Die Bezirksverwaltungen (BV) des Ministeriums für Staatssicherheit nahmen die Abwehr- und teils auch die Aufklärungsaufgaben des MfS auf Bezirksebene wahr.
Vor der Einführung der Bezirke existierten Länderverwaltungen, danach bis zum Ende der Staatssicherheit 15 Bezirksverwaltungen des MfS: 14 in den gleichnamigen Bezirken und die in Berlin. Letztere wurde bis in die 70er Jahre hinein Verwaltung Groß-Berlin genannt.
Bezirksverwaltungen des MfS und ihre Leiter 1989:
(GM = Generalmajor, GL = Generalleutnant)
Die Mitarbeiterzahlen der BV bewegten sich ungefähr zwischen 1.500 und 2.500.
In den Bezirksverwaltungen gab es keine Hauptabteilungen (HA).
Die BV waren organisatorisch annähernd "verkleinerte Kopien" der Berliner Zentrale des MfS, mit dem Unterschied, dass die Linien/HA hier durch Abteilungen verkörpert wurden. Ausnahmen bildeten die HA I (auf Ebene der Bezirke nur mit "selbständigen Referaten WBK ?" vertreten) und die HA XXII, deren Umstrukturierung 1989 noch nicht abgeschlossen war; auf dieser Linie existierten tendenziell noch die so genannten AG XXII. Einzelne spezielle Diensteinheiten der Zentrale hatten auf Bezirksebene keine Entsprechung, etwa die Abteilung X (Internationale Verbindungen).
Die Leiter der BV des MfS saßen zumeist auch in den Bezirksleitungen der SED.
Die überlieferten Akten der Bezirksverwaltungen lassen vielfach den Schluss zu, dass die Mitarbeiter in den BV besonders indoktriniert waren und gegenüber feindlich-negativen Elementen - also kritischen Bürgern - eine "härtere Gangart" üblich war als in Berlin. Das mag an Profilierungsabsichten gegenüber der Zentrale gelegen haben, war aber sicher auch Folge der Westmedien-Konzentration in Berlin, wo z.B. Inhaftierungen mit größerer Wahrscheinlichkeit publik wurden.
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