Der Neue Kurs war ein am 3. Juni 1953 von der KPdSU geforderter zumindest taktischer Richtungswechsel in Bezug auf den Aufbau des Sozialismus, wie er auf der II. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 beschlossen worden war.
Es war keine Abkehr von der bisherigen Linie, sondern nur eine (taktische) Verlangsamung des Tempos geplant, um den Widerstand in der Bevölkerung nicht noch mehr anwachsen zu lassen.
- Das Politbüro "empfahl" am 09. Juni 1953 der Regierung der DDR:
- Verminderung der Aufwendungen für die Schwerindustrie,
- Verzicht auf die Ausschaltung der noch privaten Unternehmen, Förderung des Mittelstandes,
- Milderung des Klassenkampfes gegen die privaten Bauern,
- Verzicht auf die Ausschließung des gewerblichen Mittelstandes von der Zuteilung von Lebensmittelkarten,
- Rücknahme der Erhöhung der Arbeitsnormen,
- Erleichterung der Rückkehr von Republikflüchtlingen und Rückgabe ihres beschlagnahmten Eigentums,
- Erleichterung des Interzonen-Reiseverkehrs,
- Aufhebung einiger Maßnahmen gegen die Kirchen,
- Erhöhung der Rechtssicherheit, eine beschränkte Amnestie von Strafgefangenen,
- Zulassung offener Kritik,
- eine wahrheitsgemäße Presseberichterstattung.
Diese Versprechungen kamen jedoch zu spät (und stießen wohl auch nicht auf des erhoffte Vertrauen in die Regierung) um den Aufstand des 17. Juni 1953 zu verhindern.
Am 1. Juni 1955 soll Walter Ulbricht auf dem 24. ZK-Plenum unumwunden zugegeben haben: "Wir hatten niemals die Absicht, einen solchen falschen Kurs einzuschlagen, und wir werden ihn niemals einschlagen."
Auszüge aus dem Kommunique des Politbüros vom 9.6.1953
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