Mosaik

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Version 31
Das Mosaik war die einzige reine Comic ?-Zeitschrift der DDR. Zwar gab es in anderen Zeitschriften (Atze, Frösi) auch Comic-Serien, aber dort nur neben weiteren Beiträgen. Das Mosaik erschien im FDJ-eigenen Verlag Junge Welt ?, die Räume des Mosaik-Kollektivs - d.h. der Zeichner/Gestalter bzw. der Redaktion - befanden sich im Verlagsgebäude in Berlin-Mitte (1. Stock). Die Erscheinungsweise war ab 1955 (und bis heute) monatlich. Hauptproblem der Produktion des Mosaik war die Papierkontingentierung. Ein Teil der Hefte ging in den Export, der größte Teil wurde an Abonnenten in der DDR geliefert. An die Kioske gelangten die Hefte kaum. Ein Mosaik-Abo wurde in der Regel vererbt - Kündigungen kamen fast nie vor, da es wegen Papiermangels einen "Abo-Stop" gab und vom Postzeitungsvertrieb keine Neuabonnements akzeptiert wurden.

Die Comicserie gilt als weitgehend unpolitisch. Bei genauer Betrachtung sind allerdings politische Einfüsse unverkennbar.

Grob lassen sich zwei Phasen unterscheiden: Bis 1975 agieren die Digedags (Dig, Dag und Digedag) als Helden. Ab 1976 werden sie von den Abrafaxen abgelöst. Jedes Heft beinhaltet eine weitgehend in sich geschlossene Geschichte. Das folgende Heft knüpft meist (nicht immer) an die Geschichte des vorherigen Heftes an.


<h4>1955 - 1975</h4>
"Mosaik" von Hannes Hegen ? (Johannes Hegenbart)

Die Haupthelden dieser Comic-Reihe sind die sog. Digedags (bis auf zwei Hefte - Nr. 3 u. 5), drei Kobolde mit den Namen "Dig", "Dag" und "Digedag". Bis auf wenige Phasen erleben die Digedags ihre Abenteuer in unterschiedlichem historischem Umfeld in der Vergangenheit.

Kennzeichnend ist die über weite Strecken erkennbare Liebe zum historischen Detail, die witzigen Handlungen und die weitgehende Abwesenheit von Gewalt. So gibt es nur ein einziges mal ein wirkliches "Tötungsdelikt" zu sehen (1957), bei dem ein Wildschwein zwecks Nahrungsgewinnung geschossen wird. Und der Tod eines "Haupthelden" wird einmal berichtet ("Referend Coffins" aus der sog. "Amerika-Serie").

Die ersten Hefte Nummer 1-7 (Dez. 1955 - Jun. 1956) erscheinen quartalsweise, die folgenden Hefte monatllich. Sind die Handlungsorte der ersten Hefte noch recht fiktiv (märchenhafter Orient in Nr.1) und mit reichlich Klamauk erfüllt, passen die Örtlichkeiten nicht immer so recht zusammen und ist die Linie noch nicht ganz klar (So können in den ersten Nummern sogar Tiere mit den Digedags sprechen), so ändert sich dies spätestens mit Nummer 13, in der die Digedags im historischen Rom ankommen, und ist auch optisch ab Nummer 16 (Mrz. 1958) klar zu sehen, ab der die 3 Kobolde ihre Comic-hafte 4-Finger-Hand gegen eine gewöhnlich menschliche mit 5 Fingern tauschen müssen.

Hatten die Digedags zu Beginn ihren Schabernack in orientalischen Märchenschlössern mit sprechenden Geistern getrieben, mit Piraten gekämpft, Robinsonhaft eine Insel besiedelt, mit wilden Tieren gekämpft und Abenteuer mit Südsee-Insulanern bestanden, unterbrochen von zwei Mosaik-Nummern (3 u. 5) mit verschiedenen Comic-Tiergesellschaften (Einmal die Umsetzung eines in einer Fernsehsendung gewonnenen Winterurlaubs und das andere mal nur eine Eisenbahnfahrt mit chaotischen Tierpassagieren), so beginnt ab Nummer 13 (Dez. 1957) die sog.

Römer-Serie

Die Digedags treten mit ihrem Zirkus im Kolosseum von Rom auf und begeistern den Kaiser - und erwecken den Neid der Höflinge. Durch deren Intrigen verlieren sie ihren Zirkus und werden in die Fremdenlegion gesteckt. Nachdem sie dort ein Manöver im Chaos haben enden lassen, fliehen sie mit dem germanischen Koch Teutobold - wobei sich Digedag von ihnen trennt, um die Zirkustiere vor blutigen Gladiatorenkämpfen zu retten. Dig und Dag aber - welche jetzt allein unter dem Namen "Digedags" firmieren, gelangen bei diversen Abenteuern auf der Apeninnenhalbinsel bis Malta, wo sie sich von ihrem Begleiter Teutobold trennen, um mit einem Wissenschaftler Namens "Sinus Tangentus" nach Afrika überzusetzen, um einen niedergegangenen Meteor zu suchen. Dieser entpuppt sich aber als Raumschiff vom Planeten Neos und entführt die drei. Damit beginnt ab Nummer 25 (Dez. 1958) die sog.

