Volkswirtschaft

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* und sog. [[VEB|volkseigene Betriebe]]

* [[VEB|volkseigene Betriebe]]


Eine überwältigende Vielzahl von Aufsätzen zu den politischen Strömungen der Wende charakterisiert die Wende lediglich als politisches Ereignis, als Machtübergang. Dabei war der Untergang der DDR nicht etwa politischer Natur. Ursachen lagen in wirtschaftlichen Problemen begründet.

DDR-Wirtschaft wurde nicht als Wirtschaft, sondern stets als Volkswirtschaft bezeichnet. Hintergrund war die bereits in der sowjetischen Besatzungszone ? begonnenne Verstaatlichung ? zunächst von Vermögen von Kriegsgewinnlern. In verschiedenen Verstaatlichungs-Wellen wurden nach und nach alle Großunternehmen, die Großgrundbesitzer, dann die Mittelständler und zum Schluß auch noch die Kleinbetriebe verstaatlicht, wobei Großgrundbesitz ? zunächst an (freischaffende) Neubauern ? übergeben wurde, die erst später in sog. landwirtschaftliche Produkionsgenossenschaften LPG hineingezwungen wurden. Die letzte Verstaatlichungswelle für mittelständische Unternehmen endete 1972.

Ein privates Unternehmen konnte (bis auf wenige Ausnahmen) nur ein Handwerksmeister gründen. Bäckereien, Fleischereien, Reparaturbetriebe blieben von Verstaatlichung verschont.

Somit war nahezu die gesamte DDR ein einziger Großbetrieb (vergleichbar zu einem "Mega-Siemens"), dessen Vorstand im ZK der SED mit dessen Generalsekretär zu erkennen war. Dieses Staats-Monopol um ureigensten Sinne verfügte über eine klare Strukturierung in

Es verfügte über nur einen Außenhandelsbetrieb (Ministerium für Außenhandel MAH ?). Betriebsleiter und Generaldirektoren wurden von oben eingesetzt. Minister und Staatssekretäre vom ZK ernannt. Strukturell ähnliche Betriebe wurden in Kombinaten zusammengefaßt, so verfügte das Kombinat Nachrichtenelektronik über 33 volkseigene Betriebe und ein Forschungszentrum mit 1600 Mitarbeitern.

Führungsinstrument der Wirtschaft war der Fünfjahrplan ?. Über diesen wurde auf dem Parteitag der SED beschlossen. Im mathematischen Sinne ging der Planungsmechanismus von linearen Ableitungen nach der Zeit (Jacobi-Matrizen) der Planungsgrößen (Produkltionsstückzahl pro Zeitraum) aus. Diese Methode, mit der Gründung der DDR und dem ersten Volkswirtschaftsplan ? geboren, war in den Fünfzigern durchaus sehr erfolgreich.

Gegen Ende der Sechziger allerdings begannen die USA unter den Druck einer näherkommenden europäischen und japanischen Technologie verstärkt auf Innovationen zu setzen. Völlig neue Produkt- und Zulieferlinien entstanden tausendfach insbesondere im Bereich der Elekronik und Mikroelektronik. Damit begannen die Probleme des DDR-Staatsmonopols.

Abrupt änderten sich weltweit die Produktionssortimente. Wurden gestern noch Millionen Elektronen-Röhren für Heimempfänger gebraucht, waren plötzlich Transistoren für Kofferradios gefragt - mit völlig anderen Basistechnologien und Werkzeugen zu fertigen. Wurde der letzte mechanische Fernschreiber T8000 der DDR bis 1974 noch mit extrem aufwendigen, mechanischen Codierwerken entwickelt, so baute die westliche Konkurrenz bereits kleine, billige, mikroelektronische Schaltkreise (TTL) in deren Geräte ein, die eine viel höhere Zuverlässigkeit garantierten. Parallel dazu eröffnete die Mikroelektronik völlig neue Bereiche der Automatisierungstechnik ?. Numerisch gesteuerte Maschinen eröffneten neue Perspektiven in der Fertigungseffiziens.

Die Jacobi-Matrix der Volkswirtschaft hatte plötzlich mit unendlich steilen Ableitungen zu kämpfen - Fehlbilanzierungen wurden zum Alltag. Der Planungsmechanismus erwies sich als zu schwerfällig. Überall erkannten die Menschen zwar, daß sie nur noch schwer verkaufbare, veraltete Produkte produzierten, indes konnte niemand diesen Mangel abstellen, da er zu tausenfältig auftrat.

Dazu kam die beginnende Chip- und Computer-Industrie mit völlig neuen, unbekannten Anforderungen. Auch heute noch kaufen Großfirmen ihr high-tech-Potential vornehmlich von außen zu - in der DDR gab es aber keine zukaufbaren high-tech-Mittelstandsbetriebe. Zu spät entdeckte man die Forschungszentren der Kombinate ? sowie die Akademie der Wissenschaften ? der DDR als ein Potential, wirtschaftliche Innovationen zu fördern. Folglich blieb das Staatsmonopol DDR immer mehr zurück, bis die Währungsunion ? im Juli 1990 dessen Konkurs innerhalb von wenigen Wochen herbeiführte.

Bei diesem Konkurs wurden etwa 4,5 Millionen Beschäftigte auf die Strasse befördert. Die volkseigenen Betriebe wurden stillgelegt und verfielen zumeist folgend. Wurde die Einrichtung eines Arbeitsplatzes zur Wende im Durchschnitt etwa mit bis zu 500.000,- DM beziffert, so belief sich der durch die Währungsumstellung entstandene wirtschaftliche Verlust in den NBL auf einen drei- bis vierstelligen Milliardenbetrag (DM).






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