Die Spionageserie Das unsichtbare Visier (1973-1979) war eine der erfolgreichsten Produktionen des DDR-Fernsehens. Sie wurde in zwei Staffeln gesendet. Die Hauptrolle in der aus neun Teilen bestehenden ersten Staffel spielte Armin Mueller-Stahl. Er verkörperte den fiktiven MfS-Agenten Werner Bredebusch, der die Identität eines im 2. Weltkrieg an der Ostfront gefallenen Jagdfliegers ("Achim Detjen") annimmt, um in Westdeutschland Kreise von Alt-Nazis und Wehrmachtsoffizieren zu infiltrieren. Die Handlung der ersten Staffel bezog sich auf den Zeitraum vom Anfang der 50er Jahre bis zum August 1961.
Inhalt der neun Folgen der ersten Staffel:
- Der römische Weg - Der Ex-Transportflieger Bredebusch alias "Oberleutnant Detjen" kehrt aus russischer Gefangenschaft zurück. Mit ihm im Zug der SD-Mann Born, der die letzten Monate im selben Lager verbrachte. Beim Eintreffen auf dem westdeutschen Bahnhof kontrollieren alliierte Militärpolizisten die Heimkehrer, auf der Suche nach Kriegsverbrechern. Detjen befürchtet eine Festnahme und erhält von Born eine Kontaktadresse der "alten Kameraden". Born verschwindet, Detjen entgeht mit Hilfe der Altnazis der Verhaftung. Nach langem Verhör hält ihn die Naziorganisation für glaubwürdig und schickt ihn auf den "römischen Weg" (die "Rattenlinie") über Italien nach Südamerika. In Argentinien trifft Bredebusch-Detjen auf seinen vermeintlichen Ex-Kommandeur, Oberst Krösing. Mit einer waghalsigen Flugvorführung gewinnt der Agent das Vertrauen Krösings. Er wächst dabei über sich und seine bescheidenen Transportfliegerkünste hinaus und endgültig in die Rolle des Detjen hinein.
- Das Nest im Urwald - Detjen bildet auf einer Hazienda argentinische Flieger aus, wird befördert und begleitet Krösing zu Verhandlungen mit anderen hohen Offizieren der ehemaligen Wehrmacht, die gemeinsam die Wiederherstellung der alten Strukturen planen. Er freundet sich mit einem französischen Journalisten an, der vor Ort nach verschwundenen Nazigrößen recherchiert, und übergibt diesem heimlich Belastungsmaterial. Der Journalist agiert zu unvorsichtig und wird schließlich von den Hazienda-Bewachern ermordet. Diese nehmen auch Detjen fest, der den Journalisten warnen wollte.
- Das Wasserschloss - Detjen überzeugt Oberst Krösing, dass er kein Agent sei, und kehrt schließlich nach Deutschland zurück. Als Mitarbeiter Krösings beteiligt er sich an der Vorbereitung einer Konferenz von Amerikanern, NATO-Vertretern, Wehrmachtsoffizieren und Altnazis, in deren Verlauf die Gründung der Bundeswehr beschlossen wird. Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen am Tagungsort, einem von Wasser umgebenen Schloss, kann Detjen Kopien der geheimen Unterlagen ans Ministerium für Staatssicherheit übermitteln.
- Ein merkwürdiger Anschlag - Detjen, inzwischen unter Krösing stellvertretender Referatsleiter im Verteidigungsministerium, übernimmt einen Sonderauftrag: Er soll in Portugal einen Flugzeugabsturz aufklären, bei dem ein hoher BRD-Beamter und ein westdeutscher Waffenhändler umkamen. Detjen entgeht dort knapp einem Mordanschlag und trifft Born wieder, der ebenfalls mit Waffen handelt. Konkurrierende Waffenschieber versuchen, Detjen mit Bestechung zur Abreise zu bewegen; er täuscht seinen Abflug nur vor.
