Chronik 1989

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Version 20
11.01.1989 Etwa 20 ausreisewillige DDR-Bürger verlassen nach tagelangem Aufenthalt die ständige Vertretung der BRD, nachdem ihnen Straffreiheit und und Bearbeitung der Ausreiseanträge zugesagt wurde
19.01.1989 Erich Honecker versichert, die Mauer werde in "50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben"
06.02.1989 Der 20jährigen Schlosser Chris Gueffroy wird bei einem Fluchtversuch nach Westberlin erschossen
"Runder Tisch" in Warschau
03.03.1989 Volkskammer beschließt das kommunale Wahlrecht für ständig in der DDR lebenden Ausländer
12.03.1989 Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann und Bundesbauminister Oscar Schneider sagen den geplanten Besuch der Leipziger Messe ab wegen Schüssen an der Grenze auf flüchtende Bürger zwei Tage zuvor
16.03.1989 Als Vergeltung für die Absagen vom 12.3. lädt die DDR Bundesumweltminister Klaus Töpfer aus
26.03.1989 Wahlen zum ersten sowjetischen Volksdeputiertenkongreß erstmals mit der Möglichkeit, zwischen mehreren Kandidaten zu entscheiden
03.04.1989 Der Schießbefehl ? an der Grenze wird ausgesetzt
17.04.1989 Die polnische Gewerkschaft "Solidarnosc" wird wieder legalisiert
02.05.1989 Ungarn baut Anlagen an seiner Westgrenze ab
07.05.1989 Manipulationen bei den Kommunalwahlen lösen Proteste aus, offiziell haben die Einheitsliste ?n 98,85 Prozent erhalten
04.06.1989 Blutbad Am Platz des Himmöischen Friedens in China. Danch geistern das Wort und die Option "Chinesische Lösung" durch die DDR
07.06.1989 Die Sicherheitsorgane lösen in Berlin eine Demonstration gegen die Fälschung der Kommunalwahlergebnisse auf
08.06.1989 Die Volkskammer bezeichnet das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens als "Niederschlagung einer Konterrevolution" und zeigt Verständnis für den Einsatz von Militär
13.06.1989 Beginn der Gespräche am "Runden Tisch" in Ungarn
27.06.1989 Als symbolischen Akt zerschneiden der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois Mock Stacheldrahtzaun an der gemeinsamen Grenze. Die Grenzkontrollen bleiben. In der DDR löst das dennoch einen Urlauber- und Flüchtlingsstrom nach Ungarn aus
06.07,1989 Umweltvereinbarung zwischen der DDR und der BRD
01.08.1989 Die Blätter des Axel-Springer-Verlags verzichten auf die Anführungszeichen bei Nennung der DDR
08.08.1989 Die ständige Vertretung der BRD wird wegen Überfüllung geschlossen, weil sich rund 130 ausreisewillige DDR-Bürger dort aufhalten
13.08.1989 Die BRD-Botschaft in Budapest wird geschlossen. Dort halten sich 180 DDR-Bürger auf
19.08.1989 Etwa 900 DDR-Bürger nutzen ein "Paneuropäisches Picknick" zur Flucht über die grüne ungarisch-österreichische Grenze
22.08.1989 Die BRD-Botschaft in Prag wird geschlossen. Dort haben ca 140 DDR-Bürger Zuflucht gesucht
24.08.1989 In Budapest erhalten 108 DDR-Bürger in der deutschen Botschaft von der ungarischen Regierung als "einmalige humanitäre Aktion" die Ausreiseerlaubnis in den Westen
In Polen wird mit Tadeusz Mazowiecki der erste nichtkommunistische Regierungschef in einem Warschauer-Pakt-Staat gewählt
30.08.1989 Bayern errichtet Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge
04.09.1989 Beginn der Montagsdemonstrationen in Leipzig für Reise-, Presse- und Versammlungsfreiheit
07.09.1989 Protest auf dem Alexanderplatz gegen die Wahlfälschungen endet mit Festnahmen
