und eine kaputte Brille . Scheiss Aussländer, schon 1979? Wir waren nur neidisch, dass diese Machos mit ihren Westberliner Schrottkarren die hübschesten Mädels abschleppten. Letzten war ich mal wieder da, weil, meine Mutter wohnt jetzt an der Stelle wo früher die Musikschule stand und ich mein erstes Paradiddle trommelte Der Kanal ist immer noch dreckig und baden wird da auch keiner mehr und auch Feten finden dort wohl nicht mehr statt........






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