Inoffizielle Mitarbeiter des MfS/Diskussion

Version 9
<exstirpiert> -- Mitautor-Harry T. (am 23.09.2004)

Meine Frage bezog sich darauf, das als GMS vielleicht jeder (ohne sein Wissen) eingestuft wurde, der in einer sicherheitsrelevanten Position war, d.h. praktisch jeder Leiter.

Nein. Literatur z.B.: R. Buthmann, Hochtechnologien und Staatssicherheit. BStU, Berlin 2000, und diverse andere (Sa. Neues gekauft, OCR läuft). Nun geändert -- bin sicher, dass die vorige Formulierung das Gros der Fälle nicht traf, und das nicht knapp daneben, sondern diametral. Bitte um Hinweis/Quelle, Kurzbericht o.ä. -gern auch anonymisiert an binkonsum@yahoo.com, je nach Bedarf- oder Äquivalent, falls Sie dennoch Grund sehen, Ihre Variante hier festzuhalten.

Denn der MfS-Kontakt von Berufs wegen schloss eine IM-/GMS-Tätigkeit tendenziell (nicht 100%, aber ganz überwiegend) aus. Logisch - wozu konspirativer Aufwand, wenn's sowieso im Terminkalender stand. Entsprechend gab's vom MfS initiierte (!) Verbindungsabbrüche, wenn der IM/GMS eine Position mit offiziellem MfS-Kontakt erreichte (einziger partieller Unsicherheitsfaktor: ich kenne keine typische Stellenbeschreibung eines Kaderleiters) - Beispiele aus der AdW bekannt, und vgl. allein schon hier bei Günther Forgber, Horst Schuster usw. ...zwar keine GMS, aber das tut nix zur Sache. Wenn die HA XVIII oder gar die HVA Leute wie einen Ottokar Hermann abschalteten, um über offizielle AH-Kanäle Kontakt zu halten, dann dürfte das für die minderwichtigen GMS erst recht gegolten haben.

<befreit> Nachtrag von -- Mitautor-Harry T. (am 26.09.2004)


In den höheren Kreisen (zumindest unter Genossen) war Kontakt zum MfS fast völlig normal, man hatte zusammen (an zivilen Hochschulen oder Parteihochschulen) studiert, der eine ging in die Wirtschaft/ Staatsapparat und der andere "zur Firma".

Wie wahr!!! Das konnte ich i.m. Familie n-mal beobachten ... ein Glück, dass mein Vater mir 1988 sagte "in 1 Jahr ist Schluss mit dem Laden", sonst hätt' ich vielleicht anders reagiert (kann man nicht wissen).

Dies wurde nicht als Verwerflich angesehen

Einspruch! Z.B. meine Eltern haben beide Anwerbungen zurückgewiesen (M: HA XVIII, V: HVA) und ich erinnere mich recht deutlich an deren Reserviertheit ggü. dem MfS, auch in befreundeten Familien usw., das gab eine surreale Spannung beim Zusammentreffen mit der "anderen Seite" bei Geburtstagen u.ä., die aber schön überspielt wurde.

und der riesige Umfang der Spitzelei in der DDR war damals unbekannt, man orientierte sich eher am heroischen Bild des "Kundschafters für den Frieden".

Es gab aber d.ö. Andeutungen von MfS-"Draht" (Nicht-HAM!) und das war nicht einzuschätzen.

Der heute in der veröffentlichten Meinung herrschende Blickwinkel der damaligen Oppositionellen war damals die Meinung einer totalen Minderheit.

Gut gesagt: "veröffentlicht" statt "öffentlich". Ich halte das für gekonnt inszeniert und pervers verdreht (wahrscheinlich anders als Sie), aber das führt hier zu weit.

Wenn man mit dem heutigen Wissen zurück blickt, dann gibt vieles ein völlig falschen Bild, so einfach waren die Realitäten in der DDR nicht. -- Mitautor-Vauen (am 24.09.2004)

Korrekt - doch da die Ex-MfS-"Klasse" ihrerseits nurmehr Verschleierung betreibt und sich mit unfairen operativen Methoden "wehrt", großenteils aber schweigt, wird es durch das Fehlen anderer substanzieller Quellen mit der Zeit nur noch verzerrter. Was denken Sie, warum ich diesen (mglw. sinnlosen) Kampf nicht aufgebe? Gruß -- Mitautor-Harry T. (am 25.09.2004)





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