10.09.1989 Ungarn gewährt den DDR-Flüchtlingen ohne Absprache mit der DDR die Ausreise über Österreich. Etwa 30.000 kommen bis Ende September in der BRD an
Erster Aufruf des Neuen Forums
12.09.1989 Die DDR-Regierung bezeichnet die ungarische Grenzöffnung als "organisierten Menschenhandel"
Gründungsaufruf von Demokratie Jetzt
19.09.1989 Das Neue Forum ? beantragt offiziell seine Zulassung
20.09.1989 Der Zulassungsantrag des Neuen Forums wird abgelehnt
Die BRD-Botschaft in Warschau wird wegen Überfüllung mit DDR-Bürgern geschlossen
25.09.1989 Etwa 5.000 Menschen protestieren in Leipzig für Reformen und gegen das Verbot des Neuen Forums
26.09.1889 Viele DDR-Bürger kehren aus der BRD-Botschaft in Prag in die DDR zurück, weil ihnen die Ausreise in den Westen binnen sechs Monaten zugesichert wird. Viele Flüchtlinge bleiben jedoch auch in der Botschaft, weil sie den Zusagen nicht vertrauen
30.09.1989 Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher verkündet auf dem Balkon der BRD-Botschaft in Prag, daß alle DDR-Flüchtlinge ausreisen dürfen, die sich in den Botschaften in Prag und Warschau aufhalten
01.10.1989 Die ersten Sonderzüge aus Warschau und aus Prag mit ungefähr 6000 DDR-Flüchtlingen durchqueren die DDR. DDR-Bürger versuchen, auf die Züge aufzuspringen
"Oktoberflugblatt" des Neuen Forums
Vor der Botschaft in Prag versammeln sich erneut rund 7000 Menschen, obwohl die tschechoslowakische Polizei dies zu verhindern sucht
02.10.1989 In der Gethsemanekirche in Berlin beginnt eine Mahnwache für die politischen Gefangenen
Eine Demonstration von ca. 20.000 Menschen in Leipzig eird gewaltsam aufgelöst
In Berlin wird der Demokratische Aufbruch gegründet
03.10.1989 Die DDR gewährt auch der neuen Gruppe von Botschaftsflüchtlingen in der CSSR die Ausreise
04.10.1989 Der BZ Vereinbarung nach Konsultationen mit der CSSR 04.10.1989 wird ausgesetzt
Bei der Durchfahrt der Sonderzüge mit DDR-Flüchtlingen aus der CSSR kommt es am Dresdner Hauptbahnhof zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. 1300 Festnahmen bis 8.10.
07.10.1989 Am 40. Jahrestag der Republik mahnt Gorbatschow bei seinem Berlinbesuch die DDR-Führung zu Reformen
Demonstrationen in Berlin, Leipzig, Dresden, Plauen, Jena und Potsdam, viele Festnahmen und Misshandlungen durch die Volkspolizei
In Schwante wird die Sozialdemokratische Partei der DDR (SDP) gegründet. Führend beteiligt ist Ibrahim Böhme
08.10.1989 Sicherheitskräfte gehen in Berlin gegen ca 2000 Teilnehmer einer Andacht für Frieden und Gewaltlosigkeit in der Gethsemanekirche vor
Die ungarische KP löst sich auf
09.10.1989 - 70.000 Demonstranten in Leipzig
- Das Flugblatt: "Vier dringende Bitten" kursiert
- Der Dresdner Dialog ? beginnt
- Berliner Zeitung - Pressebericht zu Randalierer am Alex, 9. Oktober 1989
- In der Gethsemanekirche verliest Bischof Gottfried Forck ? einen Appell, der die Obrigkeit zur Einleitung glaubhafter demokratischer Schritte auffordert
10.10.1989 Die Berliner Zeitung druckt Leserbriefe gegen die Demonstrationen am 07.10.1989
14.10.1889 Koordinierungstreffen von über 100 Vertretern von einzelnen Gruppen des Neuen Forums in Berlin
16.10.1989 120.000 Demonstranten in Leipzig
18.10.1989 Erich Honecker tritt von allen Ämtern zurück (->Rücktrittserklärung). Auch Günter Mittag verliert seine Ämter im Politbüro. Egon Krenz wird Generalsekretär der SED
21.10.1889 Auf zentralen Dienstbesprechungen im MfS und im Ministerium des Innern (MdI) wird der Sicherheitsapparat auf die "Wende" verpflichtet
