Der Grundstein für die Leuna-Werke wurde bereits 1916 gelegt. Die "Interessengemeinschaft Farbenindustrie", besser unter dem einfachen Kürzel "IG-Farben" bekannt, wollten in Leuna Stickstoff herstellen. Stickstoff brauchte man für Düngemittel, aber mehr noch für die Sprengstoffproduktion. Neben den Leuna-Werken gehörten BASF, Bayer, Agfa und die Hoechst AG bis zur Zerschlagung 1945 zum IG-Farben-Konzern.
Am Standort entstand ein Chemiebetrieb um den anderen. 1989 wurde so ziemlich alles gefertigt, was nach Chemie klingt: Vom Erdöl-Raffineriebetrieb zur Gewinnung von Kraftstoffen über die Herstellung von beispielsweise Salicylsäure, dem Grundstoff einer ganz bekannten Kopfschmerztablette aus Leverkusen, bis hin zu Klebern und Plaste. Die Produkte wurden in aller Herren Länder inklusive dem NSW exportiert.
An dem bedeutendsten Chemie-Standort der DDR beschäftigte der Industriegigant, das VEB Leuna-Werke "Walter Ulbricht", bis zu 40.000 Werktätige. Diese wurden mit eigens bei der Deutschen Reichsbahn gemieteten Zügen aus dem Einzugsgebiet zu den beiden werkseigenen Bahnhöfen "Leuna-Nord" und "-Süd" gebracht. Das Gesamtgelände erstreckte sich auf eine Länge von ca. sieben Kilometern und eine Breite von drei Kilometern. Für die Energieversorgung der Betriebe sorgten sieben werkseigene Kraftwerke. Im Werk selbst gab es eine stündlich verkehrende Buslinie, eine Berufsschule, eine Poliklinik, eine Fahrradwerkstatt, einen Fußballclub, ... und allein vierzehn Kantinen waren nötig, um die arbeitenden "Leunesen" Tag und Nacht mit Essen zu versorgen.
Zum Kombinat VEB Leuna-Werke "Walter Ulbricht" gehörten weitere, entfernt liegende Standorte. So kam beispielsweise das bekannte Geschirrspülmittel "fit" aus dem Betriebsteil in Hirschfelde.
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kurze Werksgeschichte siehe Innovation & Tradition unter
http://www.infraleuna.de/deutsch/chemstan/index.htm
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