Otto Buchwitz wurde am 27. April 1879 in Breslau geboren und war das dritte Kind der Arbeiterfamilie Paul und Amalie Buchwitz. Nach dem Abschluss der Volksschule in Breslau ging er zu einem Metalldrückermeister in die Lehre. Erste Kontakte zur politischen Arbeit bekam er durch seinen Lehrgesellen Stiegler, der ebenso wie Ottos Vater Sozialdemokrat war. Wie damals üblich, begab sich B. nach seiner Lehre auf Wanderschaft. Auf seiner Tour lernte er Dresden, Hof, München, das Rheinland und Hamburg kennen. In Hamburg konnte er für längere Zeit Fuß fassen und in seinem Beruf tätig sein. Im März 1898 schließlich wurde Buchwitz Mitglied der SPD und ging nach Dresden, wo er bis zum Herbst in verschiedenen Betrieben tätig war. Bis zu seiner Einberufung zum 48. Feldartillerieregiment war er für den Vertrieb der Sächsischen Arbeiter-Zeitung und des Wahren Jakob verantwortlich. 1901 – seine Militärzeit hatte er gerade beendet – ging er nach Hainewalde bei Zittau, wo er seine erste Ehe 1902 mit Martha Wunderlich schloss. Buchwitz politische Aktivitäten zeichneten sich neben seiner journalistischen Arbeit durch direkte Teilnahme an den von der Partei organisierten Klassenkämpfen in Form der Streikbewegungen aus. Aus diesem Grunde verlor er nach der Teilnahme an einem solchen Streik seine Arbeit als Metallarbeiter. Buchwitz war gezwungen, an einer Umschulung zum Weber teilzunehmen, die er erfolgreich abschloss. Unbeirrt nahm er weiter seine politische Arbeit auf. Er entwickelte sich in dieser Zeit zu einem rhetorisch begabten Redner und war in der Arbeiterschaft sehr beliebt. Der Zentralvorstand der Textilarbeiter berief ihn somit 1907 zum hauptamtlichen Sekretär für das Chemnitzer Landgebiet. Daraufhin zog er mit seiner Frau und den Kindern Olga, Hilde und Erna nach Johnsdorf in das Erzgebirge, wo 1908 Tochter Linda und 1912 sein Sohn Erich geboren wurden. Bis zu der Weimarer Republik war Otto Buchwitz zu allen Parteitagen der SPD delegiert. Ende 1913 wurde er in einen politischen Prozess verwickelt und zu vier Monaten und einem Tag Gefängnis verurteilt. Weiterhin wurde er zu einem zweijährigen Ehrverlust verurteilt. Nach seiner Entlassung aus der Haft schickte ihn die Textilarbeitergewerkschaft vorübergehend nach Görlitz. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde auch Otto Buchwitz zum Militär eingezogen. Am 26. Dezember 1918 aus der Armee entlassen, ging er wieder nach Görlitz, wo er zum Stellvertreter des Landrates berufen wurde. Im August 1919 berief man ihn neben Hugo Eberle zum zweiten hauptamtlichen Sekretär des Bezirksverbandes Niederschlesien der SPD mit Sitz in Görlitz. Nach der Niederschlagung des Kapp-Putsches stieg er zum Sekretär des Bezirkes auf und wurde als Kandidat für die Wahlen zum Preußischen Landtag am 20. Februar 1921 aufgestellt. Diesem gehörte er daraufhin bis 1924 an, wurde im Mai des gleichen Jahres erstmals in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Er war in dieser Zeit auch publizistisch tätig. Er schrieb u.a. Artikel für die „Görlitzer Volkszeitung“ und die „Liegnitzer Volkszeitung“. Nachdem seine Ehe 1921 geschieden wurde, heiratete er bald erneut seine zweite Frau Elsa Wenzel. 1925 wurde seine Tochter Edith geboren.
Nach der Machtergreifung durch die Faschisten organisierte Buchwitz den Widerstandskampf in Görlitz. Am 12. März 1933 ging er nach Hamburg. Die SPD wurde von den Nazis verboten, so musste er Deutschland verlassen, floh Ende Juli nach Dänemark und wurde dort freier Mitarbeiter des Osloer „Arbeiterbladet“, des Stockholmer „Social-Demokraten“ und der New-Yorker „Volkszeitung“.
Nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Dänemark am 9. April 1940 organisierte er mit Gesinnungsgenossen die Flucht vieler Emigranten nach Schweden. Am 17. April des gleichen Jahres wurde er in Kopenhagen verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert, wo er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. 1945 stellte sich Buchwitz trotz seiner angegriffenen Gesundheit wieder voll für die politische Arbeit zur Verfügung. So wurde er Vorsitzender des Landesvorstandes Sachsens der SPD und Landtagspräsident. Zugleich war er von 1948 bis 1949 Mitglied der Zentralen Partei-Kontroll-Kommission. Mit der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 wurde er Mitglied der Volkskammer und im Juli 1950 Mitglied des Zentralkomitees der SED. Nach Neugründung des DRK in der DDR und Bildung des Zentralausschusses Ende 1952 wählte ihn dieser zu seinem Ehrenpräsidenten. Am 9. Juli 1964 starb Buchwitz in Dresden. Seine Biografie veröffentlichte er 1949 unter dem Titel „50 Jahre Funktionär der deutschen Arbeiterbewegung“, er wurde ausgezeichnet mit dem Karl-Marx-Orden 1953, Held der Arbeit 1954, Vaterländischer Verdienstorden 1955, Lenin-Friedenspreis 1959
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