Autoren/Erlebnisbericht

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Also ich möchte mich zu dem Erlebnisbericht von der Autorin "Silvia64" äußern.
Ich kenne diese junge Frau aus unserer gemeinsamen Tätigkeit als sogenannte Grenzer
am Kontrollpunkt Marienborn.
Sie kam zu uns aus einem Erziehungsheim der Nationalen Volksarmee,wo sie bereits auf ihren Dienst an der Grenze vorbereitet worden war. Ich hatte erst den Eindruck,das sie Linientreu ist. Sie machte bei uns die Ausbildung zu Ende und wurde dann im Kontrolldienst eingesetzt. Nur wer 150%ig war durfte an der Grenze Dienst tun.
Eigentlich war ich sehr erstaunt,als ich erfuhr,das ausgerechnet eine unseren Besten einen Fluchtversuch unternommen hat.
Als sie unseren Chef zusammen gedroschen hat,war ich eigentlich erfreut,denn er dachte immer sich an alle jungen Frauen heran machen zu müssen und ihnen mit erfundenen Versprechungen das letzte abzufordern. Wenn die Frauen ablehnten,hatte das für sie Folgen. Er schreckte auch nicht davor zurück,sich die Liebe mit Gewalt zu erzwingen.
Nach der Festnahme durch meine andere Kollegin wurde Silvia so wie das üblich war ,an Händen und Füßen gefesselt und mit verbundenen Augen mit einem offenen Lkw abtransportiert.
Schwerverbrecher und Staatsbedienstete wurden mit den politischen Gefangenen gleichgestellt und wurden zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.
"Z" gab es nur bei dieser besonderen Gruppe. Zuchthaus bedeutete das man unter der Aufsicht der Stasi stand und in den entsprechenden Haftanstalten auch zu Körperstrafen verdonnert wurde. Viele dieser ehemaligen Mitbürger haben diese Bestrafungen nicht oder nur mit schweren seelischen oder körperlichen Schäden überstanden.

Ich wurde später in den Innendienst versetzt und machte im Strafvollzug weiterhin Dienst. In den Papieren sah ich,das hier meine ehemalige Kollegin auch inhaftiert war.Aus rechtlichen Gründen durfte ich nicht mit ihr in Kontakt kommen,man dachte ich wäre befangen.
Da ich aber Zugang zu den Protokollen hatte,habe ich Kenntnis darüber gehabt,was man mit ihr während ihrer Haftzeit gemacht hat.
Ihre Ausführungen,das sie häufig gefesselt in Dunkelhaft verbracht hat muss ich leider bestätigen.Auch die Sonderbehandlungen mit Strom entsprechen der Wahrheit.
Einzelhaft und die körperlichen Züchtigungen standen bereits in dem Urteil.
Sie hatte damals die Höchststrafe bekommen und das waren 10 Jahre.
Eine vorzeitige Haftentlassung wurde ausdrücklich ausgeschlossen. Auch ein Freikauf durch die BRD wurde ausgeschlossen!
Ganz ehrlich gesagt,ich war doch erstaunt,das man sie erst einige Monate nach der Wende frei gelassen hat. Man wollte wohl unbedingt das sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Zum Glück hat sie diese Misshandlungen zu mindest ohne bleibende seelische Störungen überstanden. Ich habe sie nach ihrer Haftentlassung einmal getroffen und bin mit ihr in einem Cafe' gewesen. Dort habe ich ihr auch gesagt,das ich in ihrer Haftanstalt als Aufseher Dienst geleistet habe. Darüber war sie sehr erstaunt.
Ich weiß nicht,wenn ich bei ihr die Körperstrafen hätte vollziehen müssen, ob ich das geschafft hätte? Vielleicht wenn ich nicht gewusst hätte wer da vor mir lag?

