Mauerbau

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Am Sonntag, dem 13. August 1961, wurde ab kurz nach Mitternacht die bis dahin weitgehend frei passierbare Sektorengrenze zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt von Verbänden verschiedener bewaffneter Organe der DDR abgeriegelt.

Zunächst wurden bis in die Nachmittagsstunden hinein provisorische Stacheldrahtverhaue aufgerichtet, um Straßen und andere Verbindungen unpassierbar zu machen. Anschließend und in den folgenden Wochen entstanden dann Stacheldrahtzäune mit fest im Boden verankerten Pfosten und an einigen Stellen Barrieren aus Betonteilen oder Mauerwerk. Später wurden die Sperranlagen auf praktisch der gesamten Länge der Grenze zu Westberlin (d.h. zwischen dem Ostsektor bzw. der Hauptstadt und den drei Westsektoren sowie an der Grenze zum Bezirk Potsdam) als massive Mauer ausgeführt.

Obwohl also nicht unmittelbar die spätere Berliner Mauer ? errichtet wurde, bezeichneten die Westmedien und der "Volksmund" in der DDR (die mehr oder weniger private Umgangssprache) diesen Vorgang als Mauerbau.

Die SED-offizielle Bezeichnung lautete "Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls".


Mit der Errichtung der Sperranlagen wurde auch das dichte öffentliche Verkehrsnetz Berlins zerschnitten. Der S-Bahn-Ring wurde an den nördlichen und südlichen Schnittpunkten mit dem Grenzverlauf unterbrochen (zwischen Schönhauser Allee/Pankow - Gesundbrunnen bzw. Treptower Park - Sonnenallee/Baumschulenweg - Köllnische Heide). Der U-Bahnverkehr der Linie A wurde ab Thälmannplatz Richtung Potsdamer Platz eingestellt. Auf zwei weiteren U-Bahnlinien durchfuhren die Züge den Ostteil nun ohne Halt (Ausnahme: Bahnhof Friedrichstraße).

Der Bahn-Fernverkehr auf der Stadtbahn wurde eingeschränkt, statt dessen wurden die Züge z.B. nach Potsdam und Brandenburg über den bereits in den 50er Jahren entstandenen Außenring geleitet.


Der detaillierte Plan für die Abriegelungsmaßnahmen entstand unter der Leitung von Erich Honecker, der auch die Ausführung leitete. Walter Ulbricht hatte kurz zuvor auf einer Pressekonferenz mit westlichen Journalisten noch die bereits kursierenden Gerüchte über kommende Absperrmaßnahmen dementiert.

An der "Sicherung der Staatsgrenze" waren Einheiten der NVA, der Grenzpolizei (direkt im Anschluss umbenannt in Grenztruppen), der Kampfgruppen, des MfS sowie - im Hintergrund - auch der GSSD beteiligt.

Am nächsten Tag (14. August 1961) wandte sich Marschall Ivan Konjew in einem Schreiben an die DDR-Führung. Darin wurden die Vorstellungen der UdSSR dargelegt.


Die Gründe für den Mauerbau waren handfester politisch-ökonomischer Natur. Über das "Schlupfloch" der offenen Grenze zu Westberlin waren mit zuletzt dramatisch steigender Tendenz Hunderttausende von DDR-Einwohnern in den Westen geflohen, darunter auch viele gut ausgebildete Menschen. Zu dem immer deutlicher werdenden Arbeitskräftemangel kam auch der Abfluss von Waren aller Art und der illegale Geldumtausch, der die Währung schwächte.

Von SED-offizieller Seite wurde eine NATO-Kriegsplanung als Grund für den Mauerbau angegeben. Dass sich die Absperrungen aber statt dessen gegen das eigene Volk richteten, war an der Ausführung der Sperranlagen klar zu erkennen.

Nach dem Mauerbau konnten diverse administrative Maßnahmen durchgesetzt werden, die vorher angesichts der Fluchtmöglichkeit aussichtslos gewesen wären - z.B. die Einführung der Wehrpflicht.

Die Hoffnungen vieler einfacher SED-Mitglieder und staatstreuer Bürger auf einen nun "ungestörten" Aufbau des Sozialismus, der seine "Vorzüge" (vgl. Planwirtschaft ?) endlich zur Geltung bringen könnte, erfüllten sich nur sehr begrenzt. Es kam in den Jahren nach dem Mauerbau 1961 zu einem bescheidenen Wirtschaftsaufschwung und vor allem zu einer stetigen Einkommenserhöhung der Werktätigen. Diese Politik der Kaufkrafterhöhung wurde jedoch auch fortgeführt, nachdem der ökonomische Effekt des Mauerbaus schon lange verpufft war. Die bestehende Abhängigkeit der DDR-Produktion von der BRD konnte nie behoben werden.







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