Jeans waren ein Politikum wie die gesamte Jugendmode.
In den 1960er und frühen 1970er Jahren waren Jeans (sog. Niethosen oder Nahthosen) für die DDR-Behörden ein Zeichen für renitente Jugendliche. Zu dieser Zeit waren Jeans über den DDR-Handel nicht zu erhalten.
Die jeanstragenden (und gar noch langhaarigen!) Jugendlichen mussten zu dieser Zeit häufige Kontrollen und teilweise auch demütigende Prozeduren über sich ergehen lassen. Es gibt Erzählungen, dass Volkspolizisten jeanstragende Jugendliche zwangen, "Kniebeugen bis zum Platzen der Hosen" (so die Volkspolizisten) zu machen. (->Gammler ?)
Zu Ende der 1970er Jahre trat eine Entspannung ein: Einerseits wurden kurzfristig (zu Weihnachten) originale Levis-Jeans verkauft. Die Lederetiketten waren nicht angenäht; teilweise wurden sie aber zu den Hosen mitgeliefert.
Andererseits baute die DDR eine eigene Jeansproduktion auf, zuvor gab es in den 1960er Jahren nur halbherzige Cottino-Hosen. 1974 gab es die ersten Jeans aus Lößnitz. Deren Qualität reichte nicht an die Originale heran, gab aber den Jugendlichen, die nicht über Westbeziehungen verfügten, die Möglichkeit, Jeans zu tragen. Die in den 1980er Jahren modischen "stonewashed" Jeans nannten sich in den DDR Marmor-Jeans.
In den 1980er Jahren verschafften sich vietnamesische Vertragsarbeiter (wurden oft als Textilfacharbeiter ausgebildet) einen Nebenverdienst, indem sie "massgeschneiderte" Jeans anboten.
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