Volvo/Erlebnisbericht

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Die privaten Volvos im Berliner Umfeld hatten meist den Kennzeichenbeginn IBM, daraus wurde im Volksspott die Deutung "Ich bin Millionär". Vielen wohlhabenden Handwerksmeistern kam nach der Volvobestellung umgehend die Steuerfahndung ins Haus, die nach der Herkunft des Schwarzgeldes fahndete.

Die Politbürokratensiedlung Wandlitz war auch spöttisch als "Volvograd" bekannt.


Am Vorabend des 7. Oktober 1989 war "Volvograd" nach Berlin verlegt: In nie gekannter Anzahl parkten im Umfeld des Palast der Republik die schwarzen Volvo-Limousinen und Citroen BX (der BX war das Dienstfahrzeug der "kleineren Größen", so wurde etwa Poßner, der Vorsitzende der Pionierorganisation, in einem Citroen BX kutschiert - dgl. Minister und Staatssekretäre).

Es waren mehrere Hundert der für den Normalbürger so unerreichbaren Statussymbole. Wir haben bis 180 mitgezählt und dann den Überblick verloren; es dürften weit über 400 gewesen sein.

Grund war natürlich die Festveranstaltung im Palast der Republik, zu der die Bonzen-Elite angerollt kam: Generaldirektoren, SED-Bezirkssekretäre usw. usf.

Solch eine Masse an Westautos hatte es bis dahin selbst in Berlin nicht auf einem Fleck gegeben. Drumherum natürlich die "Personenschützer" und "Kraftfahrer" und Tausende der "auffällig unauffälligen" Pärchen (keine Brillenträger, in Anorak/Windjacke), gängig halb-witzig als "die Schwulen" bezeichnet.

Angesichts dieses außersinnlich anmutenden Bildes haben wir erstmals direkt körperlich gespürt, dass es mit diesem Land zu Ende ging. Das hat ja auch nur noch einen Monat gedauert.

-- Mitautor-Harry T. (am 2.08.2004)






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