Ministerium für Staatssicherheit

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Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wurde durch Gesetz vom 8. Februar 1950 (GBl. S. 95) geschaffen. Kern des neuen MfS bildete der 1948 gegründete Ausschuß zum Schutz des Volkseigentums unter der Leitung von Erich Mielke, der sich zu einem weitverzweigten Sicherheitsapparat entwickelte. Nach der Staatsgründung war der Ausschuß zunächst als Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft ? dem Innenministerium ? unterstellt.

Zwischen Walter Ulbricht und Wilhelm Zaisser, dem ersten Minister für Staatssicherheit, schwelten jedoch politische Differenzen und persönliche Rivalitäten.

Weil dem Ministerium Versagen im Zusammenhang mit dem 17. Juni 1953 vorgeworfen wurde, wurde es am 23. Juli 1953 zu einem Staatssekretariat herabgestuft und wieder in das Ministerium des Innern eingegliedert. Wilhelm Zaisser stürzte, neuer Leiter des Staatssekretariats (SfS) wurde Ernst Wollweber. Am 24. November 1955 erhielt das SfS durch Beschluß des Ministerrates wieder den Rang eines Ministeriums.

Aufgaben des MfS waren im wesentlichen die Aufklärung (Spionage, teils identisch mit der Arbeit im und nach dem Operationsgebiet) und die so genannte Abwehr. Das MfS war in erster Linie Machtinstrument der SED und hatte deshalb vielfältige Verknüpfungen mit der Partei: So saßen etwa die Leiter der Bezirksverwaltungen der Staatssicherheit in den jeweiligen SED-Bezirksleitungen, und die Aufgaben und Arbeitsaufträge für das MfS insgesamt kamen von der SED-Führung. Die Durchdringung aller Gesellschaftsbereiche mit Überwachungsstrukturen und die schiere Größe des MfS-Apparats waren somit Ausdruck eines übersteigerten Sicherheitsbedürfnisses der SED, die das MfS als Hauptinstrument zur Sicherung ihres in Artikel 1 der Verfassung fest geschriebenen Führungsanspruchs einsetzte.

Im Herbst 1989 hatte das MfS 91.015 hauptamtliche und rund 175.000 inoffizielle Mitarbieter (IM). Zu den hauptamtlichen Mitarbeitern zählten auch die Offiziere im besonderen Einsatz (OibE, wie z.B. Alexander Schalck-Golodkowski).

Das MfS war territorial gegliedert in:

Wichtiger war jedoch die Unterteilung nach den Aufgabenstellungen. Die Diensteinheiten des MfS waren so genannten Linien zugeordnet, die sich mit unterschiedlicher Mitarbeiterzahl sowohl auf zentraler wie auf Bezirks- und Kreisebene fanden. Die Organisationsstruktur des MfS folgte dem Prinzip des Zentralismus.

Zum MfS gehörte auch der Auslandsnachrichtendienst der DDR, die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) mit ihrem langjährigen Leiter Markus Wolf.

Während der Wende wurde das MfS am 17. November 1989 umbenannt in Amt für Nationale Sicherheit (abgekürzt AfNS oder NaSi).

Nach Medienberichten über massive Aktenvernichtungen durch MfS-Mitarbeiter am 4. Dezember 1989 besetzten aufgebrachte Bürger die MfS-Bezirksverwaltung in Erfurt. In der Nacht vom 4. zum 5.12. und in den folgenden Tagen wurden die meisten Bezirksverwaltungen des MfS und etliche weitere Stasi-Dienststellen von Demonstranten besetzt, um die Aktenvernichtung zu stoppen. Die Berliner Zentrale des MfS arbeitete noch bis zum Mittag des 15. Januar 1990 weiter; am frühen Abend dieses Tages übernahm auch hier ein Bürgerkomitee provisorisch die Kontrolle.

Der Ministerrat hatte noch am 14. Dezember 1989 die Auflösung des AfNS bis zum 20. Juli 1990 beschlossen, gleichzeitig sollte aus Teilen der vorhandenen Strukturen ein Verfassungsschutz der DDR mit 10.000 und ein Nachrichtendienst mit 4.000 Mitarbeitern entstehen. Am 13. Januar 1990 wurden diese Beschlüsse aufgehoben und die ersatzlose Auflösung des MfS/AfNS eingeleitet. Alle Mitarbeiter wurden bis zum 31. März entlassen, einige tausend Offiziere galten danach noch als Angestellte des staatlichen "Auflösungskomitees ?". Die HVA erhielt vom Runden Tisch die Genehmigung zur Selbstauflösung, fast alle Akten und Datenträger der Auslandsspionage wurden vernichtet.

  • Das MfS aus Sicht der SED:
    • Schild und Schwert der Partei
  • Selbstbezeichnung der MfS-Mitarbeiter:
  • DDR-Volksmund:
    • Stasi (sehr häufig)
    • Horch-und-Guck
    • Horch-und-Greif
    • GHG (Guck, Horch und Greif)
    • MemfiS

Ausstellungen und Gedenkstätten zur Stasi

    • Dauerausstellung des Informations- und Dokumentationszentrums der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Berlin-Mitte, Mauerstraße 38, Tel.: (030)22417470, Internet: http://www.bstu.de

    • Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Zentrale Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatassicherheit, Genslerstraße 66, 13055 Berlin, Internet: http://www.stiftung-hsh.de

Weblinks

Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes http://www.bstu.de

Literatur:

  • Egmonnt R. Koch: Das geheime Kartell BND, Schalck, Stasi & Co., Hoffmann & Campe, Hamburg 1992, ISBN 3455084354

  • Jens Gieseke: Die DDR-Staatssicherheit, Schild und Schwert der Partei, Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin 2000






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