Die Kaderakte war die allgemein übliche Bezeichnung für die vertrauliche Dokumentensammlung über jeden Beschäftigten in einem Betrieb.
Die Vokabel Kader hatte eine Doppelbedeutung; diese dort.
Die Kaderakte wurde bei der jeweiligen Kaderabteilung des Betriebes, der Institution u.ä. geführt. Sie enthielt zB: Lebenslauf, Zeugnisse, Einstellungsfragebögen, Beurteilungen, Nachweis über Disziplinarmaßnahmen, Auszeichnungen, Sozialversicherungsunterlagen etc. Aufgrund diese recht umfangreichen Sammlung waren die Kaderabteilungen auch erste Anlaufstelle für das MfS zur Informationsgewinnung.
Das besondere an der Kaderakte in der DDR war, dass sie intern während des Erwerbslebens mit dem Beschäftigten "mitlief", d.h. sie wurde bei einem Arbeitsplatzwechsel von Kaderabteilung zu Kaderabteilung direkt versandt, ohne dass sie der Betreffende jemals zu Gesicht bekommen hat.
Zur Wende (1989/1990) war es in Zeiten der allgemeinen Verunsicherung möglich, sich seine echte Kaderakte aushändigen zu lassen und ggf. belastende Unterlagen zu entfernen.
Etwa vergleichbare heutige Begriffe sind Personalakte und Personalabteilung.
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