Der Wehrkundeunterricht, auch Wehrerziehung ? genannt, fand ab dem 1. September 1978 Einzug in die Lehrpläne der 9. und 10. Klassen der POS. Das geschah also ausgerechnet am "Tag des Friedens", dem Jahrestag des Beginns des 2. Weltkriegs, der regelmäßig mit dem Beginn des Schuljahres zusammenfiel. Dieses Datum zählte aus historischer/kritischer Sicht zu den markantesten Eckpunkten der Militarisierung der DDR-Gesellschaft.
Ab Mai 1981 gab es solchen "Unterricht in Fragen der sozialistischen Landesverteidigung" auch in den 11. Klassen der EOS.
Der Wehrkundeunterricht im Rahmen der POS bestand aus jeweils vier Doppelstunden. In der 9. Klasse, d.h. gegen deren Ende, mussten die Jungen ins Wehrlager. Dort waren 12 Tage vormilitärischer Ausbildung zu je 8 Stunden vorgesehen, inklusive Überwinden der "Sturmbahn" sowie mit waffentechnischen, Exerzier- und Schießübungen (mit Kleinkalibermodellen der AK 47, z.B. 50-Meter-Liegendschießen auf Zielscheiben mit menschlichen Umrissen).
Die Mädchen und diejenigen Jungen, die etwa aus Gesundheitsgründen nicht am Lager teilnehmen konnten oder aus anderem Grund nicht wollten, absolvierten einen ZV-Lehrgang an 12 Tagen à 6 Stunden.
|