Leonid Breschnew

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Version 1
Leonid Breschnew (Leonid Iljitsch Breschnew, gesprochen Breshnjew mit weichem sh) war von 1964 bis 1982 Vorsitzender (Generalsekretär) der KPdSU und damit derjenige sowjetische Parteichef mit der längsten Amtszeit während der staatlichen Existenz der DDR.

Aus Breschnews Biographie:

  • geboren am 19. Dezember 1906 in Kamenskoje in der damals zu Russland gehörenden Ukraine
  • seit den 20er Jahren Mitglied der KPdSU(B)
  • seit 1952 Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU, seit 1957 Mitglied des Politbüros der KPdSU
  • von 1960 bis 1964 Vorsitzender des Obersten Sowjets, d.h. der sowjetischen Regierung
  • ab 1964 Generalsekretär der KPdSU als Nachfolger des entmachteten Nikita Chruschtschow
  • 1968 verantwortlich für die Niederschlagung des "Prager Frühlings" durch Truppen der Warschauer-Vertrags-Staaten
  • zur Mitte der 70er Jahre Beteiligung am KSZE-Prozess und 1975 am Zustandekommen der Schlussakte von Helsinki
  • 1977 wurde Breschnew auch Staatsoberhaupt (Präsident) der UdSSR
  • 1978 Staatsbesuch Breschnews in der BRD, der sowjetische Parteichef zeigte nach Meinung mancher Beobachter bereits Zeichen von Gebrechlichkeit und geistigem Abbau
  • 1979 Entscheidung der KPdSU-Führung um Breschnew zum Einmarsch in Afghanistan
  • ab ca. 1980 tritt Breschnew, geschwächt von mehreren Schlaganfällen und Herzinfarkten, nur noch selten öffentlich auf
  • gestorben am 10. November 1982 in Moskau


Wegen der engen Orientierung der SED an der KPdSU hatte die von der sowjetischen KP vorgegebene politische "Linie" unmittelbare Auswirkungen auf die DDR. Der Generalsekretär der KPdSU war stets eine Leitfigur, deren Bedeutung gar nicht zu überschätzen ist - am ehesten vielleicht vergleichbar mit den tatkräftigsten Präsidenten der USA oder den populärsten Päpsten für Teile der BRD-Bevölkerung. Insofern und wegen seiner langen Amtszeit war Breschnew einer der für die DDR bestimmendsten sowjetischen Parteichefs, ähnlich Stalin, Chruschtschow und Gorbatschow.

Aus späterer Sicht der Gorbatschow-Ära wurde die Regentschaft Breschnews in der Sowjetunion als "Phase der Stagnation" gewertet. Breschnew legte Wert auf die Erhaltung des Erreichten und scheute größere Reformen. Dies ging einher mit einem relativ hohen, stabilen Lebensstandard der sowjetischen Bevölkerung und insgesamt mit einer stärkeren Konzentration auf die dortige Innenpolitik.

Vor allem ab der Mitte seiner 18jährigen Amtszeit gewährte Breschnew den sozialistischen Staaten eine begrenzte Handlungsfreiheit ("Breschnew-Doktrin"), die diese unterschiedlich nutzten: In Ungarn entwickelte sich der so genannte "Gulasch-Kommunismus" mit kleinen wirtschaftlichen und persönlichen Freiheiten, in Polen erstarkte die unabhängige Gewerkschaftsbewegung im Zusammenwirken mit der katholischen Kirche.

Die DDR-Führung hielt unter Ulbricht und Honecker aus eigenem Antrieb an einer besonders engen Bindung an die SU fest, es gab von 1971 bis 1976 allenfalls kleine Liberalisierungen. Die "Verselbständigungstendenzen" der DDR bezogen sich vorrangig auf die Beziehungen zur BRD, was wegen der historischen Ressentiments bei Breschnew auf Misstrauen stieß.


Breschnews Tod am 10. November 1982 wurde von den Medien der DDR erst am nächsten Tag, dem 11.11., bekannt gegeben. Das rief vielerorts Unmut und Ärger hervor, weil dadurch die vorbereiteten traditionellen Feiern zum Beginn des Karnevals ausfallen mussten. In Schulen, Behörden und Betrieben wurde - wo es möglich war - vorsichtig, "halblaut" gefeiert, um den üblen Verdacht zu vermeiden, man beginge Breschnews Tod als Freudenfest. Teilweise wurden die Festivitäten nach Ende der 3tägigen Staatstrauer nachgeholt.






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