Absatz 1 | Absatz 1 | |
Der '''Postzeitungsvertrieb''' ('''PZV''') war in der DDR für die Zustellung aller regelmäßig erscheinenden [[Presse]]-Erzeugnisse zuständig. Die Zustellung erfolgte zumindest in den größeren Städten '''''vor''''' der Auslieferung der Tagespost, meist in den frühen Morgenstunden. Der chronische Arbeitskräftemangel führte aber auch beim Dienst des PZV immer wieder zu Problemen und Unzuverlässigkeiten. | Der '''Postzeitungsvertrieb''' ('''PZV''') war ein Betrieb der [[Deutsche Post|Deutschen Post]] der DDR. Seine Aufgabe war der Verkauf und die Zustellung aller regelmäßig erscheinenden [[Presse]]-Erzeugnisse. Der Verkauf fand meist in "Zeitungskiosken" und auf Bahnhöfen statt, die Zustellung erfolgte mit der Tagespost, lediglich in einigen größeren Städten '''''davor''''', meist in den frühen Morgenstunden. | |
Absatz 3 | Absatz 3 | |
Der '''PZV''' gehörte zur [[Deutsche Post|Deutschen Post]] und führte eine '''Postzeitungsliste''', in der alle zugelassenen [[Zeitungen]] und [[Zeitschriften]] verzeichnet waren. | Der '''PZV''' führte eine '''Postzeitungsliste''', in der alle von höchster Stelle zugelassenen von ihm zu vertreibenden [[Zeitungen]] und [[Zeitschriften]] verzeichnet waren. | |
|
| |
Eine Streichung von dieser Liste war gleichbedeutend mit dem Verbot des Presseerzeugnisses. Berühmt wurde [[1988]] das [[Sputnik]]-Verbot, wobei es sich bezeichnenderweise nicht um ein "Auf-den-Index-Setzen" handelte, wie in Verkennung der Verhältnisse in der DDR manchmal behauptet wurde. Der [[Sputnik]] wurde vielmehr ''aus dem Index gestrichen'' und war dadurch nicht mehr erhältlich. So wurde die Durchführung dieser Zensurmaßnahme auf untergeordnete Organe - den '''PZV''' - verlagert. | Eine (nie vom PZV, sondern von höherer Stelle veranlassten) Streichung von dieser Liste war gleichbedeutend mit dem Verbot des Presseerzeugnisses. Berühmt wurde [[1988]] das [[Sputnik]]-Verbot, wobei es sich bezeichnenderweise nicht um ein "Auf-den-Index-Setzen" handelte, wie in Verkennung der Verhältnisse in der DDR manchmal behauptet wurde. Der [[Sputnik]] wurde vielmehr ''aus dem Index gestrichen'' und war dadurch nicht mehr erhältlich. So wurde der '''PZV''' für die Öffentlichkeit zum Prellbock für staatliche Zensurmaßnahmen. | |
|
| |
Aus unterschiedlichen Motiven besaßen viele der [[Zeitungen]] und [[Zeitschriften]] auf der Liste des '''PZV''' ein Sperrzeichen. Dieser Vermerk bedeutete, dass keine neuen Abonnenten aufgenommen werden durften. Abgänge z.B. infolge des Ablebens eines Abonnenten durften nicht durch neue Bezieher ersetzt werden. In den meisten Fällen war schlichter Papiermangel die Ursache (siehe [[Mosaik]]), doch wurden auch hierüber Zensurmaßnahmen durchgesetzt - das betraf z.B. einige evangelische Kirchenzeitungen. | Aus unterschiedlichen Motiven besaßen viele der [[Zeitungen]] und [[Zeitschriften]] auf der Liste des '''PZV''' ein Sperrzeichen. Dieser Vermerk bedeutete, dass keine neuen Abonnenten aufgenommen werden durften. Abgänge z.B. infolge des Ablebens eines Abonnenten durften nicht immer durch neue Bezieher ersetzt werden. In den meisten Fällen war schlicht Papiermangel die Ursache (siehe [[Mosaik]]), doch wurden auch hierüber Zensurmaßnahmen durchgesetzt - das betraf z.B. einige evangelische Kirchenzeitungen. |
|
|