Hauptabteilung I

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Der Dienstsitz der '''HA I''' befand sich in [[Berlin]]-Treptow in der Schnellerstraße. Leiter der '''HA I''' war von [[1955]] bis [[1981]] [[Karl Kleinjung]], sein Nachfolger und letzter Leiter der [[Hauptabteilung des MfS|Hauptabteilung]] (bis [[1989]]) war [[Manfred Dietze]]. Die [[Diensteinheiten des MfS|Diensteinheit]] unterstand dem [[Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit]], [[Gerhard Neiber]].

Der Dienstsitz der '''HA I''' befand sich in [[Berlin]]-Treptow in der Schnellerstraße. Leiter der '''HA I''' war von [[1955]] bis [[1981]] [[Karl Kleinjung]], sein Nachfolger und letzter Leiter der [[Hauptabteilung des MfS|Hauptabteilung]] (bis [[1989]]) war Generalleutnant [[Manfred Dietze]]. Die [[Diensteinheiten des MfS|Diensteinheit]] unterstand dem [[Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit]], [[Gerhard Neiber]].


Die Hauptabteilung I (HA I) des Ministeriums für Staatssicherheit war zuständig für die Abwehrarbeit innerhalb des MfNV, in der NVA und den Grenztruppen. Im Sprachgebrauch der NVA wurden die Vertreter der HA I des MfS als "Mitarbeiter der Verwaltung 2000" bezeichnet.

Die HA I war die größte Diensteinheit der Abwehr des MfS; dies war jedoch dadurch bedingt, dass die Arbeit der Linie I des MfS fast ausschließlich von Berlin aus geleitet wurde. In den Bezirksverwaltungen des MfS existierten auf der Linie I lediglich die "selbstständigen Referate WBK" (siehe Wehrbezirkskommando ?).

Der Dienstsitz der HA I befand sich in Berlin-Treptow in der Schnellerstraße. Leiter der HA I war von 1955 bis 1981 Karl Kleinjung ?, sein Nachfolger und letzter Leiter der Hauptabteilung (bis 1989) war Generalleutnant Manfred Dietze ?. Die Diensteinheit unterstand dem Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit, Gerhard Neiber.

Aufgaben der HA I (Auswahl):

  • Abwehrarbeit in den Führungsorganen, Stäben und Truppen sowie in den nachgeordneten Einrichtungen der NVA und der Grenztruppen (Gewährleistung der Funktion der Streitkräfte und "Absicherung" der Armeeangehörigen)
  • Arbeit "im und nach dem Operationsgebiet", speziell
    • Erkundung der Truppen, Stäbe und Einrichtungen der Bundeswehr
    • Erkundung von Strukturen, Personal und Einrichtungen des Bundesgrenzschutzes, des Zollgrenzdienstes, der Bayerischen Grenzpolizei und der westdeutschen Grenzüberwachung allgemein
    • Erkundung von Objekten der NATO-Streitkräfte
  • Sicherung des MfNV und seiner nachgeordneten Einrichtungen
  • Sicherung der Militärakademie "Friedrich Engels" in Dresden
  • Abwehrarbeit an den Offiziershochschulen und anderen Ausbildungsstätten sowie innerhalb der Armeesportvereinigung ? (ASV)

Die eigentliche Spionageabwehr an militärischen Objekten und die Abwehr von sonstigen Angriffen durch ausländische Militärspionage zählte nicht zu den Aufgaben der HA I. Dafür war die Hauptabteilung II des MfS zuständig. Die Abwehrtätigkeit der HA I war somit mehr "nach innen" gerichtet.

Die HA I hatte 1989 2.319 Mitarbeiter, davon waren knapp 50 Unteroffiziere auf Zeit ?, die restlichen Planstellen der Hauptabteilung waren fast ausschließlich mit Berufs-Unteroffizieren, Fähnrichen und Berufsoffizieren (des MfS, nicht der NVA!) besetzt.

