Zentrale des MfS

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Die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit befand sich in einem Gebäudekomplex im Berliner Stadtbezirk Lichtenberg, eingegrenzt durch die Frankfurter Allee, die Rusche-, Normannen- und Magdalenenstraße. Im Berliner "Volksmund" galt die Normannenstraße als Umschreibung für die Stasi-Zentrale, in den fünfziger und sechziger Jahren war der Begriff Magdalenenstraße verbreiteter, dem z.B. auch Jürgen Fuchs ? mit seinem Roman Magdalena ein sprachliches Denkmal setzte. Über das Zoschestadion hinweg, befand sich nahegelegen der zweite später erbaute Gebäudekomplex an der Gotlindestraße, hier hatten die Abteilung Kader und Schulung sowie die Abteilung Nachrichten ihren Sitz.

Der Komplex war ausgesprochen verwinkelt und wies aufgrund der ständigen Erweiterungen elf Höfe, mehrere Durchfahrten und Gebäude von zwei bis über zwölf Stockwerken Höhe auf. Die sogenannten "Häuser" im Inneren der Stasi-Zentrale waren durchnummeriert; im Haus 1 befand sich das Büro des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, im Haus 2 residierte die Hauptabteilung II (siehe Abb.). Die Zentrale des MfS verfügte über diverse Waffenkammern, Versorgungseinrichtungen, etwa eine eigene Poliklinik und Einkaufsmöglichkeiten für die Mitarbeiter, sowie über Notstromaggregate, die eine autarke Stromversorgung sicherstellen konnten.

Abb.: Lageplan der Berliner MfS-Zentrale

In der Zentrale des MfS befanden sich vor allem die Dienstsitze der Hauptabteilungen und von selbstständigen, "auftragnehmenden" Diensteinheiten mit zentralen Aufgaben, welche selbst keine operative Arbeit initiierten (Zentrale Auskunft/Speicher, Chiffrierdienst u.a.).

Die Zentrale des MfS wurde nach lautstarken "Tor auf!"-Rufen in den frühen Abendstunden des 15. Januar 1990 von Demonstranten "besetzt", die von Mitgliedern eines Bürgerkomitees durch die Toreinfahrt in der Ruschestraße eingelassen wurden. Die MfS-Mitarbeiter waren zum größten Teil am Mittag dieses Tages von ihren Vorgesetzten nach Hause geschickt worden, später hatten sich einzelne Bürgervertreter in die Stasi-Zentrale begeben, um eine Gewalteskalation zu verhindern: Politiker verließen den Zentralen Runden Tisch, um sich zur Normannenstraße zu begeben.

Die Masse der Demonstranten bewegten sich in Richtung Küchentrakt. Später kamen Gerüchte auf, das MfS selbst hätte die Richtung der Demonstranten gelenkt. - Nachfolgend kam es zu kleineren Plünderungen, die vom Fernsehen der DDR als "Gewaltexzesse" beschrieben wurden.

Nach Aussage von damals anwesenden Offizieren der Hauptabteilung II hätten einige der Eindringlinge (aufgrund von Hinweisen der ersten zum BND übergelaufenen Offiziere) gezielt versucht, an Akten aus dem Bereich der Spionageabwehr heranzukommen; dies konnte bisher weder bestätigt noch widerlegt werden.

Der größte Teil des Komplexes und vor allem die Räumlichkeiten der HVA blieben am 15. Januar 1990 unangetastet.






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