Absatz 3 | Absatz 3 | |
Der Dienstsitz der '''HA I''' befand sich in [[Berlin]]-Treptow in der Schnellerstraße. Leiter der '''HA I''' war von [[1955]] bis [[1981]] [[Karl Kleinjung]], sein Nachfolger und letzter Leiter der [[Hauptabteilung des MfS|Hauptabteilung]] (bis [[1989]]) war [[Manfred Dietze]]. Die [[Diensteinheiten des MfS|Diensteinheit]] unterstand dem [[Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit]], [[Gerhard Neiber]]. | Der Dienstsitz der '''HA I''' befand sich in [[Berlin]]-Treptow in der Schnellerstraße. Leiter der '''HA I''' war von [[1955]] bis [[1981]] [[Karl Kleinjung]], sein Nachfolger und letzter Leiter der [[Hauptabteilung des MfS|Hauptabteilung]] (bis [[1989]]) war Generalleutnant [[Manfred Dietze]]. Die [[Diensteinheiten des MfS|Diensteinheit]] unterstand dem [[Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit]], [[Gerhard Neiber]]. | |
Absatz 17 | Absatz 17 | |
Dazu bediente sich die '''HA I''' eines engmaschigen Netzes aus Tausenden oder sogar Zehntausenden [[Inoffizieller Mitarbeiter|Inoffiziellen Mitarbeitern]] in den Truppenteilen. Die hohe Zahl der [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]] folgte aus einer Planvorgabe innerhalb der '''HA I''', wonach mindestens in jedem Zug - und im Idealfall "auf jeder Stube" - ein Informant der Abteilung vertreten sein sollte. Da sich mittels Anwerbung auf freiwilliger Basis oder aufgrund der "politischen Überzeugung" der [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]]-Kandidaten dieses Ziel nicht verwirklichen ließ, wurden [[NVA]]-/[[Grenztruppen]]-Angehörige (Wehrpflichtige), die sich kleinerer Dienstvergehen schuldig gemacht hatten, häufig zur [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]]-Tätigkeit erpresst. Die wirkungsvollste Drohung war dabei die mit dem [[Militärgefängnis Schwedt]] - um dem zu entgehen, oder um einen "schwarzen Fleck in der Kaderakte" zu vermeiden, erklärten sich zahlreiche Wehrpflichtige zur inoffiziellen Mitarbeit bereit. | Dazu bediente sich die '''HA I''' eines engmaschigen Netzes aus Tausenden oder sogar Zehntausenden [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|Inoffiziellen Mitarbeitern]] in den Truppenteilen. Die hohe Zahl der [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]] folgte aus einer Planvorgabe innerhalb der '''HA I''', wonach mindestens in jedem Zug - und im Idealfall "auf jeder Stube" - ein Informant der Abteilung vertreten sein sollte. Da sich mittels Anwerbung auf freiwilliger Basis oder aufgrund der "politischen Überzeugung" der [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]]-Kandidaten dieses Ziel nicht verwirklichen ließ, wurden [[NVA]]-/[[Grenztruppen]]-Angehörige (Wehrpflichtige), die sich kleinerer Dienstvergehen schuldig gemacht hatten, häufig zur [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]]-Tätigkeit erpresst. Die wirkungsvollste Drohung war dabei die mit dem [[Militärgefängnis Schwedt]] - um dem zu entgehen, oder um einen "schwarzen Fleck in der Kaderakte" zu vermeiden, erklärten sich zahlreiche Wehrpflichtige zur inoffiziellen Mitarbeit bereit. | |
|
| |
Die genaue Zahl der [[Inoffizieller Mitarbeiter|Inoffiziellen Mitarbeiter]] der ''Verwaltung 2000''/'''HA I''' wurde nach der [[Wende]] [[1989]]/[[1990|90]] nicht bekannt, allerdings gab es [[1988]] in der '''HA I''' 1.025 Planstellen für [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]]-führende Offiziere. Bei einer (konservativen) Annahme von durchschnittlich acht bis zehn ''aktiven'' [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]] je [[Führungsoffizier]] ergäbe sich somit bereits eine Gesamtzahl von annähernd 10.000; dazu kam, dass sich die zu bearbeitende "Zielgruppe" alle 18 Monate erneuerte (siehe auch [[Wehrpflicht]]). Oft entstanden daraus jedoch keine "IM-Karrieren", da die Bereitschaft zur Spitzeltätigkeit rapide abnahm, wenn der Wehrpflichtige aus dem direkten Machtbereich der [[NVA]] bzw. der '''HA I''' entlassen wurde. | Die genaue Zahl der [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|Inoffiziellen Mitarbeiter]] der ''Verwaltung 2000''/'''HA I''' wurde nach der [[Wende]] [[1989]]/[[1990|90]] nicht bekannt, allerdings gab es [[1988]] in der '''HA I''' 1.025 Planstellen für [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]]-führende Offiziere. Bei einer (konservativen) Annahme von durchschnittlich acht bis zehn ''aktiven'' [[Inoffizielle Mitarbeiter des MfS|IM]] je [[Führungsoffizier]] ergäbe sich somit bereits eine Gesamtzahl von annähernd 10.000; dazu kam, dass sich die zu bearbeitende "Zielgruppe" alle 18 Monate erneuerte (siehe auch [[Wehrpflicht]]). Oft entstanden daraus jedoch keine "IM-Karrieren", da die Bereitschaft zur Spitzeltätigkeit rapide abnahm, wenn der Wehrpflichtige aus dem direkten Machtbereich der [[NVA]] bzw. der '''HA I''' entlassen wurde. |
|
|