Vertragsarbeiter

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Vertragsarbeiter waren die "Gastarbeiter" der DDR. Es gab jedoch Unterschiede zum bundesdeutschen Modell: die Vertragsarbeiter wurden im Rahmen der sozialistischen Bruderhilfe in die DDR delegiert (galt als begehrte Auszeichnung) und erhielten hier zunächst eine Facharbeiterausbildung, mit dem Ziel, nach Vertragsende wieder in die Entsendeländer zurückzukehren, um dort die Wirtschaft zu stärken. Die Qualifizierung stand jedoch immer weniger im Vordergrund, vielmehr dienten die Vertragsarbeiter dazu, das aufgrund der geringen Arbeitsproduktivität chronisch defiziäre Arbeitskräftepotenzial der DDR zu verstärken. Sie wurden insbesondere bei unbeliebten, schlecht bezahlten bzw. gesundheitsgefährdenden einfachen Jobs eingesetzt. Ein Teil ihres Lohnes wurde direkt in den Entsendestaat überwiesen, die Arbeiter unterstützten auch ihre Familien in der Heimat.

Die ersten Vertragsarbeiter kamen ab 1980 aufgrund eines Staatsvertrages zwischen der DDR und der VR Vietnam. Das Höchstalter war auf 35 Jahre begrenzt. Eine Integration in die DDR-Gesellschaft war ausdrücklich unerwünscht, der Arbeitsaufenthalt war befristet auf drei bis fünf Jahre vereinbart. Die Vertragsarbeiter wurden geschlossen in Arbeiterwohnheimen (auch normale Wohnblocks) untergebracht, damit sie leichter zu kontrollieren waren. Schwangerschaften führten zur sofortigen Abreise, zurück in das arme Entsendeland. Die Deutschkenntnisse der Arbeiter blieben begrenzt.

Vertragsarbeiter kamen aus: Vietnam (grösste Gruppe, ca. 60.000 meist in der Textilindustrie; bleiben meist nach 1990 in Deutschland), Kuba (aufgrund geringer Arbeitsleistung eher unbeliebt, die Verträge wurden nicht verlängert, so verschwanden sie Mitte der 1980er Jahre), Mosambik (ca. 11.000), Angola. Ihre Lebensumstände blieben auch den meisten DDR-Bürgern fremd, die stets lächelnden und bescheiden auftretenden "Fidschis" und die lebensfrohen "Guppies" (Kubaner) wurden entweder bemitleidet oder herablassend behandelt. Verglichen mit den Millionen Gastarbeitern in der Bundesrepublik blieben die Ausländerzahlen in der DDR sehr gering und die Bevölkerungsstruktur sehr homogen.

Berufspendler geringerer Zahl gab es an der deutsch-polnischen (Beispiel "Wilhelm-Pieck-Stadt" Guben ?) und deutsch-tschechischen Grenze. Sowohl in Polen als auch in der Tschechoslowakei waren ebenfalls ausländische Vertragsarbeiter beschäftigt.

Ein besonderes Arbeitskräftepotenzial waren die ca. 330.000 Soldaten der sowjetischen Armee (GSSD) in der DDR, die meist auf Naturalbasis (Arbeit gegen Lebensmittel, Sportgeräte u.a.) projektbezogen kurzfristig beschäftigt wurden. So z.B. bei der Deutschen Reichsbahn bei Entlade- oder Kabelschachtarbeiten oder im Braunkohlentagebau. Offiziell fand dies nicht statt, da die Soldaten der stolzen "Siegermacht" nach Meinung ihrer Generalität eigentlich nicht zu solchen Handlangerdiensten bei den deutschen Genossen dienen sollten. Für die Soldaten war die Arbeit hingegen eine willkommene Abwechselung von der Kasernenschinderei.






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