23.10.1889 Oppositionsgruppen informieren auf einer Pressekonferenz in Berlin über die Übergriffe der Polizei am 7.10.
24.10.1989 Egon Krenz wird Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrats (NVR)
26.10.1989 In Dresden kommen etwa 100.000 Menschen zum öffentlichen Gespräch mit Hans Modrow (SED-Bezirksleiter) und Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer
26.10.1989 Die DDR-Medien berichten über die Ausreise der Prager Botschaftsbesetzer
27.10.1989 Der Staatsrat verkündet eine Amnestie für Flüchtlinge und Teilnehmer nichtgenehmigter Demonstrationen
Der Reiseverkehr in die Tschechoslowakei wird wieder zugelassen
28.10.1989 Die Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) konstituiert sich als landesweite Organisation
29.10.1989 In Berlin wird der Demokratische Aufbruch gegründet
20.000 Menschen kommen zum ersten "Rathausgespräch" vor dem Berliner Rathaus
30.10.1989 Des Fernsehen der DDR stellt die Sendung Der schwarze Kanal - die letzte Sendung von Karl Eduard von Schnitzler ? ein
01.11.1989 Die Ablehnung der Zulassung des Neuen Forums wird noch einmal überprüft (->Text Mitteilung zum Neuen Forum der BZA ?)
03.11.1989 Die Regierung beschließt, daß DDR-Bürger das Land ohne Formalitäten über das Gebiet der Tschechoslowakei verlassen können. Daraufhin kommt es zu einer erneuten Ausreisewelle
04.11.1989 Alexanderplatz-Demonstration in Ost-Berlin gegen das SED-Regime
06.11.1989 An die Bezirksstellen des MfS geht der Befehl, brisantes dienstliches Material zu vernichten oder auszulagern
Die Presse veröffentlicht den Entwurf für ein neues Reisegesetz. Danach kann jeder Bürger der DDR für maximal 30 Tage pro Jahr ins Ausland reisen, sofern er dies beantragt und eine Genehmigung erhält
07.11.1989 Der Vorsitzende des Ministerrats Willi Stoph und die gesamte Regierung treten zurück
08.11.1989 Das Politbüro der SED tritt geschlossen zurück. Egon Krenz bleibt Generalsekretär
09.11.1989 Fall der Berliner Mauer ?, Öffnung der Grenzen zur BRD
12.11.1989 Auf Kundgebungen und Versammlungen der SED fordert die Basis eine "Erneuerung der Partei von unten"
13.11.1989 Volkskammerpräsident Horst Sindermann ?tritt zurück. Sein Nachfolger wird Günther Maleuda ? von der Demolratischen Bauernpartei. Nach der Abberufung des amtierenden Ministerrats, wobei Willi Stoph und Erich Mielke sich zu rechtfertigen versuchen, wählt die Volkskammer Hans Modrow zum neuen Ministerpräsidenten
Die Sperrzonen entlang den Grenzen werden aufgehoben
17.11.1989 Hans Modrow präsentiert die 28 Minister seines Kabinetts
18.11.1989 Das aufgelöste Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) wird durch das "Amt für Nationale Sicherheit" ersetzt, neuer Leiter wird Generalleutnant Wolfgang Schwanitz, vorher Stellvertreter von Erich Mielke
Die Volkskammer setzt einen "Untersuchungsausschuß Amtsmißbrauch" ein
23.11.1989 Im Ostberliner Kino "Internationale" wird der seit 1966 verbotene Film Spur der Steine von Frank Beyer gezeigt
Der Ministerrat beschließt Zollkontrollen gegen den Ausverkauf von DDR-Produkten
