Das 1966 eröffnete Hotel in Berlin wurde bis 1990 von Interhotel DDR, bis 1992 von der Interhotel AG betrieben. Inzwischen sollte es längst abgerissen sein, da es aber Streitigkeiten zwischen möglichen Investoren gibt, steht das Hotel Unter den Linden noch.
aus dem Buch "Berlin. Architektur von Pankow bis Köpenick", VEB Verlag für Bauwesen, Berlin, 1987:
Interhotel Unter den Linden, Nr. 14, Ecke Friedrichstraße. 1964-66 nach Entwurf von Heinz Scharlipp, Günter Boy und Kollektiv errichteter 6geschossiger Hotelbau mit 400 Betten; Restaurant und Speisesalon mit 220 Plätzen und ein Laden im Erdgeschoß, Küche und Anlieferung an der Mittelstraße. Großplattenbauweise: horizontale Brüstungsflächen mit Glasmosaik in Kontrast zu Fenster- und Wandfeldern sowie Granitscheibe des Endfeldes.
aus dem Buch "Die Friedrichstraße, Geschichte & Geschichten"; Hrg.: Berlin-Information, 750-Jahr-Feier 1987:
Das Hotel an der Kreuzung
Im Dezember des Jahre 1964 begannen die Bauarbeiten für dieses so dringend notwendige Hotel; denn unsere Hauptstadt empfing Jahr für Jahr mehr Besucher aus allen Teilen der Welt, die angenehm unterzbringen eine vornehme Gastgeberpflicht war und ist. Die Architekten Heinz Scharlipp und Günter Boy hatten mancherlei zu beachten, u. a. die Festlegung im sogenannten Linden-Statut, demzufolge Neubauten im angepaßten Verhältnis zu den historischen Bauwerken zu errichten sind. Aus diesem Grunde konnten sie das neue Hotel nicht wie das am Alexanderplatz in den Himmel wachsen lassen. Zum anderen waren - man denke in diesem Zusammenhang an den alten Friedrichstadtpalast - komplizierte Grundwasserbedingungen zu beherrschen. Das gelang, und so steht das Hotel Unter den Linden gewissermaßen in einer riesigen Wanne, die das unerwünschte Wasser fernhält.
Seit der Eröffnung am 10. Juni 1966 beherbergten und bewirteten die Mitarbeiter des Hotels in gepflegter Atmosphäre ungezählte Gäste aus allen Kontinenten. Begrüßt werden sie in der Hotelhalle von einem Altberliner Original, von einem Blumenmädchen, das aus der Werkstatt der Bildhauerin Christa Sammler stammt. Der Metallgestalter Prof. Fritz Kühn besorgte die schmiedeeisernen Verkleidungen der Gästefahrstühle. Das Hotel verfügt in acht Etagen über 340 Ein- und Zweibettzimmer, lädt ins niveauvolle Hotelrestaurant oder in die Bar in der Hotelhalle ein.
Ein kurzer Blick in die Geschichte dieses Teils der weltbekannten Kreuzung: Unmittelbarer Vorgänger bis zu seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg war das Hotel Victoria. Es ließ im Jahre 1901 auf Anregung von Max Reinhardt seinen Festsaal für das später berühmte Kabarett „Schall und Rauch“ umbauen. Danach bestand hier das „Kleine Theater“, das u. a. Gorkis „Nachtasyl“ im Repertoire hatte. ...
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