IMES GmbH

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Die IMES GmbH ("Internationale Meßtechnik" Import-Export-GmbH, eine Tarnbezeichnung) war eine wichtige Firma des Bereiches Kommerzielle Koordinierung (KoKo). Sie betrieb vor allem Handel mit Waffen, Munition und militärischem Gerät.

Der Firmensitz der IMES befand sich in Berlin im Internationalen Handelszentrum ? (IHZ), Friedrichstraße 26. Das Hauptlager von IMES war in Kavelstorf bei Rostock, von wo aus die Waffen über den Überseehafen gut verschifft werden konnten. Hauptabnehmer waren Entwicklungs- und Schwellenländer im arabischen, asiatischen und lateinamerikanischen Raum.

Es gab mitunter Konkurrenzsituationen mit der NVA-Waffenhandelsfirma Ingenieur-Technischer Außenhandel ? (ITA), doch bestand der Unterschied darin, dass ITA mit gebrauchtem NVA-Gerät handelte; IMES verfügte über fabrikneue Waffen aus DDR-Produktion und anderen sozialistischen Ländern. Die Waffen kamen z.B. aus der "Waffenschmiede" der DDR in Wiesa, Munition aus einem Werk in Königswartha.

Darüber hinaus betätigte sich die Firma als Zwischenhändler für Staaten, die wegen ihres Status als Krisengebiete Schwierigkeiten hatten, Waffen und Munition auf dem Weltmarkt zu erwerben.

Die IMES GmbH wurde nach einer durch Honecker abgesegneten Anweisung von Mittag aus 1981 zum 1. Januar 1982 gegründet. Sie hatte angeblich 500.000 Mark Stammkapital, das jedoch niemals wirklich eingezahlt wurde. Gesellschafter waren Hanno Schütte (40%) und Wolfgang Kotz (erster Hauptgeschäftsführer, 60%). 1982 hatte IMES 10 Mitarbeiter, davon 6 Reisekader. Die Firma war formal der KoKo-Hauptabteilung II zugeordnet.

Die fachliche Anleitung oblag der Abteilung Handelspolitik der KoKo-Zentrale unter dem vormaligen IMES-Direktor Klaus-Dieter Uhlig. Der dortige Sektor Spezielle Technik befasste sich mit den IMES-Waffengeschäften.

Geschäftsführer bzw. Generaldirektor der IMES GmbH war ab 1984 Erhard Wiechert, der auch die 60% Gesellschaftsanteil von W. Kotz übernahm. Stellvertretende Generaldirektoren waren Rainer Finck und Kurt Hillmann.

Ein für die Geschäfte mit den afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern wichtiger Mitarbeiter (und IM des MfS) war Klaus Fiedler. Er wurde um 1987 von der AG BKK in einem Operativen Vorgang (OV) ? bearbeitet, da das Ministerium für Staatssicherheit einen Schuldigen für mehrere Fehlschläge suchte (s.u.). Die Staatssicherheit unterstellte Fiedler eine Verbindung zum westdeutschen Bundesnachrichtendienst (BND) und sogar eine Freundschaft zu Werner Stiller. Stiller wurde nach seiner Flucht und den Aussagen beim BND MfS-intern "Schakal" genannt, in ihrer typischen "Bezeichnungslyrik" wählten die Bearbeiter Fiedlers für den Vorgang den Namen "SOV 'Wolf'".

Bedeutende IMES-Waffengeschäfte wurden z.B. mit folgenden Ländern abgewickelt:

  • Iran (siehe Abb.)
  • Irak
  • Libyen
  • Argentinien
  • Brasilien
  • Peru
  • Ägypten
  • Äthiopien
  • Botswana
  • Uganda
  • mit der PLO (z.B. Werfergranaten).

Die Geschäfte mit Iran und Irak verlangten besonderes "Fingerspitzengefühl", da sie u.a. zu einer Zeit erfolgten, da sich beide Länder im Krieg miteinander befanden. Im Falle Perus haben die Vorgänge um die "Pia Vesta" Schlagzeilen gemacht, als dieses Schiff mit einer DDR-Waffenlieferung in Panama gestoppt wurde und die Empfänger jede Verbindung leugneten.

Für die Sicherung des Lagers in Kavelstorf sorgte das "Referat L" der Bezirksverwaltung des MfS in Rostock. Der Leiter des Referates L, Hauptmann Johannes Walter, war wegen des Arbeitsgegenstandes (Waffenhandel) eigentlich OibE der Abteilung BcD ? der Staatssicherheit, aus praktischen Gründen aber auf der 26. OibE-Planstelle der Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung.


Beispieldokumente:

Abb.: Brief von Wiechert (IMES-GF) an Rafsandjani (Iran) - S. 1

(S. 2) Die Panzer-Reparatur missglückte später, die Abwicklung lief bis nach der Wende.






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