24.11.1989 Die "Grüne Partei der DDR" wird gegründet
26.11.1989 Mehrere Intellektuelle und Reformer fordern in dem Aufruf "Für unser Land ?", die Eigenständigkeit der DDR zu bewahren und damit eine "sozialistische Alternative zur Bundesrepublik" zu schaffen
28.11.1989 BundeskanzlerHelmut Kohl stellt ein "Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas" mit dem Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands vor
29.11.1989 Egon Krenz und Hans Modrow schließen sich dem Aufruf "Für unser Land ?" an
01.12.1989 Die Volkskammer streicht den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung
02.12.1989 Ein Bericht des Untersuchungsausschusses der Volkskammer legt Korruption in der SED-Spitze offen
03.12.1989 12. Tagung des ZK der SED. Rücktritt des Politbüros und des ZK mit Egon Krenz an der Spitze. Erich Honecker, Willi Stoph, Erich Mielke, Alexander Schalck-Golodkowski und weitere Spitzenfunktionäre werden aus der SED ausgeschlossen
Günter Mittag und Harry Tisch werden wegen Schädigung des Volkseigentums und der Volkswirtschaft verhaftet
Menschenketten entlang den Fernstraßen durch die DDR
04.12.1989 In Leipzig dringen Bürger in das Gebäude des Staatssicherheitsdienstes am "Runden Eck" ein, um die Vernichtung von Akten zu verhindern
05.12.1989 CDU und LDPD treten aus dem Demokratischen Block ? der Parteien und der Massenorganisationen aus
06.12.1989 Rücktritt von Egon Krenz als Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des NVR, Manfred Gerlach ? wird Staatsoberhaupt
Der Devisenbeschaffer und Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Alexander Schalck-Golodkowski, stellt sich in Westberlin der Polizei. In der DDR wird ihm "Veruntreuung von Volkseigentum" vorgeworfen
07.12.1989 Beginn des "Runden Tischs ?" in Berlin
Erich Mielke wird verhaftet
08.12.1989 Der Sonderparteitag der SED ? beginnt (bis 9.12., Fortsetzung am 16.12.). Gregor Gysi wird Parteivorsitzender
Gegen Erich Honecker, Erich Mielke und Willi Stoph werden Ermittlungen wegen des Verdachts des Amtsmißbrauchs und der Korruption eingeleitet
11.12.1989 Bei der Leipziger Montagsdemonstaration wird erstmals die Wiedervereinigung gefordert
13.12.1989 Die Stadtverordentenversammlung von Berlin erkennt Erich Honecker die Ehrenbürgerrechte ab
14.12.1989 Der Ministerrat beschließt die Auflösung des des Amts für Nationale Sicherheit und den Aufbau eines Verfassungsschutzes und eines Nachrichtendienstes
Demokratie Jetzt legt einen Dreistufenplan zur deutschen Einheit vor
16.12.1989 Die SED benennt sich bei der Vorsetzung des Sonderparteitags vom 8.12. in "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Partei des Demokratischen Sozialismus" (SED-PDS) um
17.12.1989 Gründungsparteitag des Demokratischen Aufbruchs, Vorsitzender wird Wolfgang Schnur
19.12.1989 Bundeskanzler Helmut Kohl wird in Dresden bejubelt
22.12.1989 Das Brandenburger Tor ? wird für Fußgänger geöffnet
24.12.1989 Visumspflicht und Zwangsumtausch für DDR-Besucher fallen weg






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