Montagsdemonstration 9. Oktober

Nutzungsrecht für diesen Artikel:
Der Nutzer erhält das Recht zur privaten Nutzung dieses Artikels entsprechend UHG.
Jede weitere Verwertung im Sinne des UHG ist ohne schriftliche Zustimmung nicht zulässig,
Ausdrücklich sind auch Übernahmen in andere Enzyklopädien (z.B. Wikipedia) nicht zulässig!

Unterschiede (von Version 12 zur aktuellen Version) (Änderungen verschiedener Autoren)
Absatz 12Absatz 12

*Generalmajor Klaus Wiegant, Chef des Militärbezirks [[MB-III]]

*Generalmajor Klaus Wiegant, Chef des [[NVA]]Militärbezirks [[MB-III]]


Die Montagsdemonstration am 9. Oktober in Leipzig ging in die Geschichtsbücher ein: An diesem Tag entschied sich, dass die DDR nicht gewaltsam gegen seine Bürger vorgehen würde. Der Grad war allerdings sehr schmal: Hektische Aktivitäten und Angst auf beiden Seiten bestimmten das Klima. In den vorangegangenen Leipziger Monstagsdemonstrationen hatte der Staat mit Härte reagiert. Volkspolizei und Stasi griffen gewaltsam durch und verhafteten willkürlich Demonstrationsteilnehmer.

Zwei Tage zuvor war der 40. Jahrestag ? der Gründung der DDR: Im Palast der Republik feierte Erich Honecker mit offiziellen Gästen (auch Gorbatschow ?). In der Nähe des Palastes wurden Demonstrationen gewaltsam unterbunden. Da westliche Kamerateams dies teilweise filmen konnten, war allen am Montagmorgen klar, dass die Leipziger Monstagsdemonstration eine Entscheidung bringen würde - so oder so.

Die DDR zog polizeiliche und militärische Kräfte zusammen: Neben Volkspolizei und Stasi wurden Einheiten der Kampfgruppen und Einheiten der NVA in Leipzig konzentriert. Die Transportpolizei kontrollierte die Reisezüge nach Leipzig und versuchte, Reisende zurückzuschicken. Auf dem Hauptbahnhof Leipzig fanden weitere Kontrollen statt. Die Volkspolizei kontrollierte die Zufahrtsstraßen nach Leipzig: So wurde unter anderem ein Fernsehteam des Westfernsehens gehindert, nach Leipzig zu reisen. (Offizielle Drehgenehmigungen gab es seit Wochen nicht.) Beschäftigte mit Arbeitsplatz in der Leipziger Innenstadt wurden aufgefordert, die Innenstadt am Mittag zu verlassen. Die Innenstadtgeschäfte schlossen ebenfalls mittags.

In dieser kritischen Situation setzten sich drei Oppositionelle und drei Mitglieder der SED-Bezirksleitung Leipzig bei Kurt Masur zusammen und veröffentlichten den Aufruf zur Besonnenheit in Leipzig: Dieser Aufruf wurde ab dem Mittag über den Stadtfunk (eine Lautsprecheranlage an verschiedenen öffentlichen Plätzen) in einer ständigen Schleife wiederholt.

Am frühen Abend setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung: Zentrum der Montagsdemonstration in Leipzig war die Nikolaikirche ? mit Pfarrer Christian Führer ?. 70.000 Menschen gehen auf dem Leipziger Innenstadtring. Sprechchöre rufen Keine Gewalt, Wir sind das Volk, Schliess Dich an!. Die Staatsmacht, obwohl in Bereitschaft, hält sich bedeckt. Auch an der Runden Ecke ?, dem Sitz der Bezirksverwaltung des MfS, kommt es zu keinem Zwischenfall. Demonstranten stellen Kerzen vor das Gebäude.

Obwohl offiziell keine Reporter der westlichen Medien in Leipzig sind, erfahren die DDR-Bürger bereits am Abend über westliche Rundfunksender, dass die Demonstration ohne Blutvergießen verlief. Auch die Demonstrationsteilnehmer (viele kamen trotz Behinderungen aus anderen Städten) berichteten, so dass sich diese Nachricht in der DDR wie ein Lauffeuer verbreitete. Mehreren Leuten gelang es, die Demonstration zu filmen. Das Videoband wurde aus der DDR geschmuggelt und am folgenden Tag weltweit gesendet. Die Macht dieser Bilder sind einer der Gründe, warum in der Folge dieser Demonstration Menschen in anderen Städten den Mut fanden, für ihre Interessen auf die Straße zu gehen.

Später kam es zu dem Gerücht, Egon Krenz wäre persönlich am 9. Oktober in Leipzig gewesen und hätte dafür gesorgt, dass der Staat nicht gewaltsam eingegriffen hätte. Dieses Gerücht wurde bald darauf widerlegt.

Damals verantwortliche Befehlshaber vor Ort:

  • Helmut Hackenberg, amtierender 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED, Chef der Bezirkseinsatzleitung Leipzig;
  • Generalmajor Gerhard Straßenburg, Chef der BDVP Leipzig und Kampfgruppen;
  • Generalleutnant Manfred Hummitzsch, Leiter der Bezirksverwaltung des MfS Leipzig;
  • Generalmajor Klaus Wiegant, Chef des NVAMilitärbezirks MB-III

In der Folge kam es am 16.10.1989 in Leipzig zu einer Demonstration mit 120.000 Teilnehmern und am 21.10.1989 mit gar 320.000 Teilnehmern.

|9. Oktober]]: ca. 70.000 Menschen - diese Montagsdemonstration ist die legendäre Demonstration: Die Sicherheitskräfte greifen nicht ein. Sie bedeutet den Dammbruch, nicht nur für Leipzig, sondern für die beginnenden Demonstrationen auch in anderen Städten der DDR.

keine Gewalt wir sind das Volk

Polizei Kampfgr NVA Fernsehen krenz Geschäfte hauptbahnhof

Literatur: Kuhn, Ekkehard: "Wir sind das Volk!", Ullstein 1999, ISBN 3548332455






Konzeptionsgemäß (Das Wiki-Prinzip) arbeiten viele Autoren gemeinsam am DDR-Lexikon. Artikel könnten Fehler enthalten oder Rechte Dritter verletzen. Sämtliche Verletzungen der Rechte Dritter gehen zu Lasten des jeweiligen Autoren. Der Betreiber sichert zu, dass er Artikel, die Rechte Dritter verletzen, nach Aufforderung löscht.
Nutzungsrecht: Der Nutzer erhält das Recht zur privaten Nutzung entsprechend UHG. Jede weitere Verwertung im Sinne des UHG ist ohne schriftliche Zustimmung nicht zulässig.