- Das Geheimnis der Masken - Detjen erwirbt das Vertrauen des Chefs der bundesdeutschen militärischen Abwehr und erfährt, dass die abgestürzten Passagiere Geheimpapiere mitführten, aus denen die gesamte NATO-Planung für die Aufrüstung Westeuropas hervorgeht. Ihm gelingt sowohl die Wiederbeschaffung der Papiere als auch die Übermittlung der Pläne an das Ministerium für Staatssicherheit. Detjen rettet Born vor einem Anschlag der Waffenhändler-Konkurrenz, entlarvt diesen aber mittels eines geheimen Tipps an diejenige Pariser Zeitung, für die der in Argentinien ermordete Journalist tätig war.
- Rätsel des Fjords - Der nach seiner Enttarnung nach Westdeutschland zurückgekehrte Born betreibt nun eine Detektei in Frankfurt am Main. Vom CIA-Mann Wilson, der schon seit der Zeit in Argentinien den Aufstieg Detjens verfolgt, erhält der Agent einen Auftrag: Ein geheimer Kreis von Nazi-Wissenschaftlern hätte gegen Kriegsende Forschungsergebnisse an unbekanntem Ort versteckt. Detjen findet heraus, dass Born an derselben Sache arbeitet und dass sich die gesuchten Hinterlassenschaften in einem Behälter im Skagerrak befinden, der damals von einem U-Boot aus versenkt wurde.
- Depot im Skagerrak - Born und Detjen heben den Behälter, aber die norwegische Polizei konfisziert ihn. Eine konkurrierende Geheimdienst-Gruppe entwendet das Stahlbehältnis aus dem Polizeigewahrsam, doch Detjen findet deren Versteck und schaltet die Wachen im Alleingang aus. Bevor Born und seine Mitarbeiter eintreffen, kopiert Detjen die darin gefundenen Unterlagen für das Ministerium für Staatssicherheit. Eine weitere Kiste, die tödliche Kampfstoffe aus NS-Labors beinhaltet, hält er zurück. Detjen übergibt sie auch nicht dem CIA-Auftraggeber Wilson, der sich um jeden Preis in ihren Besitz bringen möchte, sondern lässt sie einbetonieren und damit "friedlich" entsorgen.
- Mörder machen keine Pause - Anstelle des kränkelnden Krösing ist Oberst Brinkmann nun Detjens Vorgesetzter. Die "alten Kameraden" der Nazi-Organisationen und der Wehrmacht planen den Überfall auf die DDR, wobei Brinkmann stört, weil er deren Zeitplan ablehnt. Brinkmann wird deshalb von Born ermordet. Auch Detjen als Brinkmanns Stellvertreter gerät in den Verdacht politischer Unzuverlässigkeit, wird letztlich aber doch zum Nachfolger Brinkmanns bestimmt. Der ermordete Oberst hatte seine Aufzeichnungen zu den Angriffsplänen in einem Gemälde versteckt, das nach seinem Tod von Einbrechern geraubt wird.
- Sieben Augen hat der Pfau - Born und Detjen suchen jeweils nach dem gestohlenen Gemälde. Die Position des Agenten wird immer gefährlicher: Er muss sich mit der ehemaligen Verlobten des echten Detjen treffen, die ihn zufällig aufgespürt hat. Als er das Versteck des gesuchten Gemäldes findet, riskiert Detjen-Bredebusch alles, um sich in den Besitz der Angriffspläne zu bringen. Er findet sie als Mikropunkte in den sieben "Augen" der gemalten Pfauenfedern, wird jedoch von Born beobachtet. Born erkennt, dass Detjen nicht auf der Seite der alten Nazis agiert, und schießt auf den vermeintlichen Verräter. Getroffen wird aber der Gemäldedieb, dessen Leiche anschließend in einer Benzinlache Feuer fängt. Bredebusch nutzt die Chance, wirft Erkennungsmarke und Uhr ins Feuer und "tötet" somit die Falschidentität Achim Detjen. Der Agent kehrt am 13. August 1961 in die DDR zurück und erfährt von der Schließung der Grenzen und dem Mauerbau als Reaktion auf die von ihm gelieferten Informationen.
Regie: Peter Hagen
Buch: Herbert Schauer und Otto Bonhoff
Produktion: Fernsehen der DDR und DEFA-Studio für Spielfilme
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