Interport

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Die Firma Interport Industrievertretungen gehörte zu den "HVA-Firmen" des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (KoKo). Sie wurde 1965 im Auftrag der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit als "Privatfirma" gegründet und gehörte eigentumsrechtlich der HVA. Sie war aber ökonomisch der KoKo-Hauptabteilung I der Berliner KoKo-Zentrale zugeteilt.

Der Firmensitz befand sich in der Straßburger Str. 40 in Berlin. Erster Geschäftsführer wurde der OibE Gottfried Gietl, der HVA-Sektor Wissenschaft und Technik stellte weitere Mitarbeiter von Interport.

Die Interport handelte u.a. mit Tabakwaren, Spirituosen, Waffen und Embargowaren (Geräte und Ausrüstungen der Rechentechnik und für die Mikroelektronik-Industrie). Die Durchbrechung des westlichen Handelsembargos bei High-Tech-Produkten war die konspirative Geschäftsaufgabe der Firma. Wegen dieser Geschäftsfelder war die Interport in vielfältige Schmuggelaktivitäten im innerdeutschen Handel verwickelt.

Offizieller Geschäftszweck - und gleichzeitig Tarnung - der Interport war der Oldtimerhandel: Die Firma kaufte alte Fahrzeuge, die sich im Besitz von DDR-Bürgern befanden, für relativ geringe Mark-Beträge auf und veräußerte sie in der BRD für Devisen. Die Interport veräußerte auch beschlagnahmte Fahrzeuge, die z.B. von Ausreisewilligen stammten oder von der Staatssicherheit "sichergestellt" worden waren. Interport Industrievertretungen besaß kein offizielles Außenhandelsrecht, daher wurde der eigentliche Oldtimerhandel von der INTRAC abgewickelt.


  • Interport Blankenburg:

Es gab in den 80er Jahren noch eine weitere Firma mit dem Namen Interport in Berlin, ihr Firmensitz befand sich im Stadtbezirk Pankow, Ortsteil Blankenburg. Sie wurde vom aus der BRD geflohenen Embargohändler Richard Müller ? genutzt und von der Hauptverwaltung Aufklärung und vom KGB "betreut".

Diese Einrichtung konnte dank ihrer hervorragenden Tarnung als vermeintlicher Interport-Betriebsteil, der aber in den Büchern der oben beschriebenen Firma nicht auftauchte, sogar die Auflösung von KoKo und HVA überstehen. Die "Interport Nr. 2" wurde erst im Rahmen der Ermittlungen des 1. Schalck-Untersuchungsausschusses des Bundestages nach der Wiedervereinigung entdeckt.







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