Minister für Staatssicherheit

Der Minister für Staatssicherheit gehörte dem Ministerrat an; wegen der systembedingten engen Verzahnung von Partei- und Regierungsapparat (z.B. Willi Stoph: Vorsitzender des Ministerrates und Mitglied des Politbüros) kamen Aufträge und Weisungen für den Minister jedoch direkt von der SED, d.h. meist ohne den "Umweg" über die Regierung. Dennoch firmierte der Minister auf offiziellen, halboffiziellen und vertraulichen Dokumenten als "normales" Regierungsmitglied (und das MfS als eines von vielen Ministerien), was der tatsächlichen Bedeutung dieses bewaffneten Organs und seines Leiters keineswegs entsprach.

Der Minister für Staatssicherheit war mitverantwortlich für die Durchsetzung der Politik der SED in Staat und Gesellschaft sowie für die Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der DDR. Interessanterweise nannte die zentrale Nomenklatur ? der SED diese Position erst an dritter Stelle im Bereich "Sicherheit": Vorgesetzt waren - wenigstens theoretisch - der Leiter der Abteilung Sicherheitsfragen im ZK der SED sowie dessen Stellvertreter. Der Minister für Staatssicherheit war nicht automatisch Mitglied des Politbüros, Mielke erhielt die Vollmitgliedschaft im obersten Führungsgremium erst 1976.

Der Dienstsitz des Ministers für Staatssicherheit war in der Zentrale des MfS in Berlin-Lichtenberg lokalisiert. Während der Amtszeit des langjährigen Ministers Erich Mielke befand sich das Ministerbüro im dortigen Haus 1 (Abb.).

Abb.: Haus 1 der MfS-Zentrale, Sitz des Ministers (Zustand 2005)

Die Minister für Staatssicherheit und ihre Amtszeiten:

• Wilhelm Zaisser (1950 - 1953)
• Ernst Wollweber (1953 - 1957, zwischenzeitlich SfS)
• Erich Mielke (1957 - November 1989)
• Wolfgang Schwanitz (November 1989 - Januar 1990, als Chef des AfNS)