Der [[VEB]] '''Philatelie Wermsdorf''' war ein Betrieb des Bereichs [[Kommerzielle Koordinierung]] (KoKo) und handelte national und international mit Briefmarken. Insoweit ist der Betrieb vergleichbar mit der [[Kunst und Antiquitäten GmbH]].
Die Firma wurde [[1972]] gegründet und war der [[KoKo-Hauptabteilung I]] zugeordnet. Sitz des Betriebs war in Wermsdorf bei Leipzig, Grüner Weg 4a.
| | Der [[VEB]] '''Philatelie Wermsdorf''' handelte national und international mit Briefmarken, Ganzsachen und ähnlichen Sammelobjekten. Als ein Betrieb des Bereichs [[Kommerzielle Koordinierung]] (KoKo) trug er zur Devisenbeschaffung für die DDR bei. Die Firma war der [[KoKo-Hauptabteilung I]] zugeordnet. Sitz des Betriebs war in 7264 Wermsdorf bei [[Leipzig]], Grüner Weg 4a.
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Als Besonderheit im Bereich [[Kommerzielle Koordinierung|KoKo]] war nicht die [[Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung|AG BKK]] für die ''Sicherung'' zuständig, sondern die [[Bezirksverwaltung des MfS|BV]] [[Leipzig]] der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]].
Der [[VEB]] '''Philatelie Wermsdorf''' wurde [[1986]] in die [[Kunst und Antiquitäten GmbH]] eingegliedert.
| | Im Inland war ''Philatelie Wermsdorf'' als größter Käufer und Verkäufer von Briefmarken allen Briefmarkensammlern ein Begriff. Zusammenstellungen von postfrischen und gestempelten Briefmarken aus dem In- und Ausland, sowohl sortiert (Sätze, Themen) als auch unsortiert (X Marken gemischt), wurden in Schreibwarenhandlungen, Briefmarkengeschäften, Kaufhäusern und über [[Versandhandel]] angeboten. Zugleich wurde aufgekauft, u. a. auch Kiloware ("kurz gerissen"), An- und Verkaufsanzeigen waren in der Zeitschrift [[Sammler-Express]] und in anderen Zeitungen und Zeitschriften zu finden.
Daneben, vom einheimischen Sammler oft unbemerkt oder nur am Rande registriert, wurden zahlreiche Abnehmer im westlichen Ausland (Einzelhändler, Versandhandel) beliefert, darunter auch mit Objekten aus dem Dritten Reich, die innerhalb der DDR zumindest offiziell nicht gehandelt oder ausgestellt wurden. Damit trug ''Philatelie Wermsdorf'' zur Devisenbeschaffung im Rahmen von [[Kommerzielle Koordinierung|KoKo]] bei. Einen Überblick über diese Tätigkeit gibt der Aufsatz ''The East German Stamp Trade. Communist Businessmen and Nazi Stamps'', auf deutsch ''Der ostdeutsche Briefmarkenhandel - Kommunistische Gechäftsleute und Nazimarken'' von ''John Haag'' ([http://groups.google.com/groups?selm=jackson-2105951649300001%40mac3.cviog.uga.edu&output=gplain Volltext] in Englisch).
Als Besonderheit im Bereich [[Kommerzielle Koordinierung|KoKo]] war nicht die [[Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung|AG BKK]] für die ''Sicherung'' zuständig, sondern die [[Bezirksverwaltung des MfS|BV]] [[Leipzig]] der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]].
Der Betrieb wurde am 1. September [[1962]] durch Gert Neumann gegründet, der lange Jahre Geschäftsführer bzw. Generaldirektor blieb. [[1972]] wurde die Firma in einen [[VEB]] umgewandelt.
Im Mai [[1985]] wurde in der [[Berlin|Berliner]] [[KoKo-Zentrale]] ein "Maßnahmeplan" erstellt, der die Unterstellung des [[VEB]] '''Philatelie Wermsdorf''' unter den Bereich [[Kommerzielle Koordinierung|KoKo]] und die Eingliederung in die [[Kunst und Antiquitäten GmbH]] zum Ziel hatte. Am 29. November [[1985]] fasste der [[Ministerrat]] einen entsprechenden Beschluss, der am 1. Januar [[1986]] wirksam wurde.
Neuer Geschäftsführer wurde Gert Fleege. Er blieb bis nach der [[Wende]] in dieser Funktion. Der Betrieb firmierte [[1990]]/[[1991|91]] um in '''Deutsche Postphilatelie GmbH''' und wurde dem Bundesministerium für Post und Telekommunikation unterstellt. Fleege wurde am 27. Oktober [[1992]] fristlos entlassen, nachdem bei ihm wie auch bei seinem früheren 1. Stellvertreter Dr. Peter Fischer ([[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IMS]] "Paul Müller" der [[Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung|AG BKK]]) eine [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Tätigkeit festgestellt wurde.
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