Militärgefängnis Schwedt

Nutzungsrecht für diesen Artikel:
Der Nutzer erhält das Recht zur privaten Nutzung dieses Artikels entsprechend UHG.
Jede weitere Verwertung im Sinne des UHG ist ohne schriftliche Zustimmung nicht zulässig,
Ausdrücklich sind auch Übernahmen in andere Enzyklopädien (z.B. Wikipedia) nicht zulässig!

In Schwedt befand sich das einzige Militärgefängnis der DDR.

1968 übernahm die NVA (Verwaltung blieb bei MDI) ein Strafgefangenenlager und fungierte es für ihre Zwecke zur Militärstrafanstalt um. Eingesperrt wurden hier Militärstrafgefangene mit Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren. Die Verurteilung erfolgte z.B. für Diebstahl, Körperverletzung, Befehlsverweigerung oder öffentliche Herabwürdigung durch die Militärgerichte der NVA. Alle längeren Freiheitsstrafen wurden in normalen Vollzugsanstalten des Ministeriums des Innern abgesessen. Neben dem militärischen Tagesablauf mussten die Gefangenen auch 8 Stunden arbeiten. Den Militärstrafgefangenen waren Besuche erlaubt. Später ging auch die Verwaltung auf die NVA über.

1982 wurde außerdem die Strafe "Dienst in der Disziplinareinheit" eingeführt. Diese Strafe konnte auf der Grundlage der DV 010/0/06 für eine Dauer von bis zu drei Monaten für Soldaten und Unteroffiziere durch NVA-Kommandeure ab der Dienststellung Regimentskommandeur ausgesprochen werden und es bedurfte keiner Verurteilung durch ein Militärgericht. In Schwedt wurde dafür ein neues Gebäude errichtet und die Disziplinareinheit 2 geschaffen. Besuch durfte nicht empfangen werden. Derjenige, der die Strafe "Dienst in der Disziplinareinheit" ausgesprochen bekam, musste die Zeit, die er in Schwedt "verbrachte", nachdienen.

In Punkt VI der DV 010/0/006 von 1982, Verlängerung des Grundwehrdienstes, heißt es dazu:

104. Der Grundwehrdienst verlängert sich

b. um die Dauer des Vollzuges der Disziplinarstrafe Dienst in der Disziplinareinheit oder um den Teil der Zeit des Vollzuges, der zur vollständigen Ableistung des Grundwehrdienstes notwenig ist.

Außerdem wurden für die Militärstrafgefangenen die Bedingungen wesentlich verschärft. Bis zu 5 Stunden Schutz-, Sport- und Exausbildung mussten vor oder nach der Arbeit absolviert werden.

Am 26. April 1990 wurde der letzte Militärstrafgefangene entlassen, am 31.05.1990 wurde die Einrichtung geschlossen.

Vorgänger von Schwedt war das im Jahre 1954 eröffnete Strafvollzugskommando Berndshof/Kreis Ueckermünde.

Buchtipp: Delikt 220 Bestimmungsort Schwedt von Stefan Wachtel

Bei den Soldaten der NVA war die schlimmste Drohung "dann kommst Du nach Schwedt!". Selbst die Nennung des Ortsnamens Schwedt löste bei den Soldaten diese Assoziation aus: Schwedt war das Schlimmste, was einem NVA-Soldaten passieren konnte. - Dabei wußte niemand genau, was denn "Schwedt" bedeutete: Die unter den Soldaten weitergetragenen Gerüchte berichteten, dass in Schwedt "Menschen gebrochen werden" und "niemand je über den Schwedt-Knast" berichtet hätte.






Konzeptionsgemäß (Das Wiki-Prinzip) arbeiten viele Autoren gemeinsam am DDR-Lexikon. Artikel könnten Fehler enthalten oder Rechte Dritter verletzen. Sämtliche Verletzungen der Rechte Dritter gehen zu Lasten des jeweiligen Autoren. Der Betreiber sichert zu, dass er Artikel, die Rechte Dritter verletzen, nach Aufforderung löscht.
Nutzungsrecht: Der Nutzer erhält das Recht zur privaten Nutzung entsprechend UHG. Jede weitere Verwertung im Sinne des UHG ist ohne schriftliche Zustimmung nicht zulässig.