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Die '''Jugendweihe''' freireligiöser Gemeinden an Stelle der [[Konfirmation]] wurde zuerst 1889 in Berlin und 1890 in Hamburg und Erfurt durchgeführt. Die Jugendlichen wurden nach einem entsprechenden Unterricht zu einem religiös-sittlichen Lebenswandel verpflichtet und dann feierlich in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen. Bei nicht religiös gebundenen Familien, bei Sozialdemokraten und Kommunisten fand die Jugendweihe bereits in der Weimarer Republik großen Anklang. | Die '''Jugendweihe''' wurde unter diesem Namen zuerst 1852 von Eduard Wilhelm Baltzer, einem evangelischen Prediger einer freikirchlichen Gemeinde in Nordhausen, durchgeführt. Er wollte eine christliche Firmung von Jugendlichen innerhalb seiner freireligiösen Gemeinde an Stelle der '''Konfirmation'''. Da die Begriffe '''Konfirmation''' und '''Kommunion''' durch die beiden großen christlichen Staatskirchen belegt und geschützt waren, ersann Baltzer den Begriff '''Jugendweihe'''. Inhaltlich blieb es jedoch eine Weihe auf christlich-protestantischer Basis, bis diese Bezeichnung später durch Freidenker, Sozialdemkoratie und die Kommunistische Partei für ihre Zwecke vereinnahmt wurde. | |
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*In der DDR wurde die die Jugendweihe zur offiziellen, staatlich organisierten sozialistischen Feier am Ende des 8. Schuljahres. In einem Gelöbnis mußten sich die Schüler zum [[Sozialismus]] und zur [[DDR]] als ihren Staat bekennen und wurden dann in die Reihe der Erwachsenen aufgenommen. Der Zentrale Ausschuß für Jugendweihe wurde im November [[1954]] gegründet und die Jugendweihe selbst erstmals im Frühjahr [[1955]] durchgeführt. Damals nahmen 52.322 Jugendliche (17,7 % der 14-jährigen, [[1983]] waren es über 98 %) an der Jugenweihe teil. Seit [[1956]] wurde die Jugendweihe in das [[Buch der Familie]] eingetragen. (1976 nicht mehr) Die Durchführung des Unterrichts und der Feierlichkeiten wurden von den "Ausschüssen für Jugendweihe" in ehrenamtlicher Arbeit getragen. Schon durch den staatlichen Charakter war die Teilnahme de facto keineswegs freiwillig. Erklärtes Ziel war, ein Gegenstück und die Ablösung von evangelischer Konfirmation und katholischer Kommunion zu schaffen. Am 29. September [[1957]] erklärte [[Walter Ulbricht]] in [[Sonneberg]] u.a. die: ''Jugendweihe in den letzten Jahren immer mehr zu einem Fest in unserer Republik...Wir sind dafür, daß jeder Junge, jedes Mädchen teilnimmt...ist auch Sache der Volksbildungsabteilungen in den Räten..von Notwendigkeit der Teilnahme an der Jugendweihe zu überzeugen...und überlebte alte Glaubenssätze über Bord werfen...'' Auch die Kirchen ihrerseits hatten wegen der atheistischen Grundhaltung des Unterrichts und der Feier deren Unvereinbarkeit erklärt, diese jedoch nicht strikt durchzusetzen vermocht. | So wurden, um die christliche Herkunft der Jugendweihe zu verbergen, zwischenzeitlich viele der (weltlichen) Weihen als sogenannte Schulentlassungsfeiern bezeichnet, die ab 1889 aus Berlin, 1890 aus Hamburg und Erfurt bekannt geworden sind. Der Name '''Jugendweihe''' setzte sich erst wieder nach dem 1. Weltkrieg durch. Die religiös gebundenen Jugendlichen der freien Glaubensgemeinschaften wurden nach einem entsprechenden Unterricht zu einem religiös-sittlichen Lebenswandel verpflichtet und dann feierlich in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen. Bei nicht religiös gebundenen Familien wie Freidenker, Sozialdemokraten und Kommunisten fand die Jugendweihe in der Weimarer Republik großen Anklang. | |
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siehe auch zum Thema [[sozialistische Namensweihe]] | siehe auch zum Thema [[sozialistische Namensweihe]] | |
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