Camet

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Die Firma Camet war eine der so genannten HVA-Firmen des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (KoKo). Sie wurde von der KoKo ökonomisch angeleitet und in ihren Geschäften unterstützt, die Art der Geschäfte bestimmte aber die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) der Staatssicherheit.

Die Camet war die Nachfolgefirma des Außenhandelsbetriebs G. Simon, der seinerseits auf Schmuggler- und Schwarzmarktkreise der frühen 50er Jahre zurückging, in denen der Firmengründer Simon Goldenberg ? mit Wissen (und manchmal mit Beteiligung) des MfS agiert hatte. Schon in der KoKo-Gründungsverfügung Nr. 61/66 des Ministerrats wurde die Firma G. Simon zusammen mit F.C. Gerlach als durch den Bereich Kommerzielle Koordinierung anzuleitende Einrichtung benannt.

Nachdem Goldenberg ? aus "Gesundheitsgründen" in die BRD übergewechselt war, firmierte die G. Simon um in Camet. Gründungsdatum der Camet war der 1. Januar 1977. In der KoKo-Zentrale war die Firma der Hauptabteilung I zugeordnet, Chef der Camet war Werner Weber.

Der Sitz der Camet befand sich in Berlin, Schönhauser Allee 26a. Weitere Räumlichkeiten waren in der Burgstraße 23 im Stadtbezirk Mitte zu finden.

Camet fungierte als Vertreterfirma und betrieb Embargogeschäfte sowie Waffenhandel. Der Bericht ? von Prof. Gerstenberger (1990) über Erkenntnisse zur KoKo nennt als Charakteristik von Camet noch "Beratungen für Chemie-, Agrar- und Metallurgie-Export/Import". Beteiligt an den Waffengeschäften von Camet war z.B. Klaus-Dieter Uhlig; die Firma betrieb ihren Waffenhandel vorrangig in Afrika und mit verschiedenen Nahost-Staaten.


Neben der Gewinnerwirtschaftung hatte Camet - wie zuvor die Firma G. Simon - noch ein mindestens gleichwertiges Ziel: die Beschaffung von Rüstungsgütern. Diese Form der Militärspionage wurde operative Beschaffung genannt und erfolgte meist durch Erwerb von technischen Unterlagen oder Mustern über Mittelsmänner, d.h. nur sehr selten durch Raub oder Unterschlagung.

Diese Aktivitäten der Camet wurden direkt durch den SWT der Hauptverwaltung Aufklärung gesteuert. Leiter der mit der operativen Beschaffung befassten AG 3 und Vorgesetzter der Camet-Geschäftsführung bei Rüstungsbeschaffungen war der HVA-Oberst Erich Gaida ?. Er konnte für diese Zwecke auf beträchtliche Geldmittel zurückgreifen; gespeist wurde seine "Operativkasse" durch:

  • eigene Geschäftsgewinne und Rücklagen der Camet
  • Mittel aus anderen Firmen des Bereichs KoKo, zugeteilt durch die KoKo-Zentrale oder über das MfS, geparkt auf dem Mielke-Konto ? 0528 unter Verfügungsgewalt von Seidel
  • sonstige Mittel des MfS, zugeteilt von der Kasse der HVA in der HVA-Abteilung XXI (Rückwärtige Dienste).

Da Gaida ? zwecks Verschleierung von Transaktionen in mehreren europäischen Ländern Konten unterhielt, die er teils unter falschen Identitäten angelegt hatte, konnte das Finanzgeflecht zwischen Camet und Hauptverwaltung Aufklärung von den Untersuchungsausschüssen des Bundestages der 12. und 13. Wahlperiode nicht restlos aufgeklärt werden. Gegen Gaida ? wurde 1996 ? Haftbefehl erlassen wegen des Vorwurfs der Unterschlagung von 17 Millionen D-Mark.






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