Kadettenanstalt Naumburg

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Version 5
Die Kadettenanstalt Naumburg existierte als Teil der NVA von 1956 bis 1960. Dort wurden internatsmäßig die Kadetten (Jungen ab dem 12. bis zum 18. Lebensjahr) unterrichtet und zum Abitur geführt. Das Ziel war die Ausbildung von Jungen, die die militärische Laufbahn (Offizier) einschlagen sollten. Daher war ein Teil der Ausbildung militärisch und die Schüler uniformiert. Die Kadettenanstalt Naumburg war die einzige derartige Einrichtung der DDR.

Im 1. Ausbildungsjahr begannen 211 Kadetten in den Klassen 6 bis 9. Gegliedert war in zwei Kompanien mit jeweils vier Zügen (Klassen). Es gab sechs Schultage mit je sechs Unterrichtsstunden in den üblichen Schulfächern. Hinzu kamen je Woche zwei Stunden militärische Ausbildung und zwei Stunden theoretische Ausbildung in Kfz-Technik. Es existierten zahlreiche Arbeitsgemeinschaften ?, die die Kadetten in ihrer Freizeit besuchen konnten. Gleichzeitig wurden dort Grundkenntnisse für den späteren militärischen Beruf gelegt. Beispielhaft seien Arbeitsgemeinschaften See, Funk, Flieger (z.B. eine Jak-11 als Ausbildungsgerät) genannt.

In regelmäßig stattfindenden Lagern und Praktika sollten den Kadetten weitere Kenntisse und Einblicke vermittelt werden: Zu nennen sind jährliche Sommerlager in Prora (Schwimmen lernen und Felddienst), jährliche Winterlager in Bärenstein (Skilaufen), im Herbst Produktionspraktika (mehrere Wochen) in LPG's oder VEB (z.B: RFT-Funkwerk in Leipzig).

Die Uniformen der Kadetten ähnelten den Uniformen ? der NVA. Auf den Schulterstücken befand sich ein goldfarbenes "K". Die Dienst- und Ausgangsuniformen waren ähnlich der damaligen Uniformen der Luftstreitkräfte. Im Sommer durften die Kadetten Kniehose und ein kurzärmeliges Uniformhemd tragen.

1959 stellte die Parteikontrollkommission ? (PKK) fest, daß unter den Kadetten kaum "Arbeiterkinder" waren, obwohl diese laut Statut "bevorzugt auszuwählen" waren. Im Schnitt waren aber je Klasse nur 2 Kadetten, die im klassischen Sinn der Arbeiterklasse entstammten. Die Mehrzahl der Kadetten waren Generals-, Offiziers- und Funktionärssöhne. Darüberhinaus wurde der "Stand der Erziehungsarbeit" der Kadetten als ungenügend eingeschätzt: Viele Kadetten strebten nach Abschluß der Kadettenschule ein ziviles Studium an.

Das Politbüro beschloß am 17. Mai 1960 die Auflösung der Kadettenanstalt Naumburg, da der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen stand, eine gewisse "Inzucht" vermieden werden sollte und wegen der o.g. Probleme bei der "Erziehung" der Kadetten. Im Juni 1961 legten die letzten Kadetten ihr Abitur ab.

Daten:

  • 01. September 1956: Eröffnung durch Generaloberst Willi Stoph
  • Kommandeur: Generalmajor Paul Blechschmidt
  • ab Januar 1959 Kommandeur: Oberst Kittelmann
  • 1956: 211 Kadetten
  • 1959: 342 Kadetten

Siehe auch:





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