In der Strafanstalt gab es 10 Einzelzellen ohne Fenster für Politische im Dachgeschoss. In den fünf anderen Stockwerken sollten eigentlich 600 Frauen untergebracht sein,aber aus Platzgründen waren dort 1450 inhaftiert.
Im Gegensatz zu den Einzelzellen,in denen es unerträglich warm war,hatten die überfüllten Gemeinschaftszellen zum Teil keine Scheiben in den vergitterten Fenstern
und im Winter zog es so stark ,das einige Frauen eine Lungenentzündung bekamen .
Nach der Wende wurde die Strafanstalt geschlossen und einige Blöcke wurden ein Museum. Helmut52



Also ich möchte mich zu dem Erlebnisbericht von der Autorin "Silvia64" äußern. Ich kenne diese junge Frau aus unserer gemeinsamen Tätigkeit als sogenannte Grenzer am Kontrollpunkt Marienborn. Sie kam zu uns aus einem Erziehungsheim der Nationalen Volksarmee,wo sie bereits auf ihren Dienst an der Grenze vorbereitet worden war. Ich hatte erst den Eindruck,das sie Linientreu ist. Sie machte bei uns die Ausbildung zu Ende und wurde dann im Kontrolldienst eingesetzt. Nur wer 150%ig war durfte an der Grenze Dienst tun. Eigentlich war ich sehr erstaunt,als ich erfuhr,das ausgerechnet eine unseren Besten einen Fluchtversuch unternommen hat. Als sie unseren Chef zusammen gedroschen hat,war ich eigentlich erfreut,denn er dachte immer sich an alle jungen Frauen heran machen zu müssen und ihnen mit erfundenen Versprechungen das letzte abzufordern. Wenn die Frauen ablehnten,hatte das für sie Folgen. Er schreckte auch nicht davor zurück,sich die Liebe mit Gewalt zu erzwingen. Nach der Festnahme durch meine andere Kollegin wurde Silvia so wie das üblich war ,an Händen und Füßen gefesselt und mit verbundenen Augen mit einem offenen Lkw abtransportiert. Schwerverbrecher und Staatsbedienstete wurden mit den politischen Gefangenen gleichgestellt und wurden zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. "Z" gab es nur bei dieser besonderen Gruppe. Zuchthaus bedeutete das man unter der Aufsicht der Stasi stand und in den entsprechenden Haftanstalten auch zu Körperstrafen verdonnert wurde. Viele dieser ehemaligen Mitbürger haben diese Bestrafungen nicht oder nur mit schweren seelischen oder körperlichen Schäden überstanden.

Ich wurde später in den Innendienst versetzt und machte im Strafvollzug weiterhin Dienst. In den Papieren sah ich,das hier meine ehemalige Kollegin auch inhaftiert war.Aus rechtlichen Gründen durfte ich nicht mit ihr in Kontakt kommen,man dachte ich wäre befangen. Da ich aber Zugang zu den Protokollen hatte,habe ich Kenntnis darüber gehabt,was man mit ihr während ihrer Haftzeit gemacht hat. Ihre Ausführungen,das sie häufig gefesselt in Dunkelhaft verbracht hat muss ich leider bestätigen.Auch die Sonderbehandlungen mit Strom entsprechen der Wahrheit. Einzelhaft und die körperlichen Züchtigungen standen bereits in dem Urteil. Sie hatte damals die Höchststrafe bekommen und das waren 10 Jahre. Eine vorzeitige Haftentlassung wurde ausdrücklich ausgeschlossen. Auch ein Freikauf durch die BRD wurde ausgeschlossen! Ganz ehrlich gesagt,ich war doch erstaunt,das man sie erst einige Monate nach der Wende frei gelassen hat. Man wollte wohl unbedingt das sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Zum Glück hat sie diese Misshandlungen zu mindest ohne bleibende seelische Störungen überstanden. Ich habe sie nach ihrer Haftentlassung einmal getroffen und bin mit ihr in einem Cafe' gewesen. Dort habe ich ihr auch gesagt,das ich in ihrer Haftanstalt als Aufseher Dienst geleistet habe. Darüber war sie sehr erstaunt. Ich weiß nicht,wenn ich bei ihr die Körperstrafen hätte vollziehen müssen, ob ich das geschafft hätte? Vielleicht wenn ich nicht gewusst hätte wer da vor mir lag?

In der Strafanstalt gab es 10 Einzelzellen ohne Fenster für Politische im Dachgeschoss. In den fünf anderen Stockwerken sollten eigentlich 600 Frauen untergebracht sein,aber aus Platzgründen waren dort 1450 inhaftiert. Im Gegensatz zu den Einzelzellen,in denen es unerträglich warm war,hatten die überfüllten Gemeinschaftszellen zum Teil keine Scheiben in den vergitterten Fenstern und im Winter zog es so stark ,das einige Frauen eine Lungenentzündung bekamen . Nach der Wende wurde die Strafanstalt geschlossen und einige Blöcke wurden ein Museum. Helmut52






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