Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung

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Die Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK) im Ministerium für Staatssicherheit war für die "Absicherung" des Bereichs Kommerzielle Koordinierung des MAH und für die Abwehrarbeit in den nachgeordneten AHB, Einrichtungen und Vertreterfirmen zuständig.

Leiter der AG BKK war bis Juni 1989 Oberst Wolfram Meinel, bis zur endgültigen Auflösung des MfS dann Oberst Karl Herbrich. Die AG BKK war dienstrechtlich dem Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit, Generaloberst Rudi Mittig, unterstellt (vormals Leiter der Hauptabteilung XVIII).

Die AG BKK hatte gegen Ende 1989 120 hauptamtliche Mitarbeiter, darunter ein mit 26 Planstellen ungewöhnlich hoher Anteil von OibE.

Der Dienstsitz der AG BKK befand sich im Hauptkomplex der Zentrale des MfS in der Berliner Normannenstraße. Wegen der chronischen Platznot in der Zentrale wurde die Diensteinheit räumlich auseinandergerissen: 1989 saßen die Referate 1 und 3 im Haus 7, die Leitungsorgane und das Referat 2 im Haus 41.

Struktur der AG BKK, Ende 1989:

  • Leiter - Oberst Karl Herbrich (ab 5. Juni 1989)
    • Kraftfahrer, Rückwärtige Dienste, Bewaffnung - 3 Mitarbeiter (MA)
    • Sekretariat, VS-Stelle - 2 MA
  • Stellvertreter des Leiters - Oberstleutnant (OSL) York Hartung (seit Juni 1989)
  • AKG ? der AG BKK - 11 MA, Leiter: Hauptmann Günter Zeuner
  • Wach- und Sicherungseinheit (WSE) - 41 MA, Leiter: OSL Dieter Winzer


Die AG BKK entstand 1983 nach harten MfS-internen Auseinandersetzungen mit dem Mielke-Befehl 14/83 vom 1. September 1983. Hauptvorwurf an die bis dahin für KoKo zuständige HA XVIII/7 war deren angeblich ineffiziente und unzuverlässige Arbeit. Kurz zuvor waren mit Günter Asbeck (Gründer und Generaldirektor der HVA-/KoKo-Firma ASIMEX) und Horst Schuster (vormals Chef der Kunst und Antiquitäten GmbH) zwei hochrangige Mitarbeiter aus diesem Sicherungsbereich in die BRD übergelaufen.

Im Prinzip wurde mit der Einrichtung der AG BKK im Ministerium für Staatssicherheit ein "persönlicher Bereich" für Schalck geschaffen, welcher wegen seines Einflusses auf die Devisen-Wirtschaft und seiner guten Beziehungen zu seinem "Doktorvater" Erich Mielke der wichtigste Mitarbeiter der Arbeitsgruppe war, wenn auch nicht deren Leiter.

Ebenfalls zu den Mitarbeitern der AG BKK zählten Schalcks 2. Ehefrau Sigrid Schalck-Golodkowski (zuständig für die Versorgung der Politbüro-Mitglieder in Wandlitz über Letex) sowie der stellvertretende Leiter des Bereichs KoKo, Manfred Seidel, beide im Rang eines Obersten.

Obwohl für die Abwehr-Diensteinheit AG BKK die Ausschaltung "gegnerischer Störtätigkeit" im Bereich des Außenhandels die wichtigste Aufgabe war, führten die hauptamtlichen und inoffiziellen Mitarbeiter der Arbeitsgruppe häufig Spionageaufträge aus.
Diese Art der "Arbeit im und nach dem Operationsgebiet" gehörte prinzipiell zu den Pflichten der meisten MfS-Einheiten, im Außenhandel ergaben sich aber durch die vielen Auslandskontakte besonders gute Möglichkeiten. Die Beziehungen der AG BKK zur HVA waren deshalb intensiv; auffallend oft wurden IM zwischen der AG BKK und der HVA "getauscht".

Dennoch berichtete Schalck über seine brisantesten Erkenntnisse, z.B. über Kontakte zu Franz-Josef Strauß, direkt an Mielke oder sogar an Honecker. Das stellte praktisch eine Umgehung der sonst pedantisch beachteten "fachlichen Zuordnung" innerhalb des MfS dar und unterstreicht die enorme Bedeutung von Schalck-Golodkowski.


Die AG BKK darf nicht verwechselt werden mit dem eigentlichen Bereich Kommerzielle Koordinierung, auch wenn die personellen Verflechtungen sehr eng waren (siehe dort).






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