Mauerfall

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Version 21
Eine zentrale Forderung der Demonstranten (siehe:Montagsdemonstrationen Leipzig, Demonstration Berlin-Alexanderplatz 4. November) war die nach Reisefreiheit ?. Die SED reagierte am 6. November 1989 mit einem Entwurf für ein Reisegesetz ?. Der Gesetzentwurf stieß auf breite Ablehnung: Die vorgesehenen langen Bearbeitungszeiten, Ablehnungmöglichkeiten, ständige Neubeantragung und die fehlende Regelung für Reisemittel ? sorgten dafür.

In dieser Situation fand am 8. und 9. November das ZK-Plenum der SED 1989 ? statt. Gleichzeitig wurde ein einfaches und weitgehendes neues Reisegesetz ausgearbeitet.

Die neue Offenheit der SED zeigte sich auch in regelmäßigen Pressekonferenzen: Die Pressekonferenz vom 9. November wurde live im DDR-Fernsehen übertragen. Sie begann 18:00 Uhr und war ziemlich langatmig.

Kurz vor Ende der Pressekonferenz fragte ein italienischer Journalist, ob der Entwurf des Reisegesetzes nicht ein Fehler gewesen sei. Günter Schabowski erklärte daraufhin, dass Privatreisen nunmehr möglich seien. Die zuständigen Organe wären angewiesen, Visen ? und Genehmigungen kurzfristig auszustellen:

 Also, Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen
 von Voraussetzungen, Reiseanlässen und Verwandtschafts-
 Verhältnissen beantragt werden. Die Genehmigungen werden
 kurzfristig erteilt.
 Zuständige Abteilungen, Pass- und Meldewesen der Volkspolizei-
 Kreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur
 ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass
 dafür noch geltende Voraussetzungen für eine
 ständige Ausreise vorliegen müssen.»

Bei den anwesenden Journalisten entstand sofort Hektik. Auf die Rückfrage, ab wann die Regelung gelte, blickte der verunsicherte Schabowski auf ein Blatt und antwortete:

 Ab jetzt, ab sofort!
Im ersten Moment erschien unklar, was Schabowskis Aussage real bedeutet. Die Nachrichtensendungen der ARD und des ZDF brachten die erstaunliche Nachricht sofort. Mehrere (westliche) Sender schickten Kamerateams an die Grenzübergangsstellen.

Im Laufe des Abends sammelten sich immer mehr Menschen vor den Berliner Grenzübergangsstellen und forderten die sofortige Einlösung der von Günter Schabowski gegebenen Zusage. Die Grenztruppen und die Passkontrolleinheiten ? waren völlig überfordert: Weder gab es für eine solche Situation Befehle - noch erhielten diese militärischen Einheiten in dieser Nacht irgendwelche Befehle.

In dieser Situation handelten mehrere Kommandanten von Berliner Grenzübergangsstellen selbstständig; sie öffneten den ihnen befohlenen Grenzübergang selbstständig. Der erste geöffnete Übergang war die GÜST Bornholmer Straße ? (22:30 Uhr). Der Kommandant befahl "Wir fluten jetzt!"

Im weiteren Verlauf der Nacht wurde die Mauer am Pariser Platz westlich des Brandenburger Tors von Westberlinern erklommen und besetzt. Mit Wasserwerfern wurde am frühen Morgen des 10. November dieser Teil der Mauer geräumt. Gleichzeitig wurde die 1. Mot.-Schützen-Division Potsdam in Alarmzustand versetzt: Kurzzeitig bestand die Idee, die Grenze zu Westberlin militärisch zu wieder schließen.


Siehe auch:





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