Das Wort Fonds (der Fonds, pl. die Fonds) hatte eine DDR-spezifische Bedeutung und wurde universell verwendet.
Gemeint waren damit materielle und finanzielle Bestände aller Art, die einem Betrieb, einer Organisation oder der Gesellschaft zur Verfügung standen. "Fond" bzw. "Fonds" war entfernt verwandt, aber nicht gleichbedeutend mit den Aktiva und Passiva der westlichen Wirtschaftstheorie.
- Alle staatlichen Stellen verfügten über diverse Fonds, anders ausgedrückt über ihr Budget.
- Größere Betriebe hatten eine Abteilung für Grundfondsökonomie (Bilanzen/Buchhaltung, sinngemäß incl. dem "neudeutschen" Controlling, das in der DDR aber wenig entwickelt war).
- Die Gesellschaft an sich verfügte über die von der SED verteilten Fonds, d.h. Staatshaushaltsposten z.B. für das Gesundheitswesen usw.
Am bekanntesten und problematischsten war vermutlich der Begriff Warenfonds:
Mit dem Hinweis auf dessen Begrenztheit wurde in internen Dokumenten der SED-Wirtschaftsführung der chronische Mangel an Waren (z.B. Konsumgütern ?) umschrieben - vgl. die Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlußfolgerungen von 1989.
Wesentlich beliebter war der Kultur- und Sozialfonds, mit dem die jährlichen Betriebsfeiern und Sonstiges finanziert wurden.
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