Atheismus/Diskussion

Version 2
so... sorry für den Bandwurm von Artikel, aber ich finde, es ist ein kaum zu überschätzendes zentrales Thema. In den Nachbarländern schwingt sich die Kirche nach dem Ende des "real existierenden Sozialismus" zu alter Stärke auf, warum nicht in der DDR? Doch wohl nicht wg. der Kirchensteuer oder weil wir soviel "schlauer" sind als die Polen...

Mir ist schon klar, dass es diskussionswürdig ist, besonders wg. schwer exakt belegbarer Verallgemeinerungen. Aber die Grundaussage dürfte wohl zutreffen. Gab es eigentlich irgendeine programmatische Festlegung, oder lief das mit dem Einsickern des Atheismus automatisch? Glaub' ich kaum, dass es nur auf dem Mist von Walter, Erich und Margot wuchs, Gruß -- Mitautor-Harry T. (am 21.06.2004)


Die aufgeworfene Frage (die mich im Übrigen auch beschäftigt) dürfte kaum seriös beantwortbar sein: Es bräuchte eine parallele DDR mit einer anderen Kirchenpolitik zu Vergleichszwecken, eine parallele UdSSR usw.

Einerseits könnte man postulieren, dass die DDR-Politik, nur sanften Druck auszuüben, gepaart mit pseudoreligiösen Elementen (Namensweihe, Jugendweihe, Kranzniederlegung) durchaus erfolgreich gewesen sei. Hierbei wäre dann das religiöse Element der öffentlichen Wahrnehmung in der DDR genauer zu beleuchten: Sie erinnern sich noch an den Kommentar im ND, als am 16.01.1988 Spruchbänder (Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenen _1_) auftauchten? Der Kommentator verglich dies mit einer Störung eines Gottesdienstes.

UdSSR _könnte_ ein Vergleich sein. Andererseits war die Situation 1991/92 in Rußland existenziell anders: Es kann sein, dass die orthodoxe Kirche da ein Rettungsanker war.

Polen ist nicht vergleichbar: Über 300 Jahre hat Polen als selbstbestimmter Staat nicht existiert. Die katholische Kirche war für die Polen das Bindeglied in dieser Zeit - mehr noch: Ab 1980 und mit dem Papst in einer anderen Rolle als die Kirchen in der DDR.

Ob das politische Engagement insb. evangelischer Pfarrer nach der Wende insoweit geschadet hat, muss spekulativ bleiben - ebenso die Frage, ob es ein tiefes Mißtrauen der Ostdeutschen gegen jede Art von Institution gibt: Die überaus gut gefüllten Kirchenbänke zum Heiligen Abend einerseits und die aktuelle Wahlbeteiligung andererseits könnte man so interpretieren.

1) Das Luxemburg-Zitat ist (wie bei Zitaten häufig) sinnentstellt. - Das würde in einen entsprechenden Artikel gehören.

-- MartinEbert ? (am 21.06.2004)







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