Das Nationaleinkommen war eine der bedeutendsten makroökonomischen Kennziffern in der DDR. In der Politischen Ökonomie ? wurde so der Teil des gesellschaftlichen Gesamtprodukts bezeichnet, der in der materiellen (End-)Produktion nach Abzug = Ersatz der verwendeten Produktionsmittel entstand. Das Nationaleinkommen wurde für einen bestimmten Zeitraum berechnet, in der Regel für 1 Jahr.
Übertragen auf die westliche Wirtschaftstheorie war das Nationaleinkommen am ehesten mit dem Bruttoinlandsprodukt vergleichbar. Die Werte entsprechen nicht dem "Volks-" oder "Nationaleinkommen" westlicher Lesart.
Nationaleinkommen der DDR (gerundet):
In manchen offiziellen Publikationen und Schulbüchern wurde - der beeindruckenderen Zahlen wegen - das produzierte Nationaleinkommen angegeben. Hierbei handelte es sich um die Bruttogröße der 1. Phase (s.u.); das produzierte Nationaleinkommen war die Differenz zwischen gesellschaftlichem Gesamtprodukt und Produktionsverbrauch (Löhne, Maschinen etc.). Eine weitere Entsachlichung bei diesen fiktiven Zahlen(-angaben) bestand in der Verwendung der so genannten effektiven Preise. Im Resultat konnte die offizielle Statistik so praktisch jede gewünschte Bilanzsumme präsentieren.
Produziertes Nationaleinkommen (zu effektiven Preisen):
(Quelle: Die DDR stellt sich vor. Verlag Zeit im Bild, Dresden 1981)
Phasen der Entwicklung des Nationaleinkommens:
- 1. Phase: Bildung des Nationaleinkommens
- 2. Phase: Verteilung des Nationaleinkommens
- zu verteilendes N. = (Lohneinkommen) + (Reineinkommen)
- 3. Phase: Umverteilung des Nationaleinkommens
- verfügbares N. = (Geldeinnahmen des Bevölkerung) + (Reineinnahmen des Staates)
- 4. Phase: Verwendung des Nationaleinkommens
- verwendetes N. = (Akkumulationsfonds) + (Konsumtionsfonds)
(Quelle: Wörterbuch der Politischen Ökonomie des Sozialismus, Dietz Verlag, Berlin 1969)
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