Obwohl die HA I wie alle anderen Diensteinheiten des MfS die Ziele ihrer Arbeit und ihre Organisationsstrukturen konspirativ behandelte, gab es einen wesentlichen Unterschied zu den anderen Hauptabteilungen: Es war beabsichtigt, dass die Angehörigen der bewaffneten Organe von der Anwesenheit und Tätigkeit der Verwaltung 2000 (also der Mitarbeiter der HA I) wussten. So nahm z.B. ein Vertreter der HA I offiziell schon an der Musterung der Wehrpflichtigen teil. Innerhalb der Truppenteile waren die offiziellen MfS-Mitarbeiter bekannt und teilweise auch wegen ihrer speziellen Uniformen zu erkennen.

Seit dem Mauerbau 1961 war die HA I verstärkt mit dem Problem der Republikflucht beschäftigt, eine ihrer wichtigsten Aufgaben bestand in der Vereitelung von Fluchtplänen bei Angehörigen der NVA und der Grenztruppen.
Dazu bediente sich die HA I eines engmaschigen Netzes aus Tausenden oder sogar Zehntausenden Inoffiziellen Mitarbeitern in den Truppenteilen. Die hohe Zahl der IM folgte aus einer Planvorgabe innerhalb der HA I, wonach mindestens in jedem Zug - und im Idealfall "auf jeder Stube" - ein Informant der Abteilung vertreten sein sollte. Da sich mittels Anwerbung auf freiwilliger Basis oder aufgrund der "politischen Überzeugung" der IM-Kandidaten dieses Ziel nicht verwirklichen ließ, wurden NVA-/Grenztruppen-Angehörige (Wehrpflichtige), die sich kleinerer Dienstvergehen schuldig gemacht hatten, häufig zur IM-Tätigkeit erpresst. Die wirkungsvollste Drohung war dabei die mit dem Militärgefängnis Schwedt - um dem zu entgehen, oder um einen "schwarzen Fleck in der Kaderakte" zu vermeiden, erklärten sich zahlreiche Wehrpflichtige zur inoffiziellen Mitarbeit bereit.

Die genaue Zahl der Inoffiziellen Mitarbeiter der Verwaltung 2000/HA I wurde nach der Wende 1989/90 nicht bekannt, allerdings gab es 1988 in der HA I 1.025 Planstellen für IM-führende Offiziere. Bei einer (konservativen) Annahme von durchschnittlich acht bis zehn aktiven IM je Führungsoffizier ergäbe sich somit bereits eine Gesamtzahl von annähernd 10.000; dazu kam, dass sich die zu bearbeitende "Zielgruppe" alle 18 Monate erneuerte (siehe auch Wehrpflicht). Oft entstanden daraus jedoch keine "IM-Karrieren", da die Bereitschaft zur Spitzeltätigkeit rapide abnahm, wenn der Wehrpflichtige aus dem direkten Machtbereich der NVA bzw. der HA I entlassen wurde.

Die HA I war unter anderem für die Einrichtung und den Betrieb von geheimen Grenzschleusen verantwortlich, über die Personen und Materialien (z.B. Kundschafter anderer MfS-Abteilungen oder der Hauptverwaltung Aufklärung) die Grenzanlagen passieren konnten. Angehörige der Grenztruppen erhielten dann mitunter "sonderbare" Dienstanweisungen, wonach ein bestimmter Grenzabschnitt zu einer fest gelegten Zeit nicht überwacht werden sollte. Es überschritten auch Mitarbeiter der HA I die Grenze, in der Regel zur Aufklärung des westlichen Grenzhinterlandes, aber auch zur Stimmungserkundung in den grenznahen Ortschaften der BRD.

Die Aufklärungsarbeit der HA I bezog sich vor allem auf die Staatsgrenze ? der DDR und auf das unmittelbare westliche Hinterland. Weiter reichende Erkenntnisse zur westdeutschen Bundeswehr oder bezüglich der NATO-Streitkräfte fielen seltener an und wurden umgehend an die entsprechenden Stellen weiter geleitet: An die Hauptverwaltung Aufklärung des MfS oder an den Militärischen Nachrichtendienst der NVA. Letzterer war ein eigenständiger Dienst und Stabsteil des Hauptstabes des MfNV, er hatte bis auf einige Überschneidungen beim Arbeitsgebiet nichts mit der HA I/Verwaltung 2000 zu tun.






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