Hauptamtliche Mitarbeiter des MfS

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Version 3
Hauptamtliche Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit hatten ein Dienstverhältnis mit dem MfS, bezogen in der Regel eine regelmäßige Besoldung und wurden zum Dienstantritt auf die DDR, die SED und die Staatssicherheit vereidigt.

Während direkt nach der Gründung des MfS 1950 in den einzelnen Abteilungen und Hauptabteilungen noch zivile Dienstbezeichnungen (z.B. Stellenbeschreibungen als "Sachbearbeiter") üblich waren, wurden im Zuge der (Re-)Militarisierung der DDR (siehe KVP, NVA) auch in diesem "bewaffneten Organ" flächendeckend militärische Dienstgrade eingeführt. Damit wurde einerseits die militärische Befehlsstruktur innerhalb des MfS gefestigt, andererseits die gesellschaftliche Stellung der MfS-Mitarbeiter verdeutlicht - sowie eine Rechtfertigung für die im Vergleich zum Durchschnittseinkommen höhere Entlohnung geschaffen.

Die operativen Mitarbeiter (also Sachbearbeiter, darunter IM-führende Mitarbeiter), Experten auf für die geheimdienstliche Tätigkeit wichtigen Gebieten (Psychologen, Techniker/Ingenieure etc.) und die Leitungskader erhielten Offiziersränge, d.h. ab dem Unterleutnant aufwärts. Mit entsprechender Qualifikation und nachgewiesener politisch-ideologischer Zuverlässigkeit konnten Bewerber direkt als Berufsoffizier eingestellt werden, ohne etwa eine Offiziersschule besucht zu haben oder tatsächliche Leitungsfunktionen auszuüben. Die Dienstgrade der hauptamtlichen Mitarbeiter des MfS waren demnach in ihrer Bedeutung nicht zu vergleichen mit denen der NVA oder der Volkspolizei.

Wach- und Sicherungsaufgaben, anspruchslosere Tätigkeiten im Bereich der Rückwärtigen Dienste (z.B. als Küchenhilfe), aber auch militärische Aufgaben (z.B. in den Kampfkräften der HA XXII) wurden von (Berufs-)Unteroffizieren wahrgenommen. Darüber hinaus gab es (wenige) Zivilbeschäftigte; zahlenmäßig bedeutend waren noch die Unteroffiziere auf Zeit und die Wehrpflichtigen im MfS-Dienstverhältnis, vorrangig im Berliner Wachregiment "Feliks Dzierzynski". Wer sich für eine Laufbahn als Berufsoffizier in einem bewaffneten Organ wie dem MfS entschied (und akzeptiert wurde), konnte so der allgemeinen Wehrpflicht "entgehen" - unter Inkaufnahme des dort obligatorischen militärischen Trainings und der Befehlsstrukturen.

Frauen spielten unter den hauptamtlichen Mitarbeitern allenfalls eine untergeordnete Rolle, ihr Anteil an der Gesamtzahl von zuletzt (1989) ca. 91.000 "Hauptamtlichen" betrug weniger als 10% und nahm "nach oben" mit jeder Hierarchiestufe ab. Die einzige wichtige Leitungsfunktion, die von einer Frau bekleidet wurde, war die Aufsicht über die Operativgelder - also über die Kasse - der Hauptverwaltung Aufklärung in deren Abteilung Rückwärtige Dienste.


Besonderheiten:

Die OibE waren ebenfalls hauptamtliche Mitarbeiter des MfS, sie zählten zum Kaderbestand der jeweiligen Abteilungen bzw. Hauptabteilungen.

Seit Mitte der 80er Jahre zählten die HIM ebenfalls zum Kaderbestand der jeweiligen Diensteinheiten des MfS.

  • SED-Mitgliedschaft.

Entgegen mancher Pauschalisierung aus der Nachwendezeit waren bei weitem nicht alle hauptamtlichen Mitarbeiter auch Mitglieder der SED. Ihr Anteil war bei den Offizieren am höchsten (aber auch nicht 100%!) und nahm mit Dienstgrad/-stellung "nach unten hin" ab. In den 80er Jahren betrug die "SED-Quote" MfS-weit zwischen 83 und 87 Prozent.
Es gab allerdings einzelne Diensteinheiten mit extrem hohem SED-Anteil, etwa die AG BKK mit nur einem Nichtmitglied (einer Zivilbeschäftigten, Stand 1989).

  • Problem der limitierten Beförderung.

Da es vom Unterleutnant bis zum Oberst nur sechs Beförderungsstufen waren (und zum Generaloberst "nur" weitere drei), kam es in den letzten Jahren der Staatssicherheit zu einer regelrechten "Obristen-" bzw. "Generals-Schwemme": In etlichen Diensteinheiten des MfS verharrten "verdiente" Offiziere als Oberst auf Posten ohne große Kompetenzen, aber mit einträglicher Besoldung, und diverse Leitungskader stiegen in Generalsränge auf. So hatte z.B. die HA II 1989 mit Kratsch und Lohse zwei Generäle - bei nur ca. 1.400 Mitarbeitern.






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