Weltraum-Serie

Beginnt diese noch als klassisches Science-Fiction ?-Abenteuer mit Weltraumspionen und einem Abklatsch des kalten Krieges in Form von Atomkriegern, Friedenswissenschaftlern und einem zweigeteilten Planeten "Neos" - in einen fortschritlichen friedlichen Staat und einen rückschrittlichen aggresiven Staat, dem "Großneonischen Reich", mit Spionage, Sabotage ? und Agent ?entätigkeit und kleinbürgerlichen Abenteuern - so folgt dem eine Weltraumexpedition, welche so ganz nebenbei die Entwicklung der Erde von ihren Anfängen an erläutert, immer garniert mit witzigen Abenteuern der Digedags, bis Nummer 73 (Dez. 1962). Während dieser Reise erzählen die Digedags von ihren Abenteuern auf der Erde, und damit beginnt parallel zur Weltraum-Serie ab Nummer 45 (Aug. 1960) die sog.

Erfinder-Serie

Hat das erste Heft (Nummer 45) noch eine Verbindung zur Raumfahrt, denn die Digedags begegnen Ziolkowski, so beginnen ab Nummer 46 die Abenteuer der Digedags mit den Wegbereitern der Dampfmaschine, zuerst Heron und Ktesibios im alten Ägypten, dann Otto von Guericke, Denis Papin, Thomas Savery, Thomas Newcomen, James Watt u.a. bis zur ersten deutschen Eisenbahn.
Nach etwas weniger Erfinder-reichen Abenteuern in Dresden, Berlin, Österreich und Venedig endet das ganze in England, bei Nummer 89 (Apr. 1964).

Mit Nummer 90 (Mai 1964) beginnt die legendäre

Runkel-Serie

Hier berichten die zwei Digedags über ihre Abenteuer im 13. Jahrhundert mit einem Ritter namens "Runkel" - eigentlich "Heino Runkel, Ritter von Rübenstein", den sie als Knappen auf einer turbulenten Schatzsuche bis in den Orient begleiten - und zurück. In die Geschichte sind immer wieder kleine Rückblicke auf bisher unbekannte Abenteuer der Digedags eingeflochten. Handlungsorte sind u.a. Venedig, Genua, Pisa, Byzanz, Konstantinopel, Kleinasien, Basra, Golf von Persien, Kleinasien etc. Auf ihren Abenteuern finden sie auch endlich ihren dritten Kameraden - Digedag - wieder. Nach der Rückkehr Ritter Runkels ziehen die Digedags weiter um den Lesern von neuen Abenteuern zu erzählen, damit beginnt ab Nummer 152 (Jul. 1969) die sog.

Amerika-Serie

Diese handelt Mitte des 19. Jahrhundert vorrangig in den USA. Thematisiert ist der Kampf um die Abschaffung der Sklaverei, der amerikanische Bürgerkrieg, die Unterdrückung der Indianer damals und in der Zeit der spanischen Eroberer. Offiziell agieren die drei Digedags als Reporter des "New Orleans Magazins". Die Handlung beginnt mit einem turbulenten Schiffsrennen, gefolgt der Suche eines Indianerschatzes in den Rocky Montains, zieht sich quer durch die USA und endet mit Klamauk in Mittelamerika und der Karibik bei der Unterstützung des Befreiungskampfes der arbeitenden Bevölkerung einer Insel gegen einen albernen Inseldespoten und einem lachhaften vorgetäuschten englischen Lord mit Hilfe eines dümmlichen übermenschlich starken Zirkusartisten. Mit Nummer 212 (Jul. 1974) beginnt die letze Serie, die sog.

Orient-Serie

Hier werden vor allem Ideen aus den vorangegangenen Serien mit wenig Liebe recyclet und in den Orient des 19. Jahrhunderts gesetzt. Handelnde Personen, neben den drei Digedags, sind im wesentlichen eine orientalischer Despot, ein intriganter Höfling, eine Beduinen-Prinzessin, ein französicher Ballon-Artist und viele dümmliche Soldaten. Diese Serie endet auch schon recht bald mit Nummer 223 (Jun. 1976).

Wegen unüberbrückbarer Diskrepanzen zwischen dem Erfinder der Digedags und des Mosaiks - Johannes Hegenbart - mit dem herausgebenden Verlag, endet 1975 das Digedag-Mosaik. Die verbleibenden fünf Monate werden mit Nachdrucken der ersten Hefte der Runkelserie überbrückt. Die Rechte an den Digedag-Figuren verbleiben bei Johannes Hegenbart, der Titel "Mosaik" bleibt beim Verlag.

<h4>Seit 1976</h4>

Das Mosaik startet mit drei neuen Helden zwergenhaften Wuchses: "Abrax", "Brabax" und "Califax" - genannt die "Abrafaxe". Dabei wird das bewährte Muster der Digedag-Serien beibehalten. Die Abrafaxe begleiten über einen längeren Zeitraum eine weitere Hauptperson zu einem Hauptthema im jeweilen historischen Umfeld.
Gestartet wird zum Thema "Komödie und Theater" im Mittelmeerraum in Begleitung von Harlekin. ...

Nach 1989 erschienen verschiedene Nachdrucke. Dabei wurden häufig mehrere Hefte zu einem Buch zusammengefasst.


Literatur:
  • Hannes Hegen, Reinhard Pfeiffer: Digedag- Universum ISBN 3730210017
  • Thomas Kramer: Das Mosaik-Fan-Buch. Die ersten 89 Hefte des 'Mosaik von Hannes Hegen'. ISBN 3320018116
  • Thomas Kramer: Das Mosaik-Fan-Buch, Tl.2, Die Hefte 90 bis 223 des 'Mosaik von Hannes Hegen' sowie unveröffentlichte Textgrundlagen ISBN 3320018485
  • Lothar Dräger, Ulf S. Graupner: Ritter Runkel und seine Zeit ISBN 3936908028

Nachdrucke:

Zu Ritter Runkel auch:

  • Henry Böhm, Hannes Hegen (Illustrator): Ein Rittersmann von Schrot und Korn. Die Geschichte des Rübensteiners. ISBN 3359007581






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